ter wie Proximity und Axis Control wie
geschaffen. Überhaupt klingen alle
gebotenen Parameter schlicht und er-greifend
natürlich und selbstverständ-lich,
da sie ja überwiegend nur das
tatsächlich aufgenommene Schallfeld
anders interpretieren. Die idealisier-ten
Off-Axis Polarmuster sind genial
in ihrer Entwicklung und Idee. Über-sprechende
Signale werden linearer
übertragen. Aus meiner Sicht wur-de
mit dem, was Sphere alles ablie-fern
und in dieser Klangqualität um-setzen
kann, ein Meilenstein geschaf-fen.
Sogar ein volllineares DSP-Mikro-fonmodell
mit beliebiger Richtwirkung
ist im Paket enthalten. Hinzu kommt
eine große Palette an kombinierbaren
Polarmustern aus realen Mikrofonen,
die komplexe Richtformen mit simu-lierter
Elektronik stellen und kombi-nierbar
anwendbar sind. Inklusive al-ler
wesentlichen Mikrofonschätzchen
und einer 180 Grad Stereo-Abnahme-option,
um beispielsweise unterwegs
zweistimmigen Chor aufzunehmen
oder das Mikrofon kreativ einzuset-zen.
Wenn Sie mich fragen, das idea-le
Allroundmikrofonsystem. Sowohl
als einziges Studiomikrofon oder als
Ergänzung einer üppigen Mikrofon-sammlung,
mit dem wohl zurzeit um-fangreichsten
Nachbearbeitungspoten-tial
via Plug-In. Dabei ist Sphere wirk-lich
bezahlbar. So bezahlbar, dass be-reits
die ganzen, bisher geschilderten
Funktionen den Kaufpreis des L22-Mi-krofonsystems
rechtfertigen könnten;
das Sphere L22 System mit dem Mi-kro
kostet im Handel rund 1.500 Euro
inklusive der Steuer. Selbst, wenn das
Modeling nicht sonderlich authentisch
wäre, würde dieser Preis schon eine
Anschaffung wert sein.
Und nun kommen wir zum Hör-vergleich.
Bei dem von Echoschall
freundlicherweise bereitgestellten
Neumann U47 handelte es sich um
ein Mikrofon mit K47 Kapsel und VF12
Röhre. Auch das im LD-47K Modell
von Townsend Labs erfasste Mikrofon
war ein Exemplar mit diesen Bautei-len,
aber natürlich nicht das gleiche
Mikrofon. L22 und U47 wurden für
die Vergleiche mit möglichst gleichem
Pegel aufgenommen und durchlie-fen
identische, digital-gesteuerte Vor-verstärker
mit direkt anschließendem
AD-Wandler. Das Neumann U47 wur-de
bei den Testaufnahmen in der Nie-renposition
verwendet und zudem im
Nachhinein minimal im Pegel an das
Sphere-Ausgangssignal angeglichen,
da das verwendete digitalgesteu-erte
Vorverstärkersystem nur Schrit-te
mit 1 dB Auflösung bietet. Es wur-den
verschiedene Takes mit beiden
Mikrofonen von Songpassagen aufge-nommen,
die verschiedene Gesang-stimbres
des Sängers und Gitarristen
Maurice Ripp von der Band ‚Spiegel-blick‘
forderten. Neben Gesang, wur-den
auch Aufnahmen von gespielter
Westerngitarre, von Gesang mit We-sterngitarrenbegleitung
aus 1,5 Me-ter
Entfernung, von meiner Sprech-stimme
in direkter Nahbesprechung
und von Fingerzimbeln und ande-rer
Kleinperkussion miteinander verg-lichen.
Dabei kommt die Sphere Mo-deling-
DSP einem Neumann U47 so
nahe, das man sie schwer voneinan-der
unterscheiden kann: Die Idee hin-ter
Sphere, mit übertragenen Polar-mustern
andere Mikrofone vollstän-diger
simulieren zu können, geht auf!
Nachdem mit dem Proximity Parame-ter
der Sphere DSP die Simulation an
das Neumann U47 Mikrofon von Echo-schall
angeglichen wurde – welches
im Vergleich zum LD-47K Modell et-was
schlanker im Tiefenbereich klang
– zeigten die Hörvergleiche eindeutig,
dass das Sphere Modeling alle Attri-bute
des Mikrofonklassikers sehr gut
umsetzen kann. An bestimmten, aber
scheinbar zufälligen Aufnahmestellen,
lieferte das echte Neumann U47 je-doch
eine zusätzliche Farbportion,
die ich als feines, lebendiges Röh-ren-
Glitzern in den Höhen beschrei-ben
würde und ihm war auch eine
gewisse subtile Präsenz und Dicke
im Tiefmittenbereich zu eigen, die
bei der Sphere-Simulation so nie zu
hören war. Diese Feinheiten rühren
vielleicht von der U47-Elektronik her,
die vermutlich in dieser Tiefe nicht
von der Sphere DSP Simulation um-gesetzt
werden können. Von mir will-kürlich
zusammengeschnittene Takes,
die zwischen U47 und LD-47K hin
und her wechseln, konnten im Blind-test
nicht zielsicher unterschieden
werden. Auch den Nahbesprechungs-effekt
des U47, mit legendärer aufge-prägter
Intimität der Stimme und das
leicht diffuse, weiche Höhenbild, bil-det
das LD-47K Modell hervorragend
nach. Ob die Klangperformance eines
echten U47 mit der LD-47K Simulati-on
in allen Einsatzszenarien authen-tisch
gegeben ist, kann ich an die-ser
Stelle natürlich nicht sagen. Da-für
müsste weiteres Material getestet
werden, beispielsweise auch Instru-mente
mit aufnahmekritischen For-manten
und hohem Dynamikumfang,
um das typische Sättigungsverhalten
und die Güte des U47 in dieser An-wendung
zu überprüfen.
Die anderen Modelle habe ich eben-falls
gehört, konnte sie aber im Rah-men
des Tests nicht vergleichen. Be-sonders
toll hat mir die AKG C12 Si-mulation
gefallen, die ein fantas-tisches
Höhenabbild einer Aufnahme
liefert, welches man mit diesem Klas-siker
verbindet. Die Simulationen
des Bändchen-Mikrofons (RB-4038)
und Tauchspulenmikrofons (DN-
57), die Hybrid-Simulationen, klin-gen
für meine Ohren ganz deutlich
nach einem ‚Kondensatormikrofon‘.
Sie stellen zwar einen anderen Fre-quenzgang
und sicherlich auch ein
bestimmtes Polarmuster, aber immer