Lautsprecher zu Lautsprecher weiterge-geben
wird. Nachdem die Verbindung
hergestellt wurde, werden die Daten
des Masters (des ersten Lautsprechers
an der Remote) eingelesen und über
das Menü abrufbar. Zu den steuerbaren
Parametern gehören: Volume in einem
‚wertfreien‘ Zahlenbereich von 0 bis
75, Eingangsempfindlichkeit (hier: di-gitale
Dämpfung von -31 bis 0 dB, Ein-satzfrequenz,
Anhebung/Absenkung
und Filtergüte für vier parametrische
Filter (Frequenz stufenlos, Gain +/-6 dB,
Güte 0.1 bis 5), Low/High-Shelving (+/-
6 dB) Sublevel (bei vorhandenem Sub-woofer
+/-6 dB), Delay 0 bis 3.1 Meter),
Polarität, digital in, Mono, digital Volu-me
(aktiv/nicht aktiv) und FIR-Preset-
Wahl. Auf der Bedienoberfläche findet
man neben dem LC-Display Bedienele-mente
für Abhörlautstärke (als Endlos-drehgeber),
Mute, Dim, Mono und Pha-se.
Der Drehgeber verfügt über eine
Druck/Schaltfunktion und dient damit
gleichzeitig auch als Parameterwahl.
Der RC-100 Hardware-Controller kann
mit dieser Funktionsausstattung auch
als Ersatz für einen ausgewachsenen
Monitor-Controller dienen.
Hören
Nach der ‚Pflicht‘ nun die Kür, denn
in den meisten Fällen ist es dem An-wender
ziemlich egal, wie der Ent-wickler
sein Ziel erreicht, nur ‚richtig‘
muss es eben klingen, praktisch muss
es sein und fast nichts kosten wä-re
auch schön. Zwischen ‚klingt richtig
gut‘ und ‚richtig‘ gibt es einen himmel-weiten
Unterschied, denn eine Produk-tion
soll richtig gut klingen, nicht der
Lautsprecher, denn der soll nur so gut
oder schlecht sein wie die Produktion.
Manchmal komme ich mir wie ein Mis-sionar
auf verlorenem Posten vor, der
immer die gleiche Predigt hält, aber
ich halte diesen Aspekt nach wie vor
für elementar. Dies scheint auch die
Ansicht des Herstellers KS digital zu
sein, denn sonst würde er sein Haup-tentwicklungsziel
nicht so klar auf die
zeitrichtige Wiedergabe seiner Laut-sprecher
fokussieren. Letztere kann im
Hörergebnis bisweilen auch ernüch-ternd
sein, denn nicht viele Kollegen
sind gewohnt so zu hören. Meine Er-fahrung
dazu ist: Je ‚richtiger‘ der Laut-sprecher,
desto größer der klangliche
Unterschied zwischen verschiedenen
Produktionen, was darauf hindeutet,
dass an der Theorie der zeitrichtigen
Wiedergabe etwas dran sein muss. Der
A200 ist einer dieser Lautsprecherkan-didaten,
der nicht immer Freude beim
Abhören beschert, aber sein volles Po-tential
entfaltet, wenn die Produkti-on
extrem gut gelungen ist. Er strahlt
in der Horizontalen breit ab und be-schert
seinem Anwender einen groß-en
Sweetspot-Bereich, mit nur geringen
Färbungstendenzen außerhalb der Ab-hörachse.
In der Vertikalen ist er we-sentlich
fokussierter, was zum einen ei-ne
genaue Höhenpositionierung ver-langt,
aber auch weniger ‚Gefahrenpo-tential‘
für Pult- oder Tischreflexionen
bietet. Auffällig sind die klaren, durch-sichtigen
Mitten, einer ‚Mittenlupe‘
gleich, was zunächst den Eindruck er-weckt,
als würde der Monitor hier et-was
überbetonen. In Wirklichkeit spielt
sich dieses Phänomen aber nicht auf
der Frequenz-, sondern auf der Zeite-bene
ab. Man ist einfach nur nicht ge-wohnt,
so viele Details, so viel räum-liche
Tiefe und Transienten geliefert zu
bekommen. Jeder Impuls wird scharf
und konturiert abgebildet, weshalb
auch die dynamischen Details, zum
Beispiel Regelvorgänge eines Kom-pressors,
so deutlich und offensicht-lich
dargeboten werden. Im Tiefenbe-reich
zeigt sich der A200 sehr trocken
und fest, tief hinunterreichend und im-pulsstark.
Auffällig ist hier, dass in den
Tiefen verschiedene Frequenzlagen
ganz klar unterschieden werden kön-nen.
Hochfrequente Signalanteile wir-ken
schnell, aber nicht lästig, sondern
eher entspannt. Trotz der Fülle von In-formationen,
die dieser Monitor anbie-tet,
kann man über eine lange Zeit oh-ne
Ermüdungserscheinungen abhören.
Es scheint so, als könnte man sich auf
beliebige Signaldetails konzentrieren
und hätte überall den vollen ‚Durch-blick‘.
Die Präzision, die dieser Monitor
zu liefern imstande ist, ist bereits nach
kurzer Zeit ein Grund dafür, nicht mehr
auf diese Detailfülle verzichten zu wol-len.
Jedes Signal hat eine klar erkenn-bare
Position in Ausbreitung, horizonta-ler
Anordnung und Distanz. Die Stereo-bühne
wird damit zu einem klar auszu-machenden
Raum.
Fazit
Mit dem A200 folgt KS digital ein wei-teres
Mal der Philosophie einer zeitrich-tigen
Wiedergabe und löst diese Auf-gabe
mit digitaler Präzision, die jedoch
im Hörergebnis einfach nur als selbst-verständlich,
natürlich und echt wahr-genommen
wird. Die kompakte Bau-form
ermöglicht dennoch einen sehr
pegelstarken Nah- und Midfield-Moni-tor,
der durch seine Genauigkeit in je-der
Hinsicht überzeugen kann. Mit
einem Stückpreis von knapp 2.000 Eu-ro
brutto im Fachhandel ist dieser Laut-sprecher
gemessen an seinem Potenti-al
noch nicht einmal sonderlich teuer.
Man bekommt ein professionelles Werk-zeug,
das weitestgehend transparent
oder ‚unsichtbar‘ Musik genauso wie-dergibt,
wie sie wirklich klingt. Es kann
durchaus enttäuschend sein, ehemalige
Lieblingsreferenztitel neu einordnen zu
müssen, aber es macht auch ungeheuer
sicher, sofort zu wissen, wo der Ham-mer
eigentlich hängt. Gute, hochwer-tige
Verarbeitung, innovative Technolo-gie
und prompte Entscheidungssicher-heit
gehören praktisch zum Lieferum-fang.
Gute Arbeit!