dünnen Nickelmembranen sorgen für
ein extrem gutes Impulsverhalten. Trotz-dem
lieferte das KM56 den vollen Kör-per
der Akustikgitarre mit einem kon-trollierten,
festen Tieftonbereich und
auch den Draht der Saiten, ohne da-bei
zu übertreiben. Die Frequenzbalan-ce
ist sehr gut abgestimmt und klingt
immer ein ‚bisschen besser als in Wirk-lichkeit‘.
Eine Preisangabe ist bei einem
seit 1970 nicht mehr gebauten Mikrofon
natürlich nicht möglich, es sei denn,
man schaut sich in Liebhaberkreisen
um. Ich habe mich ein bisschen im In-ternet
schlau gemacht und irgendwann
auch ein paar Angebote im Preisbereich
zwischen zweieinhalb und dreitausend
Euro gefunden. Man kann es sich aber
auch einfacher machen (Beginn des
Werbeblocks) und ein solches Mikrofon
im Bestzustand bei Echoschall in Ber-lin
mieten (Ende des Werbeblocks). Es
ist schon seltsam, dass historische Mi-krofonschätze
einen so überragenden
Klang mit einzigartigem Charakter lie-fern,
auch nach heutigen Maßstäben,
wenn man sie mit modernen Top-Mi-krofonen
vergleicht, die sicher weniger
rauschen und auch vollständiger abbil-den,
aber denen sehr häufig doch das
gewisse Etwas fehlt. Woran es auch im-mer
liegen mag, wir sollten uns vor den
Schöpfern dieser besonderen Qualität
verneigen.
Audio Technica AT5047
Das 5047 wurde in Deutsch-land
erstmals auf der Musikmesse/
Prolight+sound in diesem Jahr vorge-stellt.
Es ist, wenn man so will, eine Ab-wandlung
des AT5040, das wir bereits
in einer früheren Folge getestet hat-ten.
Das AT5040 ist ein ausgesprochen
neutral klingendes Mikrofon mit einem
sehr hohen Ausgangspegel bei gleich-zeitig
sehr geringer Ausgangsimpedanz,
der einige (meist minderwertigere) Mi-krofonvorverstärker
ins Schwitzen brin-gen
kann, aber natürlich aufgrund sei-ner
hervorragenden Eigenschaften auch
weiterhin angeboten wird. Das AT5047
verwendet das Gehäuse des AT5040,
ist allerdings komplett silberfarben ge-halten,
und greift auch auf die von Au-dio
Technica für das 5040 entwickelte,
rechteckige Kapsel zurück, die aus vier
einzelnen Rechteckkapseln besteht, de-ren
Ausgangssignale nach einem pa-tentierten
Verfahren summiert werden.
Der Vorteil dieser Anordnung ist, dass
die Einzelkapseln vergleichsweise klein
sind und die extrem leichten Membra-nen
ein ausgezeichnetes Impulsverhal-ten
an den Tag legen, sich aber gleich-zeitig
zu einer sehr großen Membra-nfläche
addieren. Im Prinzip verbin-den
sich auf diese Weise die Vorzüge
eines Kleinmembran- und eines Groß-membran-
Mikrofons. Das dritte Mikro-fon
der 50er Premium-Serie ist übrigens
das AT5045 Instrumenten-Mikrofon, das
wir auch schon in einer früheren Fol-ge
im Test hatten. Das AT5047 hat wie
das 5040 eine feste Nierencharakte-ristik
und verfügt über keinerlei Low-cut-
oder Pad-Ausstattung. Anders als
beim 5040 werden die Kapselelemente
1 und 3 sowie 2 und 4 direkt und oh-ne
Puffer-Verstärker summiert. Auf die-se
Weise vervierfacht sich die Emp-findlichkeit
der 5040 und 5047 Mikro-fone
unter Beibehaltung eines sehr ge-ringen
Eigenrauschens. Im 5047 kommt
ein Übertrager zum Einsatz, um die An-passung
an Mikrofonvorverstärker be-liebiger
Bauart und Herkunft unproble-matischer
zu gestalten. Das komplette
Kapselelement ist durch Entkopplungs-elemente
von der Elektronik und dem
Mikrofongehäuse getrennt. Ein beson-deres
Highlight ist die mitgelieferte Mi-krofonspinne,
in die man das Mikrofon
ganz einfach ‚einklippen‘ kann. Trotz-dem
sitzt das Mikrofon fest und sicher.
Eine wirklich geniale Konstruktion. Wer
nun aufgrund des eingesetzten Über-tragers
einen ‚Vintage-Sound‘ erwartet
wird regelrecht ‚enttäuscht‘. Die Klang-farbe
des AT5047 ist zwar in Nuancen
wärmer, doch wurde der neutrale Cha-rakter
des AT5040 grundsätzlich beibe-halten.
Auffällig sind die sehr klaren, of-fenen
Mitten mit fantastischer Präsenz
und extremer Natürlichkeit. In den Tie-fen
ist das 5047 eher neutral mit einer
leichten Wärmetendenz, die aber nicht
auffällig ins Gewicht fällt. Mit seinem
tollen Detailreichtum und starken Tran-sienten
klingt es fein und schnell wie
ein Kleinmembran- und körperlich grif-fig
wie ein Großmembran-Mikrofon. Die
Stärke des 5047 ist jedoch seine he-rausragende
Echtheit. Es tritt als Klang-farbe
völlig zurück und liefert ein ehr-liches,
extrem vollständiges Klangbild.
Der Preis für dieses wunderbare Werk-zeug
liegt im Handel bei knapp 4.000
Euro. Für dieses Geld bekommt man
sehr viel Mikrofontechnologie, verpackt
in einem eleganten, toll verarbeiteten
Mikrofongehäuse. Wer Instrumente und
Stimmen aufnehmen will, wie sie wirk-lich
sind, der hat im AT5047 einen treu-en
Komplizen gefunden.
Vanguard V13
Man entdeckt doch immer wieder neue
Mikrofonsterne am Himmel. Dieses Mal