genheit war außerdem festzustellen,
wie laut man diesen Lautsprecher ma-chen
kann, ohne dass das System an
seine Grenzen gekommen wäre. Hier
macht der Monitor seinem Einsatz als
Midfield-System alle Ehre: brachial laut
und trotzdem sauber. Was mir am mei-sten
bei den Hörproben auffiel, war
der entspannte Höhenbereich. Trotz
starker Transientenwiedergabe und
vieler kleiner Details wirken die Hö-hen
niemals lästig, sondern sehr an-genehm
und ermüdungsfrei. Der Mit-tenbereich
ist sehr klar und offen, die
räumliche Wiedergabe tief und präzi-se.
Jedes Instrument und jede Stimme
finden eine deutlich auszumachende
Position, auch in der Distanzwahrneh-mung,
was sich besonders beim Ab-hören
von Orchester-Aufnahmen posi-tiv
bemerkbar machte. Der Mittenbe-reich
in der Gegend von 1 kHz schien
im Vergleich zu unserem Haussystem
bisweilen eine Spur überrepräsen-tiert,
jedoch wirkten natürliche Instru-mente
sehr echt und verfärbungsfrei.
Eine Überraschung war der sehr feste,
impulstreue und farbenfrohe Tiefen-bereich.
Farbenfroh deshalb, weil alle
Tiefenlagen sehr gut im Verhältnis zu-einander
beurteilt werden können. Da
kommt nicht nur einfach ‚Druck von
unten‘, sondern das Tiefenspektrum
fächert sich deutlich unterscheidbar in
seine unterschiedlichen Tonlagen auf.
Die Überlegung, einen Subwoofer ein-zusetzen,
braucht man erst gar nicht
anstellen, denn der Monitor spielt bis
30 Hz und liefert damit eine vollstän-dige
Wiedergabe des Spektrums – bis
hinauf zu 50 kHz, einer Frequenz, die
man egal in welchem Alter lediglich als
Zahl begreifen kann. Möglicherweise
liegt aber hier auch ein Grund für die
plastische Transientenwiedergabe und
die hohe Impulstreue, die der Moni-tor
mit akkuraten Details über das ge-samte
Spektrum liefern kann. Auffal-lend
ist übrigens, dass der HEDD 30
auch bei kleinen Abhörpegeln die glei-che
präzise Tiefenwiedergabe schafft,
die ihn bei hohen Abhörlautstärken
besonders auszeichnet. Ich erinnere
mich noch an meinen ersten Test eines
ADAM-Lautsprechers, eines ‚Ur‘-S3A,
im April 1999. Damals war der gehörte
Transienten- und Detailreichtum noch
sehr ungewöhnlich für einen Studio-monitor
und ließ mich am Höhenkor-rekturfilter
schrauben, um die bis da-hin
gewachsenen Hörgewohnheiten
nicht infrage stellen zu müssen. Heu-te
sind gerade das Zeitverhalten eines
Studiomonitors und sein daraus er-wachsender
Detailreichtum ein wesent-liches
Auswahlkriterium. Hier kann der
HEDD 30 deutlich Punkte machen.
Fazit
Mit dem HEDD 30 liefert der Berli-ner
Hersteller ein Abhörwerkzeug, das
sich seinen leistungs- und größenmä-ßigen
Mitbewerbern auf sehr hohem
klanglichem Niveau problemlos stel-len
kann. Verarbeitung und optische
Wertigkeit sind ohne jeden Tadel. Mit
einem Paarpreis von rund 6.000 Eu-ro
brutto ordnet sich das Modell 30
sogar eher im unteren Bereich seiner
Klasse ein. Als leistungsstarkes Mid-field-
System wird der Lautsprecher
vornehmlich in größeren Regien und
Abhörumgebungen sein Zuhause fin-den,
funktioniert aber auch einwand-frei
im Nahfeld und kleineren Regien,
wie er in meiner Regie eindrucks-voll
unter Beweis stellen konnte. Zu
den heraustagenden Merkmalen gehö-ren
der straffe und sauber definierte
Tiefenbereich, der eine exakte Unter-scheidung
verschiedener tonaler Tie-fenlagen
erlaubt, der klare Mittenbe-reich
mit ungefärbter Darstellung und
die entspannten, für diesen Hochtö-ner
außergewöhnlich offenen Höhen.
Über das gesamte Spektrum glänzt
der Lautsprecher mit präzisen Impul-sen
und ausgezeichneter Tiefenstaffe-lung
beziehungsweise Räumlichkeit.
Mit dieser Ausstattung, die man sicher
auch auf die kleineren Modelle proji-zieren
darf, ohne sie gehört zu haben,
hat HEDD Audio gute Chancen, Markt-anteile
für sich zu erobern. Der schi-er
unüberschaubare Markt von studi-otauglichen
Lautsprechern, der längst
nicht in jedem Fall allen im Produkti-onsbetrieb
zu erfüllenden Anforderun-gen
gerecht wird, darf oder muss ei-nen
neuen Mitspieler begrüßen, der
richtig ernst macht. Der HEDD 30 ist
ein gutes, professionelles Werkzeug,
das Tracking-, Mixing- und auch Maste-ring-
Aufgaben übernehmen kann und
gleichzeitig mit seinem modularen In-terface-
Konzept zeitgemäße und vor
allem nachrüstbare digitale und Netz-werk-
Konnektivität ermöglicht.