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externen Mikrofon-vorverstärker
mög-lich
ist. Die speziell
und ohne Vorbilder
aus der Ahnengale-rie
entwickelte Kap-sel
verfügt über ei-ne
Platinmembran.
Die Kombination mit
dem REDD.47 Vor-verstärker
verspricht
einen ‚historischen‘
Klang aus der ‚gol-denen‘
EMI/Abbey
Road Epoche. Wenn
man das Mikrofon
in die Hand nimmt,
wird man von einem
erstaunlich geringen
Gewicht überrascht.
Die Optik entspricht
allerdings der aus
den frühen Pioniertagen
der Mikrofonentwicklung, obwohl das
Mikrofon gebaut wurde, um ein völlig
eigenständiges klangliches Statement
abzugeben. Zum Lieferumfang gehö-ren
ein robuster Transportkoffer mit
Spinne, Mogami-Kabel und Netzteil.
Am Mikrofongehäuse kann der Ver-stärkungsfaktor
im ‚Nomalmodus‘ in
neun Stufen zwischen +4 und +33 dB
eingestellt werden. Der ‚Drive-Modus‘
(bis +36 dB) ermöglicht zusätzliche
Klang- und Farbgestaltung durch Hin-zufügen
von pegelabhängigen Ober-tonstrukturen.
Die Richtcharakteristik
lässt sich zwischen Kugel und Nie-re
umschalten, zusätzlich können Pha-senumkehr
und ein 10-dB-Pad am Mi-krofon
geschaltet werden. Am Netzteil
befindet sich ein Ausgangspegelreg-ler
mit stufenlos regelbarer Dämpfung
von 0 bis -10 dB. Der Regler hat eine
‚Zieh-Schaltfunktion‘, mit der ein Tie-fenfilter
aktiviert werden kann. Auch
wenn dieser Mikrofonentwicklung kein
Original als Vorbild gedient hat, so
fügt es sich doch nahtlos in die Klan-ganmutung
historischer Mikrofone ein:
sehr warm, bullig und kernig, mit wei-chen
Höhen. Dieser Klang ist extrem
attraktiv und hat eine enorme Durch-setzungskraft.
Unsere Sängerinnen
standen frontal in den Lautsprechern,
mit einer wunderbar intimen Darstel-lung
und einer sehr präzisen ‚Räum-lichkeit‘.
Die Stimmen klangen sehr
plastisch und nah, und auch druck-voller
Gesang in höheren Tonlagen
wirkte sehr kontrolliert, homogen und
‚echt‘. Ein ideales Mikrofon für unse-re
beiden Sängerinnen. Jennys weiche
Stimme wurde extrem detailreich ab-gebildet
und rückte einen Schritt nach
vorne, Evas druckvoller Gesang blieb
auch in höheren Tonlagen sehr ange-nehm
ohne lästige Mittenbetonungen,
bei gleichzeitig sanften Höhen und
tiefer Detailabbildung. Dieses Mikro-fon
ist praktisch schon jetzt ein Klas-siker,
mit seinem grandiosen Klang,
der allerdings auch seinen Preis hat.
Die Händlerpreisrecherche ergab einen
Bruttopreis von rund 5.800 Euro im
Handel. Da bleibt sicher so manchem
Interessenten die Spucke weg, aber
der Sound, den man dafür bekommt,
ist wirklich einmalig schön. Wie sagt
man? Es klingt größer als in Wirklich-keit.
Erste Sahne!
Mojave MA-1000
Mojave steht seit vielen Jahren mit
seinem Entwickler David Royer für ei-nen
hochwertigen und sehr eigenstän-dig
universellen Klang. Das MA-1000
ist ein Großmembran-Kondensatormi-krofon
in Röhrentechnik mit umschalt-barer
Richtcharakteristik und kann in
die Kategorie ‚universelles Arbeitstier‘
eingeordnet werden. Die Doppelmem-bran-
Kapsel misst ein Zoll und ver-fügt
über Membranen mit 3 Mikrome-ter
Materialstärke. Als Audioübertrager
kommt ein Jensen-Modell zum Einsatz.
Wie der Hersteller sagt, ist der Klang
des MA-1000 von berühmten Vintage-
Mikrofonen ‚inspiriert‘, ist aber kein
‚Nachbau‘ im strengen Sinne. Die Röh-renschaltung
basiert auf einer JAN
5840 NOS-Röhre, ergänzt durch eine
Kapsel ‚im Stil‘ des ELA M 251 und ei-nen
von Coast Magnetics speziell nach
Spezifikationen des Entwicklers herge-stellten
Übertrager. Die Richtcharakte-ristik
wird am Speiseteil zwischen Ku-gel,
Niere und Acht stufenlos umge-stellt.
Am Mikrofon selbst steht ein
schaltbares 15-dB-Pad zur Verfügung,
ebenso ein schaltbares Tiefenfilter bei
100 Hz mit einer flach verlaufenden
6 dB Kurve, nicht um in erster Linie
Trittschall zu filtern, sondern um den
Nahbesprechungseffekt zu kontrollie-ren.
Zum Lieferumfang gehören wie
üblich Netzteil, Kabel, Mikrofonspin-ne
und eine Holzschatulle für das Mi-krofon,
alles in einem hübschen Trans-portkoffer
verpackt. Das MA-1000 ist
unter der Produktbezeichnung SMC-
1000 auch als abgeglichenes Paar er-hältlich.
Der vom deutschen Vertrieb
empfohlene Verkaufspreis liegt bei
rund 3.300 Euro brutto, im Handel fin-det
man Angebote um die 2.800 Eu-ro
brutto. Das MA-1000 erwies sich bei
unseren Gesangs-aufnahmen
als eine
Kombination aus
runder, warmer Vin-tage-
Anmutung mit
modernen Höhen,
die zu einem im
Vergleich zu Mikro-fonklassikern
hel-leren
Klangcharak-ter
beitragen, der
wiederum zu einem
transientenreichen,
‚knackigen‘ Klang-bild
führt, ohne
dass die Wärme
ins Hintertreffen
gerät. Das starke
Durchsetzungsver-