Mit der Lyd-Serie beschreitet der Her-steller
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Dynaudio einen neuen, eigen-ständigen
Weg, baut eigene Vertriebs-strukturen
auf und scheut sich auch
nicht davor, den digitalen Teil dieser
hier näher betrachteten Lautsprecher-entwicklung
in eigene Hände zu neh-men,
wenngleich auch – zunächst – in
nicht so umfangreicher Form, wie in
der Air-Serie. Dennoch hat Lyd keines-falls
einen ‚Nachfolgerstatus‘, sondern
zielt auf das sich ständig weiterentwi-ckelnde
Marktsegment des ‚Personal
Monitorings‘, der Arbeitsumgebung
von Produzenten und sich selbst pro-duzierenden
Musikern. Schaut man
sich auf der Website des Herstellers
genauer um, so findet man in der Ru-brik
‚Discontinued‘ Beweise dafür,
dass Dynaudio sein Produktportfolio
radikal aufgeräumt hat. BM compact
MKIII und früher, BM 5, 6 und 12 MKI-II
und früher, die Subwoofer BM9S,
10S, 12S und 14S, sowie die großen
Flush-Mount-Systeme M1, M1.5, M2
und M3A sind in den verdienten Ru-hestand
gegangen. Interessanter ist
es wohl, die Produkte zu nennen, die
aktuell zum Lieferangebot gehören:
Die Lyd-Serie mit den Modellen 5, 7
und 8 macht hier den Anfang. Dazu
gesellen sich zwei Subwoofer mit den
Bezeichnungen BM9S II und BM 14S
II, die klassischen Nahfeld-Monitore
BM6A und 15A und die großen Haupt-monitorsysteme
M3VE und XE. Nach
dieser kurzen Zusammenfassung wol-len
wir uns nun dem Testkandidaten
zuwenden. Dynaudio stellte uns ein
Stereopärchen Lyd 5 zur Verfügung,
dem kleinsten Modell der Serie.
Überblick
Die Modellbezeichnungen 5, 7 und 8
dokumentieren das Maß des jeweils
eingesetzten Tieftöners in Zoll, wäh-rend
alle anderen Produkteigenschaf-ten
identisch bleiben, natürlich abge-sehen
vom realisierbaren Schalldruck-pegel
und der tiefsten Frequenz, die
wiedergegeben werden kann. Dynau-dio
bezeichnet den Lyd 5 als Premi-um-
Kompakt-Nahfeldmonitor und ver-rät
damit auch gleich die eigenen, an
die Monitore der Lyd-Serie gestellten
Qualitätsansprüche. Home-, Musiker-
und Produzenten-Studios sind längst
nicht mehr einer Anwendergrup-pe
zuzuordnen, der man einigerma-ßen
hübsch und professionell anzu-sehendes
Equipment mit mäßigen Ei-genschaften
für kleines Geld andrehen
kann. Der Lyd 5 ist ein ausgewach-sener
Studiomonitor (mit kompakten
Abmessungen) mit einem 5-Zoll-Tief-töner,
der, handgemacht in Dänemark,
über eine, naturgemäß sehr leichte
und daher transientenstarke Alumini-um-
Schwingspule verfügt. Die daran
angekoppelte Membran besteht aus
einem Polymer, versetzt mit Magne-sium-
Silikat, optimiert für ein gesun-des
Verhältnis aus Steifheit, Gewicht
und Dämpfung. Der Hochtöner, eben-falls
aus Eigenherstellung, besitzt ei-ne
beschichtete 1-Zoll-Gewebekalotte.
Beide Chassis werden mit je 50 Watt
Leistung aus zwei Class-D-Endstufen
angetrieben. Mit dieser Ausstattung
liefert das Monitorpaar 108 dB Schall-druck,
gemessen in einem Meter Ab-stand
mit einem Übertragungsbereich
von 50 Hz bis 21 kHz. Interessant ist
die Abstimmung der Weiche bei einer
Übergangsfrequenz von 5.2 kHz, so
dass der gesamte Bereich lokalisie-rungsbestimmender
Mitten über ein
Chassis abgebildet wird. Besonders
der Sprach- und Stimmbereich kann
von dieser Konzeption profitieren.
Das für die Größe erstaunlich schwe-re
Gehäuse ist auf der Rückseite mit
einem hornähnlich geformten Bass-reflex-
Port ausgestattet. Dort befin-det
sich auch die Deckplatte der Ver-stärker-
und Weichenelektronik mit ei-nigen
Stell- und Schaltmöglichkeiten,
die hier nähere Erwähnung finden sol-len,
und zwar vor allem wegen ihrer
konsequenten und praxisnahen Funk-tionsauswahl.
Die Eingangsempfind-lichkeit
wird in drei 6-dB-Schritten ge-schaltet
und nicht geregelt (-6, 0, +6).
Damit ist stets Kanalpegelgleichheit
gewährleistet, die man mit fumme-ligen
Trim-Reglern eigentlich mühsam
ausmessen müsste. Mit dem Stand-by-
Modus auf ‚Auto‘ schaltet das Sys-tem
ab, wenn es längere Zeit kein Si-gnal
angeboten bekommt. Die Sektion
der Raumanpassung ist sehr einfach
und effizient gelöst. Mit einem Drei-stufen-
Schalter (+10 Hz, 0 Hz und -10
Hz) hat man Einfluss auf die Wieder-gabeeigenschaften
im Bereich tiefer
Frequenzen. Die untere Grenzfrequenz
kann unter vergleichsweise kleinem
Verlust maximaler Abhörlautstärke von
5 dB nach unten verschoben werden
(Stellung -10 Hz). Die Kollegen, die ih-re
Ohren dauerhaft schonen möch-ten,
profitieren davon mit einer erwei-terten
Wiedergabe tiefer Frequenzen.
Wer sich pegelmäßig gerne die Kante
gibt, erhöht die mögliche Abhörlaut-stärke
durch Einschränken der Bass-wiedergabe
(Position +10 Hz, 5 dB
Schallpegelgewinn). Interessant ge-löst
ist der ebenfalls dreistufig ausge-legte
Schiebeschalter ‚Sound Balan-ce‘
mit den Positionen ‚bright‘, ‚neu-tral‘
und ‚dark‘, der darauf abzielt,
den Lautsprecher auf die Raumeigen-hörtest