hörtest
Das 2017er Team (v.l.n.r.): Max Schmitz, Eddie Tapp, Jenny Winter, Manuel Jelen und Klaus-Dieter Keusgen
ein ‚echtes‘ U87 in allen typischen Eigenschaften ersetzen
kann? Ich glaube nicht, aber die Klanganmutung geht doch
recht stark in diese Richtung. Saubere Arbeit für wenig Geld,
getreu der Politik des Herstellers, Vintage-Hardware für alle
erschwinglich zu machen.
Coles 4038
Seit über 50 Jahren ist das britische Unternehmen Coles
Electroacoustics Ltd. im Dienste der Elektroakustik unter-wegs.
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Seit ziemlich genau 48 Jahren baut Coles die bei der
BBC entwickelten Bändchen-Mikrofone, die inzwischen zu
Klassikern dieses Genres geworden sind und, ursprünglich
für den Broadcast-Einsatz entwickelt, weltweit Toningenieure
mit der Zunge schnalzen lassen. Ein Klassiker unter den Co-les-
Klassikern ist das Modell 4038. Seine eigenwillige Form
erkennt man auch aus großer Distanz. Das 4038 ist beson-ders
robust für den täglichen Einsatz beim Rundfunk ge-baut,
liegt dementsprechend schwer in der Hand und ver-fügt
über einen sehr flach verlaufenden Frequenzgang von
30 Hz bis 15 kHz, über den das Mikrofon seine Achterricht-charakteristik
konsequent auf der horizontalen und verti-kalen
Ebene konstant hält. Das 4038 ist ein Druckgradien-tenempfänger
mit einem sehr leichten Bändchenelement,
das, der Bauform entsprechend, eine exzellente Transien-tenwiedergabe,
auch bei größeren Aufnahmedistanzen an
den Tag legt. Der Kapselkopf ist von einem robusten Loch-blechkörper
umgeben, hinter dem sich ein feines Gewe-be
spannt. Der Drehgelenkhalter ermöglicht eine Neigung
des Kapselkopfs um 90 Grad und kann in jede Richtung ge-dreht
werden. Zusätzlich sind am Mikrofongehäuse Hängela-schen
vorgesehen, die eine Aufhängung
des 4038, zum Beispiel von der De-cke,
ermöglichen. Eine spezielle Ab-schirmung
gegen magnetische Feld-er
macht das Mikrofon sehr unemp-findlich
gegen Brummeinstreuung.
Nun aber zum Klang: Mit seinem
sehr linearen Frequenzgang neigt
das 4038 im Gegensatz zu ande-ren
Bändchenmikrofonen nicht zur
Überpräsenz tiefer Frequenzanteile.
Es klingt sehr ausgewogen über das
gesamte Spektrum und glänzte durch
seinen Detailreichtum und eine exzel-lent
saubere Tiefenwiedergabe. In den
Höhen ist das 4038 untypischerweise
nicht matt. Bei einer Aufnahme mit ei-ner
akustischen Gitarre waren die Sai-tengeräusche
deutlich wahrnehmbar,
aber angenehm ‚richtig‘ dosiert. Die Ab-bildung
ist insgesamt sehr unspekta-