hörtest
Mit dem Sphere 180 sind ebenfalls zwei Mikrofonmodelle verfügbar, hier wird das
zweite Mikrofon aber von der L22 Rückseite aus berechnet und das Signal in Stereo
ausgegeben. Dadurch sind X/Y Stereoaufnahmen möglich, entsprechend heißen die
Mikrofone hier Mic L und Mic R.
rencharakteristik nur in einem kleinen
Mittenfrequenzbereich auch tatsäch-lich
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eine Niere. Wenn es bei dem Mi-krofontyp
denn tatsächlich auch eine
Niere ist: Ein U47 ist in seiner Nieren-betriebsart
nämlich tatsächlich im Mit-tenbereich
eine Mischung aus Super-
und Hyperniere. Aber selbst Mikro-fone,
die tatsächlich im Mittenbereich
einer Niere nahekommen, sind alles
andere als vollkommen. Das Neumann
U87Ai bietet bei gestellter Nierencha-rakteristik
nur in einem schmalen Be-reich
zwischen 1 und 2 kHz tatsäch-lich
die reine Niere, mit starker rück-wärtsgerichteter
Ausblendung bei 180
Grad. Im originalen Polardiagramm
von Neumann kann abgelesen wer-den,
dass die Übertragung bei 4 kHz
bereits einer Hyperniere ähnelt. Ent-sprechend
werden auf der Rücksei-te
eintreffende Schallereignisse nicht
mehr effektiv gedämpft. All diese un-vollkommenen
und charakteristischen
Eigenschaften eines jeden erfassten
Mikrofonmodells werden von Sphere
umgesetzt, wenn eine vollständig au-thentische
Simulation gewünscht ist
(über den normalen Pattern-Schalter).
Das Sphere Polar Meter zeigt ohne
Off-Axis Correction immer die tatsäch-liche
Richtwirkung in den originalen
Schallpositionen bei 1 kHz. Bei Be-darf
kann Sphere DSP aber auch Po-larmuster
erzeugen, die dann tatsäch-lich
ein ideales Polardiagramm bieten,
mit auf der Frequenzebene geebneten
Richtwirkungen. In der Abbildung
von Townsend Labs, am Beispiel des
U87Ai kann man gut erkennen, wie
weit diese Korrektur reicht.
Wird der Off-Axis Korrekturmodus ak-tiviert,
bewirkt die Sphere DSP ei-ne
optimierte Schallfeldübertragung
für beide gewählten Mikrofonmodel-le.
Die Polardiagramm-Auswahl in die-ser
Sektion bietet dann eine stufenlos
einstellbare Richtwirkung, wodurch
Störsignale aus einer bestimmten
Richtung besonders effektiv ausgeb-lendet
werden. Der Frequenzgang je-des
simulierten Modells bleibt auf
der On-Axis Nullachse immer erhal-ten.
Das bedeutet, dass mit dem Po-lar
Pattern Schalter im Mikrofonmo-dell
der gewünschte On-Axis Fre-quenzgang
eines simulierten Mikro-fons
ausgewählt werden kann. In der
echten Welt stellt bekanntlich jeder
Betriebsmodus eines umschaltbaren
Doppelmembranmikrofons einen un-terschiedlichen
Frequenzgang auf der
0 Grad Hauptachse dar. In Sphere
kann dies weitreichend genutzt wer-den.
Gefällt der Klang eines LD-67 in
der Betriebsart Kugel, kann dem Mi-krofon
so beispielsweise eine Super-niere
spendiert werden, um viel Di-rektsignal
mit möglichst wenig Raum
abzubilden. Durch die korrigierten
Polarmuster wird aus allen ande-ren
Richtungen eintreffender Schall
dann zusätzlich geebneter abgebil-det,
wodurch alle Raumreflektionen,
der Nachhall und übersprechende Si-gnale
sauberer übertragen werden.
Auch werden typische Rückkopp-lungsfrequenzen
dadurch reduziert.
On- und Off-Distance
Diese beiden Parameter der Off-Axis
Correction lassen den Anwender den
Frequenzgang und die Richtwirkungs-eigenschaften
unterhalb von 1 kHz
beeinflussen. Es hat wieder einmal
mit dem Nahbesprechungs-Phäno-men
zu tun: Durch den Druckgradi-enten-
Anteil, der für die Nahbespre-chung
überhaupt erst verantwortlich
ist, ist der Frequenzbereich unter-halb
1 kHz stark abstandsabhän-gig.
Ab einer bestimmten Entfernung
zum Mikrofon wirkt dann nur noch
der Druckempfänger-Anteil (Kugel) in
dem betroffenen Frequenzbereich un-ter
1 kHz. Direkt vor der Membran
hingegen überwiegt der Druckgra-