pel-15er Tieftöner) ausgestattet, so dass
dort beim Abhören gewohnheitsmä-ßig
kein Mangel bei tiefen Frequenzen
herrscht. Umso mehr überraschte uns
auf Anhieb die phänomenale Tiefen-wiedergabe
der Kii Three. Ein Lautspre-cher
dieser Gehäusegröße, der wie dicke
Pötte in der Wand klingt, das hätte ich
wahrhaftig nicht erwartet. Gleichzeitig
stellte sich eine extreme Kontrolliertheit
des Tieffrequenzbereichs ein, die Ton-lagen
ebenso offensichtlich wie präzi-se
Tiefenimpulse erkennbar machte. Ab-solut
großartig. Der Klang löst sich von
den Lautsprechern, als wären sie in ei-ne
große Schallfront integriert, obwohl
wir sie mit dem Rücken vor die Gene-lecs
gestellt hatten. Hinter den Lautspre-chern
herrscht tatsächlich nahezu Ru-he
im Grundtonbereich. Das, was man
als Lautsprecher sieht, steht in krassem
Gegensatz zum Klangbild in den Tie-fen:
Druckvoll, bis 20 Hz ohne Beschrän-kung
hinabreichend, auch bei sehr groß-en
Abhörpegeln bleibt das Kii Three Sys-tem
kontrolliert, transparent und offen.
Ich kenne keinen Lautsprecher dieser
Abmessungen, der auch nur annähernd
an dieses Tiefenvolumen heranreichen
könnte. Dabei hört man eben nicht nur
einen ‚dicken, wolkigen‘ Bumms, son-dern
ein sauber gestaffeltes Bild aller
tiefen Töne. Diese Präzision setzt sich
auch im mittleren und hohen Frequenz-bereich
fort. Klare, ungefärbte Mitten,
unangestrengte, ‚richtige‘ Höhen, extrem
saubere und schnelle Transienten, tie-fe
Räume, ein scharfes Stereo-Image mit
ebenso exakt gezeichneter Phantommit-te,
und ein offenes Buch an Lokalisie-rungspräzision.
Hier scheint wirklich al-les
zu stimmen: nahezu lineare Übertra-gungsfunktion
auf der Frequenzebene,
die sogar messtechnisch im Regieraum
nachgewiesen werden konnte und ein
sehr exaktes Zeitverhalten. Die Quit-tung
dafür ist die Entlarvung schlecht
gemachter Aufnahmen und Produkti-onen,
die den Musikliebhaber in mir im-mer
wieder frustriert: Hörbare Regeltätig-keit
von Kompressoren und Begrenzern,
schlechte Stimmen- oder Instrumenten-balance,
fehlender Druck, Resonanznei-gung,
überfilterte Spuren, schreiende Hö-hen
oder Mitten – das ganze Programm
der schlimmsten Misch- oder Aufnahme-fehler
präsentiert sich in unangenehms-ter
Art und Weise. Das ist vielleicht das
größte Kompliment, das man einem
Lautsprecher machen kann. Kommt dann
nämlich das goldene Master auf den
‚Plattenteller‘, ist die Stimmigkeit von
Produktionen begabter Kollegen eben-so
eindrücklich repräsentiert und wird
zur wahren Hörfreude. Eigentlich sollte
man mit diesem Lautsprecher in einem
ordentlich ausgebauten Regieraum keine
Fehler mehr machen dürfen, es sei denn,
man hat schlicht und ergreifend keine
Ahnung von diesem Job. Der Kii Three
Pro liefert ein Klangbild wie aus einem
Guss, wenn alles stimmt, und fängt so-fort
an zu ‚schimpfen‘, wenn irgendetwas
nicht in Ordnung ist.
Fazit
Mit dem Kii Three Pro bereichert das Kii
Audio Team die Lautsprecherwelt mit
einem außergewöhnlich präzisen Werk-zeug,
das aufgrund seiner konzeptio-nellen
Ausrichtung die problembehaftete
Ausbreitung tiefer Frequenzen in Hörräu-men
wesentlich begünstigt, sofern dies
im ‚Verantwortungsbereich‘ des Laut-sprechers
und seines Abstrahlverhaltens
liegen kann. Der Einsatz dieses Lautspre-chers
in freier Aufstellung, und nur die-se
ist aufgrund der Chassisanordnung
sinnvoll, nimmt eine ‚Problemebene‘
aus dem Raum, als wären die Lautspre-cher
in eine Schallfront eingebaut. Natür-lich
kann auch die Beam-Steering-Metho-de
keinen positiven Einfluss auf das Ab-klingverhalten
eines Raums nehmen, und
auch bei seitlichen oder Decken-Reflexi-onen
verhält sich der Kii Three wie viele
andere gute Lautsprecher. In jedem Fall
aber überzeugt dieser Lautsprecher durch
seine Frequenzlinearität, sein außerge-wöhnlich
gutes Zeitverhalten und die
präzise Feindarstellung von Details, die
oft einer Entdeckungsreise gleichkom-mt.
Ob dieses Verhalten den audiophi-len
Enthusiasten begeistern kann, müs-sen
wir glücklicherweise nicht beurteilen.
Es scheint aber mittlerweile so zu sein,
dass der echte Musikliebhaber die Auf-nahme
tatsächlich auch so hören möch-te,
wie sie vom Tonmeister gemeint war.
In der Produktion beschert uns Kii Audio
mit ‚Three‘ ein verlässliches Werkzeug,
mit dem ein ermüdungsfreies, genaues
Arbeiten über lange Zeiträume möglich
wird. Unser Gehirn kann Anomalien auf
der Frequenzebene mit etwas Mühe viel-leicht
noch ‚wegrechnen‘, auf der Zeite-bene
versagt diese Fähigkeit allerdings,
oder sie strengt uns so sehr an, dass wir
nach kurzer Zeit schlappmachen. Wäh-rend
in der HiFi-Welt ein Paarpreis für ei-nen
Lautsprecher von knapp 10.000 Eu-ro
als absolutes Schnäppchen durchgeht,
muss der professionelle Anwender hier
erstaunlicherweise schon schlucken. Wo-mit
das zu tun hat, müssen wir an die-ser
Stelle nicht erörtern. Ich halte die-sen
Preis für überaus angemessen, für
einen Lautsprecher, der mir alles erzählt
und auch nichts ‚dazuschummelt‘. Ausge-zeichnete
Arbeit!