überzeugte sofort durch sein homogenes
Klangverhalten und einen sehr gefälligen
Klang, der allerdings nicht zur Beschöni-gung
beiträgt, wie wir beim Abspielen ent-sprechender
‚Mastering-Verbrechen‘ gleich
feststellen konnten. Da wir zuvor den wirk-lich
hochpräzisen KH 420 gehört hatten,
erschien der SCM20 insgesamt eine Spur
‚runder und wärmer‘, ohne eine auffällige
Farbigkeit. Die Transienten sind alle da,
aber eben einen Hauch entschärft, trotzdem
waren die Lokalisierungspräzision und die
räumliche Darstellung in der Tiefe exzellent.
Besonders im eher kritischen Bereich um
die Phantommitte waren direkt benachbart
positionierte Instrumente mühelos auszu-machen.
Der Tiefenbereich klingt außeror-dentlich
klar und aufgeräumt, ohne an Kraft
vermissen zu lassen. Es ist nicht selbst-verständlich,
sehr genau unterschiedliche
Schattierungen im Tiefenbereich heraushö-ren
zu können. Hier zeigte sich der ATC Mo-nitor
von seiner besten Seite. Solostimmen
waren gut in das Stereobild eingebettet
und ließen eine schnelle Beurteilung der
Stimmbalance zu. Die Stereobühne erschien
von den Lautsprechern losgelöst und brei-tete
sich eindrucksvoll transparent vor mei-nen
Ohren aus. Sehr transparent zeigte sich
der SCM20 auch bei der schonungslosen
Darstellung von ‚Mischfehlern‘, sowohl auf
der zeitlichen als auch der Frequenzebene.
Überdosierungen im Frequenzbereich wer-den
unmittelbar aufgedeckt, auch im Be-reich
tiefer Mitten, die sehr klar dargestellt
werden. Dynamische Regelvorgänge von
Kompressoren und Limitern können leicht
nachvollzogen werden, ebenso wie schlecht
ausbalancierte Mischungen. Es ist schwie-rig,
dies eindeutig zu beschreiben, aber die-ser
Lautsprecher klingt wirklich schön und
elegant, ohne zu Verfärbungen zu tendie-ren
oder gar schlechte Mischungen zu gut
aussehen zu lassen. Der Begriff ‚gefällig‘,
der vorhin schon einmal fiel, trifft die Sa-che
vielleicht am besten: Mischprobleme
werden sofort aufgedeckt, aber man verliert
trotzdem nie den Spaß am Hören. Ich glau-be,
dass wir es auch hier mit einem sehr
‚mischkompatiblen‘ Werkzeug zu tun ha-ben,
mit einer gewissen Eigenständigkeit
bei dennoch neutraler Darstellung. Oder,
um es anders und eindeutiger zu formulie-ren:
Ich finde diesen Lautsprecher in der Tat
sensationell, mit einer überzeugend klaren
und sauberen Detailabbildung. Für den Ma-stering-
Einsatz nach meiner persönlichen
Wahrnehmung vielleicht ein wenig zu ‚höf-lich‘
oder zu wenig analytisch, zum Mischen
allerdings großartig.
Fazit
Mit dem SCM20ASLPro MKII, um die voll-ständige
Modellbezeichnung noch einmal
in ihrer ganzen Pracht zur Geltung zu brin-gen,
ist ATC ein Near/Midfield-Lautspre-cher
gelungen, der sich auf höchstem Ni-veau
in Szene setzen kann. Der kräftige tro-ckene
Bassbereich, die sauberen unteren
Mitten, der klare Mittenbereich und die ent-spannten,
aber präzisen Höhen formen sich
zu einem neutralen Gesamtbild, das auf be-sondere
Weise anziehend wirkt und den
Spaß beim Hören niemals zu kurz kommen
lässt. Wie könnte man das genauer formu-lieren:
Dieser Monitor vermittelt Schwächen
im Audioprogramm mit einer gewissen Di-plomatie,
ganz ‚gentlemanlike‘ mit eng-lischer
Höflichkeit, sagt aber trotzdem stets
die Wahrheit. Mit einem Preis von rund
5.300 Euro brutto für das Paar ist er im
Topsegment sehr konkurrenzfähig und hat
das Zeug zu einem verlässlichen Mischwerk-zeug,
dem man ohne Vorbehalte vertrau-en
kann. Der deutsche Exklusiv-Importeur
S.E.A. in Emsbüren, der ATC schon seit vie-len
Jahren im Portfolio führt, hat mit diesem
Produkt ein Ass im Ärmel, mit dem man An-wender
mit sehr hohen Ansprüchen mühe-los
zufriedenstellen kann. Sehr gute Arbeit!