nusmitteltöners. Warum ich hier so selbstsicher mit die-sen
Argumenten um mich werfe, können Sie im später fol-genden
Abschnitt ‚Hören‘ nachempfinden. Die Membran
des Mitteltöners ist trotz hybrider Bauweise aus einem
Stück gearbeitet und kombiniert das homogene Abstrahl-verhalten
einer Kalotte mit dem hohen Auslenkungspoten-tial
eines Konuslautsprechers. Im Ergebnis ist der Mitteltö-ner
ein wesentlicher Faktor für das klangliche Niveau des
S3H, der gerade im Mittenbereich besondere Vorteile aus-spielen
kann. Die Hybridmembran wird aus einem speziell
laminierten Kohlefaser-Verbundstoff gefertigt, ist durch die
gewölbte Form sehr stabil und verformt sich auch bei ho-hen
Auslenkungswegen nicht. Durch die dichte Anordnung
zum S-ART-Hochtöner fungieren beide Treiber als kohärente
Einheit, was auch geringere Hörabstände als die für ein
Midfield-System empfohlenen ermöglicht.
Hören
Damit Sie nicht zu neidisch auf die Arbeit eines Lautspre-chertesters
werden, erspare ich Ihnen hier eine ausufernde
Beschreibung der wunderbar ländlichen und von der Stadt-hektik
befreiten Umgebung des Keusgen Tonstudios. Statt-dessen
komme ich lieber gleich zur Sache: Mit einer Basis-breite
von etwa drei Metern schafften wir eine angemes-sene
Midfield-Abhörsituation und wählten für die Hörsit-zung
das Preset ‚Pure‘, also die Einstellung, in der der S3H
vollständig linear arbeitet. Sofort auffällig wurde, dass der
Hersteller mit seinen ausführlich dargestellten Argumenten
für eine komplette Überarbeitung oder gar Neugestaltung
aller relevanten Konstruktionsdetails, sowohl auf der elek-tronischen
als auch auf der mechanisch-akustischen Sei-te,
voll ins Schwarze getroffen hat. Unsere Aufmerksam-keit
galt zunächst dem klaren, extrem sauber abgestimm-ten
Mittenbereich, der in diesem Fall schon die halbe Mie-te
für eine präzise Darstellung des Stereobildes einfährt.
Die Phantommitte ist gut in die Stereobasis eingebettet
und man hat alle Optionen, Klangfärbungen und Pegelba-lancen
sicher zu beurteilen, was auch für die Räumlich-keit
in der Tiefe und künstlichen Nachhall zutrifft. Der S-ART
Hochtöner sorgt für erstaunlichen Detailreichtum, und
trotzdem bleibt der Höhenbereich entspannt und offen, oh-ne
erkennbare Überzeichnungen oder Lästigkeiten. Die Tie-fen
spielen sehr impulsstark, wirken sehr definiert und las-sen
eine präzise Bewertung von Tonlagen und Färbungen
zu. Im Gesamteindruck entsteht ein sehr gleichförmig an-mutendes
Bühnenbild, das auch den oft kritischen Be-reich
der Tiefmitten sauber und unangestrengt darzustel-len
weiß. Instrumentenpositionen, Räumlichkeit und Tiefen-staffelung
sind mit Leichtigkeit auszumachen und zu be-urteilen,
so dass auch überfrachtete Arrangements noch
analytisch-transparent aufgefächert werden. Ich würde ger-ne
nochmals auf den Bereich der Mitten eingehen, denn
hier scheint das Konzept des DCH-Mitteltöners voll aufzu-gehen.
Der Mittenbereich legt in sehr präziser Art und Wei-se
auch kleinste Farbunterschiede offen und der Umgang
mit der Pegelbalance und Farbe von Gesangsstimmen wird
zu einer sehr leichten Übung. Dynamische Regelvorgänge
von Kompressoren und Limitern offenbaren sich ohne Mü-he
und werden auch sofort als negativ entlarvt, wenn der
Mischtonmeister zu Übertreibungen tendiert hat. Mit ande-ren
Worten: Der S3H ist ein sehr präzises Werkzeug, das
nur so gut klingt, wie Mix oder Master es zulassen. Mei-ne
frühere Kritik am ART-Hochtöner, eine gewisse Lästig-keit
und ‚Starre in den Höhen‘ an den Tag zu legen, ist
hier vollkommen aufgehoben. Der S3H klingt sehr entspan-nt,
offen und homogen. Meine gerne zu Rate gezogenen
Negativbeispiele kaputtgefahrener Pop-Produktionen verur-sachten
wie erwartet das zwangsläufige Entgleisen der Ge-sichtszüge.
So etwas kann man sich nicht länger als 30 Se-kunden
ernsthaft antun wollen. Im Gegenzug geht die Son-ne
auf, wenn Mischtonmeister und Mastering-Ingenieur ein
perfektes Team waren. Die Leistungsentfaltung des S3H ist