Hören
Kommen wir nun zum wesentlichen Teil
eines solchen Testberichts, der bei uns
nicht umsonst in die Rubrik ‚Hörtest‘ ein-geordnet
wird. Wir fühlten uns geehrt,
dass Eelco Grimm persönlich ins Keus-gen
Tonstudio kam, um einen span-nenden
Hörtag mit uns zu verbringen
und das System einzurichten. Heutzutage
ist es sehr einfach geworden, über Inter-net-
Portale, die hochauflösend streamen,
beliebiges Material aus unterschiedlichs-ten
musikalischen Kategorien zur Ver-fügung
zu haben. Wie auch schon bei
den beiden vorangegangenen LS1-Tests
bestand ich zunächst darauf, die klas-sische
30-Grad-Lautsprecher-Anordnung
einzurichten, obwohl der Hersteller ei-gentlich
eine 45-Grad-Aufstellung präfe-riert
und damit den Sweetspot vor die
Abhörposition verlagert. Tatsächlich hat
dies nach erneuter Hörerfahrung, zu-mindest
mit den LS1be, seine Vorteile
im Bereich der Lokalisationsschärfe; be-günstigt
dadurch, dass diese Lautspre-cher
auch außerhalb der Hörachse ein
sehr homogenes Abstrahlverhalten an
den Tag legen. Der homogene Hörbe-reich
vergrößert sich durch diese Auf-stellung
und kann daher auch von mei-ner
Seite mit einem positiven Häkchen
versehen werden. Ich habe nach zahl-losen
Lautsprechertests zunehmend
Probleme, Höreindrücke mit neuen Be-griffen
zu besetzen, die über das ‚klar
in den Mitten‘, ‚konturiert in den Tie-fen‘
oder ‚luftig in Höhen‘ hinausgehen.
Der LS1be versetzt mich dankenswer-terweise
in die Lage, eine neue Definiti-on
für die Wiedergabe tiefer Frequenzen
zu finden. Die bildhafte Vorstellung da-von,
wie Motional Feedback funktio-niert,
hilft mir dabei. Es ist tatsächlich
verblüffend, wie exakt der Lautsprecher
dem Signal folgt. Bisweilen hat man
den Eindruck, dass der Tiefenbereich
Der Entwickler des Motional Feedback
Subwoofers Rob Munnig Schmidt
"One should have no ego as a mixer.
My goal is to remove all barriers between
the music and the listener."
"Grimmaudio.com/listen"
Wessel Oltheten relies on his Grimm Audio LS1be's
wirklich ‚angehalten‘ wird. Das funkti-oniert
extrem gut zugunsten einer prä-zisen
Impulshaftigkeit und Klarheit, die
den Hörer in die Lage versetzt, tiefe Fre-quenzen
exakt zu dosieren. Es gibt kei-ne
erkennbaren Resonanzen, die Tiefen
werden in ihrer gleichmäßigen Energie-verteilung
Lage für Lage auseinanderge-nommen
und man hat fast das Gefühl,
über einen sehr guten Kopfhörer ohne
Raumeinflüsse zu hören. Glücklicherwei-se
verfügt die Keusgen-Regie über de-finierte
Quasi-Nachhallzeiten bis in den
frequenzmäßigen Keller, so dass der LS-
1be seine Fähigkeiten voll ausspielen
konnte. Für mich war das ein vollkom-men
neues Hörgefühl mit einer Präzi-sion,
die mich in echtes Staunen ver-setzte.
Eine ‚dreidimensionale‘ Darstel-lung,
bei der man sprichwörtlich um ei-nen
Kontrabass herumgehen kann, habe
ich in dieser Form bislang noch nicht er-lebt.
In direktem Zusammenhang damit
steht natürlich auch die verblüffende
phasengetreue Ankopplung des mittle-ren
und oberen Frequenzbereichs, denn
Obertöne des besagten Kontrabasses
sitzen genau auf dem Tiefenimpuls. Der
Lautsprecher klingt insgesamt sehr un-aufgeregt
und lässt die Musik spielen,
anstatt selbst mit möglichen Farbeigen-schaften
in Erscheinung zu treten – voll-kommen
transparent und neutral. Das
Schöne und gleichzeitig Beängstigende
daran ist, dass das Hören schlechter Mi-