gezielt zu optimieren. Da die Meterbridge meines Misch-pultes
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mit Wandlern, Referenzclock und Kopfhörerverstär-ker
zugestellt ist, kam ich erst gar nicht in die Versuchung,
die SC203 dort zu positionieren. Also fanden die Winzlinge
auf den Lautsprechern meines Haussystems ein temporä-res
zu Hause, in eigentlich für den Zweck schon recht groß-zügig
gewählter Basisbreite. Ich muss gestehen, dass ich
keine besonders hohen Erwartungen hatte, was Sie mir so-fort
nachsehen werden, wenn Sie diese Liliputaner einmal
selbst live in Augenschein nehmen. Aber – ich wurde mehr
als überrascht. Das Klangbild war deutlich größer als die
Optik, sogar sehr homogen und ausgeglichen mit überra-schend
guter Transientendarstellung und räumlicher Abbil-dung.
Die Tiefen sind ‚präsent‘ und lassen auch eine musi-kalische
Bewertung zu, hier darf und sollte man allerdings
auch keine Wunder erwarten. Im Vergleich zur Größe des
Gehäuses bekommt man jedoch weitaus mehr geboten, als
man vermuten würde. Der kleine 3-Zoll-Tieftöner macht sei-ne
Sache wirklich gut. Interessanterweise haben die SC203
auch keine auffällige Färbung, sondern spielen erstaunlich
neutral. In einer realistischen Abhördistanz von einem Meter
oder weniger liefert der SC203 ein vollständiges Klangbild,
das für den eingangs erwähnten Einsatz wirklich professio-nelle
Qualitäten an den Tag legt. Zusammen mit einem Sub-woofer
kann man sich ein winziges Vollbereichssystem zu-sammenbauen,
mit dem ohne weiteres Aufgaben wie Recor-ding
oder Mixing auf sicherer Entscheidungsbasis möglich
sind. Die Stärke dieses Monitors ist jedoch, ihn so zu be-treiben,
wie er vom Hersteller gedacht ist: Mit Liliput-Form-faktor
und Gulliver-Ausstattung auf engstem Raum eine Stu-dio-
Abhörsituation herstellen, die professionelle Ansprü-che
erfüllen kann. Natürlich sind der Abhörlautstärke Gren-zen
gesetzt, aber 94 dB auf 1 m Distanz wären mir bereits
zu laut. Der SC203 hat nach meiner Auffassung das Zeug zu
einem Standardwerkzeug, überall dort, wo man präzise Ab-bildung
braucht, aber nur wenig Platz zur Verfügung hat.
Fazit
Bisher noch nicht erwähnt habe ich die ausgezeichnete Ver-arbeitung
der SC203 und das bei einem Paarpreis von 600
Euro brutto, den der deutsche Vertrieb Synthax auf seiner
Website ausweist. Ich habe allerdings auch schon Angebote
im Netz für 499 Euro brutto gesehen. Dafür bekommt man
einen professionellen Desktop-Monitor mit ausgezeichneten
Leistungsdaten und einer Abbildungspräzision, die profes-sionelle
Ansprüche erfüllen kann. Klare Mitten, ausreichend
repräsentierte Tiefen trotz Miniaturmaßen, offene Höhen
und eine Ausstattung, die man selbst in deutlich größe-ren
Studiomonitormodellen kaum finden kann. Der Entwick-ler
hat sich die Anforderungen an ein Desktop-System und
dessen Arbeitsumgebung offensichtlich sehr genau angese-hen
und die Ansprüche an professionellen Monitoring in ex-trem
kompakten Maßen optimal umgesetzt. Als kleines Al-ternativsystem
zur großen Studioabhöre, als Werkzeug für
Editing oder Pre-Mixing oder als kompaktes Live-Set in
einem kleinen Ü-Wagen oder für das mobile Recording mit
kleinem Besteck. Gut gemacht!
hörtest