hörtest
Panorama-Balance Potenziometer so-wie
eine einstellbare Stereobasisbrei-te
von 0 bis 200 % unterhalb des Po-lar
Meters. Das Polar Meter zeigt in
diesem Plug-In jeweils beide Polarmu-ster
52 | 53
bei 1 kHz an. Die Hauptachse des
linken Mikrofons ist hier graphisch
auf die 9 Uhr Position ausgerichtet,
die des rechten Mikrofons auf 3 Uhr.
Da natürlich keinerlei Phaseninforma-tionen
angezeigt werden, sollte man
mit Bedacht die Richtwirkungen aus-wählen,
wenn Mono-Kompatibilität
gefordert ist, da bestimmte Kombi-nationen
eine Überbreite mit Auslö-schungen
in Mono zur Folge haben.
Praxis und Hören
Wer den Artikel bis hierhin gelesen
hat, ahnt, wie vielfältig sich die Funk-tionen
des Sphere-Mikrofonsystem in
der Praxis einsetzen lassen und wie
zeitintensiv daher eine vollumfas-sende
abschließende Bewertung aller
gebotenen Funktionen und Modelle
wäre. So etwas ist im Rahmen unserer
redaktionellen Arbeit nicht möglich.
Man müsste über mehrere Wochen im
Studio mit diesem System am offenen
Herzen arbeiten, um alle gebotenen
Möglichkeiten in der Praxis abschlie-ßend
bewerten zu können. Um die er-reichbare
Klangqualität der Mikrofon-simulation
zu bewerten, habe ich ver-schiedene
Aufnahmen mit dem L22
und mit einem echten Neumann U47
Mikrofon gemacht und miteinander
verglichen. Dadurch konnte ich auch
die Handhabung des Sphere Systems
gegenüber einem konventionellen,
‚echten‘ Mikrofon in einer Aufnahme-situation
direkt erfahren.
Beginnen wir mit der gesammelten
Benutzererfahrung. Das native Sphere
Plug-In benötigt extrem wenig Re-chenleistung
und ist so scheinbar in
beliebiger Anzahl innerhalb der DAW
nutzbar. Es handelte sich bei mei-ner
verwendeten Testkonfiguration
um ein rein natives System und nicht
um ein UA Apollo-Interface. Der Be-arbeitungspuffer
des Sphere Plug-Ins
ist sehr niedrig, wodurch sich eine
nur geringe zusätzliche Latenzen zum
Roundtrip (komplette AD zu DA Lauf-zeit)
addiert. Sphere ist übersichtlich
aufgebaut und lässt sich toll bedie-nen.
Wer sich mit dem Sphere Plug-
In befasst hat, dürfte bevorzugt in der
Dual-Ansicht arbeiten, die dann sämt-liche
Parameter bietet. Hat man die
Möglichkeiten der Sphere DSP erfasst
und probiert sie zum ersten Mal ge-hört
aus (und das ist übrigens mit
auf der Webseite bereitgestelltem Auf-nahmematerial
derzeit auch ohne L22
Mikrofon und ohne den Erwerb von
Sphere möglich), fühlt man sich in
ein neues Zeitalter der Mikrofonauf-nahmetechnik
hineinversetzt. Faszi-nierend!
Hier sind auf Softwarenba-sis
und im Nachhinein Dinge mit per
Maus anpassbar, die bislang physi-kalisch
und technologisch einfach in
der Aufnahmetechnik vorgegeben wa-ren
und oft auch als ‚Kompromiss‘ ak-zeptiert
werden mussten. Natürlich er-setzt
die Sphere DSP nicht die sorg-fältige
Positionierung zur Schallquelle
und auch keine gute Raumakustik. Sie
bietet aber so viele nützliche, nahe-zu
unglaublich natürlich klingende An-passungen
des Polarmusters, dass sie
eine bereits gute Aufnahme nachträg-lich
perfektionieren und so verbes-sert
genau auf die Tonmischung ab-gestimmt
werden kann. Natürlich kön-nen
auch suboptimale Aufnahmen aus
meiner Praxissicht und für meine Oh-ren
unvergleichlich einfach verbessert
und repariert werden. Wie oft musste
ich schon quäkende oder dumpf klin-gende
Passagen von Aufnahmen mit
selbstgebauten Filterkurven und Au-tomation
aufwendig aneinander an-passen
oder überhaupt erst zum Klin-gen
bringen, die mir für eine Tonmi-schung
per Internet geschickt wur-den
– eben weil der Künstler zuhause
nicht richtig mit seinem Mikrofon auf-genommen
hatte. Hätte er ein Sphere
L22 System genutzt, könnte ich im
Sphere Plug-In alle Probleme an der
Wurzel gegriffen angehen und hier ei-ne
Automation fahren, mit bestimmt
um Lichtjahre schneller erreichbaren
und garantiert auch klanglich besse-ren
Ergebnissen. Dafür sind Parame-