chungseffekt reduziert werden, was vor
allem bei naher Mikrofonposition an
der Schallquelle von Bedeutung ist, um
die Anhebung tiefer Frequenzen zu ver-meiden.
Der speziell entwickelte Über-trager
minimiert Sättigungseffekte bei
sehr hohen Pegeln. Der Preis für ein
R-10 liegt bei 569 Euro brutto und
macht damit Royer-Bändchentechno-logie
und -Sound auch für kleine Bud-gets
erschwinglich. Als Zubehör wer-den
eine Mikrofonklammer, eine Tasche,
ein Koffer und eine weitere schwenk-bare
Halterung mitgeliefert. Das R-10
gibt es auch als ‚Matched Pair‘ zum
Preis von 1.199 Euro brutto. Wirklich
ein sehr gutes Angebot. Ob wir den ty-pischen
Royer-Bändchensound auch für
deutlich weniger Geld erlebt haben, er-fahren
Sie jetzt. Die Antwort muss lau-ten:
Ja, wir haben! Ein Bändchenmikro-fon
ist in den Höhen immer etwas mat-ter
als ein Kondensator-Mikrofon, aber
dafür ist es extrem transientenstark
und hält die Balance zwischen tonalen
und geräuschhaften Signalanteilen auch
bei größeren Mikrofonabständen intakt.
Das kann auch das R-10 und setzt noch
eine tolle Wärme in den unteren Mitten
dazu. Unsere Akustikgitarre schien aus
dem Lautsprecher zu springen, bei so
vielen Signaldetails, die aber dennoch
in einem sehr gesunden Verhältnis zum
Gitarrenton stehen. Klare Mitten, weiche
Höhen, runde Wärme und kein über-trieben
bulliger Tieftonanteil, wie man
ihn bei Bändchen oft erlebt. In der Te-streihe
mit ausschließlich Kondensator-mikrofonen
war das Klangbild des R-10
ein echter Hinhörer und man weiß dann
auch gleich wieder, wie wertvoll Bänd-chen-
Mikrofone in der Studioproduk-tion
sind. Die Violine jedoch verwan-delte
sich in ein kratzendes Etwas, wie
wir es aus unseren schlimmsten Alb-träumen
mit widerwillig übenden Nach-barskindern
kennen. Zu viel Detail tut
eben nicht immer gut. Der Preis und
die Klangqualität des R-10 sprechen für
sich. Mit diesem Modell wird ein pro-fessionelles
Bändchenmikrofon mit ty-pischem
Royer-Sound für jedermann er-reichbar.
Abspann
Wir hatten auch bei diesem Test wie-der
das Glück, ein paar wirklich beson-dere
Mikrofonentwicklungen im Studio
zu haben. Mir ist bewusst, dass die ver-bale
Beschreibung von Mikrofonklang
ihre Grenzen hat, doch wird eine sol-che
Aussage leider nicht dadurch va-lider,
dass man ein Mikrofon in zahl-losen
Aufnahmesituationen zum Ein-satz
bringt. Die menschliche Stimme ist
doch aufgrund ihrer Komplexität immer
wieder ein hervorragendes ‚Testsignal‘,
aus dem man sehr viel ableiten kann.
Ich habe bei unseren Mikrofon-Abenteu-ern
immer wieder Überraschungskan-didaten
gekürt, was mir diesmal etwas
schwerer fällt, denn es waren diesmal
doch einige ‚schwere‘ Kaliber dabei.
Überrascht hat uns natürlich die Ankün-digung,
dass Sony Professional in al-ler
Stille neue Mikrofone entwickelt hat,
und dann gleich so etwas Eigenstän-diges
und Besonderes wie das C-100
präsentiert. Der Vertrieb für die Sony
Mikrofone liegt übrigens in den Händen
von HL Audio in Berlin. Ein besonderes
Statement ist natürlich auch das Vox-
O-Rama U49. Die beiden Entwickler An-dreas
Grosser und Eckehard Dux haben
historische Technologien in die Neuzeit
befördert und eine eigene Klangsigna-tur
kreiert, die zwar an die goldene Mi-krofonepoche
erinnert, aber mit nichts
aus dieser Zeit direkt vergleichbar wäre.
Wenn es um die Natürlichkeit der Abbil-dung
geht, dürfen sich das AT5047, das
Vanguard V44S und das Soyuz SU-013
in eine Reihe stellen, jeder sicher auf
seine spezielle Weise. Exquisiter Vin-tage-
Klang für kleines Geld steht auf
der Verpackung des Vanguard V13, das
in diesem Test diesbezüglich den Vo-gel
abgeschossen hat. Das Josephson
C725 ist eine Mischung aus natürlicher
Abbildung und besonderem Schmelz,
etwas, das wir in dieser Form so noch
nie gehört hatten. Manley tanzt mit
seinem Reference Silver und einem
sehr bulligen, matten Klang ziemlich
mutig aus der Reihe und adressiert da-mit
ganz spezielle Klangvorstellungen.
Einen Mikrofonklassiker nachzubauen,
den es noch zu kaufen gibt, muss man
sich auch erst einmal trauen. Warm Au-dio
stellt mit dem WA-14 einmal mehr
unter Beweis, dass das Unternehmen
sein Versprechen einlösen kann, etwas
Feines und Teures aus der professio-nellen
Audiotechnik für wenig Geld in
erstaunlicher Qualität auf den Markt zu
bringen. Auch hier darf man durchaus
seinen Hut ziehen. Etwas einsam steht
das Royer R-10 angesichts der ‚Über-macht‘
der getesteten Groß- und Klein-membran-
Mikrofone da. Die gute Nach-richt
ist, dass man den klassischen
Royer-Bändchen-Sound jetzt auch zu
einem wirklich erschwinglichen Preis in
seine Klangpalette aufnehmen kann.
Daumen hoch also auch für dieses Pro-dukt.
Nicht unerwähnt bleiben sollen
am Schluss aber auch nicht die Sony-
Mikrofone der ECM-Serie. Sie gehören
eigentlich in der Reihe der natürlich
abbildenden Mikrofone und können
zudem auch noch mit einer exzellenten
Leistung glänzen. Abschließend möchte
ich meinem langjährigen Freund Klaus-
Dieter Keusgen danken, der unser Mi-krofonabenteuer
seit 20 Jahren mit Tat,
Studiozeit und unermüdlicher Motiva-tion
unterstützt. Die nächste Folge der
Reihe wird voraussichtlich wieder im
Frühjahr 2018 anstehen, falls wir bis
dahin genügend Testkandidaten zu-sammentrommeln
können, aber darum
mache ich mir eigentlich weniger Sor-gen.
Ein dicker Dank gilt auch Katrin
Schmitz-Weigel und Florian Hermsen.
Ohne Musiker gibt es keinen Mikrofon-test,
so einfach ist das…