Überblick
HEDD 30 ist ein aktiver Dreiwege-Stu-dio-
Monitor für mittlere Hörabstände
in größeren Tonregien, funktioniert al-lerdings,
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wie wir uns selbst überzeu-gen
konnten, auch genauso gut im
Nahfeld. Das gummiert beschichtete
Gehäuse besteht aus MDF, einem mitt-lerweile
von vielen Herstellern prä-feriertem
Werkstoff (Mitteldichte Fa-ser).
Die Frontplatte ist 38 mm stark,
die Gehäusewände bestehen aus 22
beziehungsweise 28 mm starkem
MDF. Innen ist das Gehäuse großzü-gig
verstrebt, um insgesamt eine mög-lichst
resonanzarme Masse zu erzeu-gen.
Frontal sind zwei schlitzförmige,
zur Front abgerundete Bassreflexöff-nungen
angeordnet, deren Verrohrung
im Gehäuseinneren strömungsgün-stig
abgeschlossen ist, um Röcheln
und andere Luftgeräusche zu minimie-ren.
Die Chassis für den Tief- und Mit-teltonbereich
mit 2-Zoll- beziehungs-weise
1.25-Zoll-Schwingspule verwen-den
ein neuartiges Membranmateri-al
in Sandwich-Bauweise mit einer
stabilisierenden Wabenstruktur. Der
für den Hersteller bedeutende Fort-schritt
liegt in der Verklebung mit neu-artigen
Harzen, die die Membran ex-trem
formstabil bei sehr geringer Mas-se
macht. Damit schafft das Modell
30 eine besonders klirrarme und im-pulstreue
Wiedergabe in den Tiefen
und auch Mitten. Der AMT-Hochtöner
ist erstmals in eine schallführende Ge-ometrie
eingebettet, was für eine tief-ere
Übergangsfrequenz zum Mitteltö-ner
sorgt. Die Übergangsfrequenzen
liegen bei 250 Hz und 2.5 kHz. Ange-trieben
wird jedes einzelne Chassis
von Class D Verstärker-Modulen, die
300 Watt für jeden Verstärkerkanal lie-fern,
also verfügt auch jeder der bei-den
Tieftöner über einen eigenen Ver-stärkerantrieb,
obwohl es sich um ein
klassisches Dreiwege-System handelt.
Die Vorverstärker, die großen Einfluss
auf die klanglichen Qualitäten des
Lautsprechers haben, sind eigene Ent-wicklungen
des Herstellers, die End-stufenmodule
sind OEM-Produkte des
finnischen Herstellers ICEpower (Typ
300ASC). Die Anschlussseite ist sym-metrisch
mit XLR- und unsymmetrisch
mit RCA-Armaturen ausgestattet. Zu-sätzlich
befindet sich in diesem, aber
auch in den beiden kleineren Model-len
ein Kartenslot als flexible Eintritts-karte
in die digitale und Netzwerk-An-schlusswelt.
Die Einstellmöglichkeiten
auf der Rückseite umfassen einen Pe-gelsteller
mit einem Bereich von -30
bis +6 dB, für eine geschmackliche
Korrektur stehen je ein Kuhschwanz-filter
für hohe und tiefe Frequenzen
zur Verfügung. Eine Raumanpassung
ist im Rahmen dieser Filtermöglich-keiten
natürlich auch gegeben, wenn-gleich
nicht ausreichend versorgt und
auch eher nicht darauf ausgelegt.
Der Stellbereich ist für 50 Hz und 20
kHz jeweils mit +/-4 dB skaliert. Über
den Air Motion Transformer und des-sen
Funktionsprinzip ist schon viel ge-schrieben
worden, auch in diesem Ma-gazin.
Im Gegensatz zu allen anderen
Konzepten, die die Membran kolbenar-tig
bewegen, schafft die gefaltete, mit
Leiterbahnen versehene Membran des
AMT, die in einem starken Magnetfeld
sitzt durch Öffnen und Schließen der
Falten ein deutlich effizienteres Mem-bran-
zu-Luftgeschwindigkeitsverhält-nis.
Dieser ‚Übersetzungs-Trick‘ verhilft
dem Hochtöner zu einer sehr detail-lierten
und impulstreuen Wiedergabe.
Durch die Verstärkung des Magnet-feldes
und die hinzugefügte Schallfüh-rung
liefert der Hochtöner ein breite-res
Wiedergabespektrum und verbes-sertes
Transientenverhalten. Ersteres
kommt allerdings besonders den klei-neren
Modellen zugute (Type 5 und Ty-pe
7 haben eine Übergangsfrequenz
von 2.3 kHz und bewegen sich damit
außerhalb des sensiblen Wiedergabe-bereichs
von Stimmen). Im HEDD 30
wird der Stimmbereich durch den Mit-teltöner
versorgt.
Hören
Die Gehäuseabmessungen würde man
für einen Midfield-Monitor dieser Lei-stungsklasse
noch als kompakt be-zeichnen
– in meiner Regie waren die
Monitore gerade noch ‚klein genug‘,
um einen parallelen Aufbau für einen
Vergleich mit unserem Sky Audio Haus-system
realisieren zu können. Gele-gentlich
teste ich Monitore mit tieffre-quenten
Sinustönen und höheren Ab-hörlautstärken,
um feststellen zu kön-nen,
wie ‚rein‘ die Tiefenwiedergabe
an den Bass-Reflex-Ports ausfällt. Die-sen
Test konnte der HEDD 30 ohne Be-fund
bestehen. Tatsächlich begannen
irgendwann die Abdeckbleche meiner
Analogkonsole zu rappeln, in einem
Pegelbereich, den man sich mit einem
vollen Spektrum nicht freiwillig antun
würde. Luftgeräusche waren jedenfalls
keine zu vernehmen. Bei dieser Gele-hörtest