hörtest
AKG, den man bis heute in verschie-denen
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Modellausführungen für rund
1.000 Euro erwerben kann. Der Herstel-ler
hat sich generell auf die Fahne ge-schrieben,
Rekreationen von Klassikern
bezahlbar zu machen, wie zum Beispiel
den WA-2A Kompressor, das WA-87 Mi-krofon,
den EQP-WA Equalizer oder den
WA-76 Kompressor/Limiter. Es ist mü-ßig,
zu erwähnen, welche Originale hier
gemeint sind. Die Schaltung des phan-tomgespeisten
WA-14 ist dem Original
nachempfunden, ebenso kommen die
eigenentwickelte CK-12-Messing-Doppel-memran-
Kapsel (WA-12-B-60V) und ein
CineMag-Übertrager zum Einsatz, der
dem Mikrofon seine warme Kontur ver-leiht.
Das Mikrofon ist in der Richtcha-rakteristik
umschaltbar (Niere, Kugel,
Acht), außerdem kann ein Pad zwei-stufig
mit -10 und -20 dB zugeschal-tet
werden. Zum Lieferumfang gehö-ren
eine elastische und eine starre Auf-hängung.
Die Form des Gehäuses erin-nert
an das Original, darf aber durchaus
als eigenständig bezeichnet werden.
Wir hatten uns zunächst vorgenommen,
das WA-14 mit dem Original direkt zu
vergleichen, jedoch meldete sich be-reits
nach kurzem Höreindruck Klaus-
Dieter Keusgen zu Wort und bestätigte,
wie nah das WA-14 an das 414 heran-kommt.
Es ist, unabhängig von einem
Vergleich bewertet, sehr warm und
rund in den Tiefen und unteren Mitten
und hat mit klaren, leicht zurückhal-tenden
Mitten eine schöne, weiche Prä-senz.
Die Höhen sind samtig und glän-zen
im Verhältnis zum Mittenbereich.
Durch die Wärme wirken Stimmen sehr
intim und nah, wenngleich das WA-14
wie sein Vorbild zu den beliebten All-roundern
der Mikrofonlandschaft ge-hört.
Ein sehr universell einsetzbares
Mikrofon zu einem attraktiven Preis mit
auffallend guter Verarbeitung und kom-paktem
Formfaktor. Mit einem Preis von
unter 600 Euro brutto im Handel ist es
fast 500 Euro günstiger als ein Original.
Zum Lieferumfang des phantomgespeis-ten
Mikrofons gehört eine elastische
Halterung. Deutscher Vertrieb für alle
Warm Audio Produkte ist Mega Audio.
Neumann KM56
Dank der Kooperation mit dem Berliner
Vermietungsunternehmen Echoschall
und seinem Inhaber Carsten Lohmann
hatten wir bereits in mehreren Folgen
unseres Mikrofontests die Gelegenheit,
echte Mikrofonklassiker im Originalzu-stand
zu hören. In dieser Folge war es
ein Pärchen Neumann KM56, wie üblich
in erstklassigem optischem und tech-nischem
Zustand. Das KM56 wurde im
Jahre 1956 vorgestellt und war nach der
KM53 Kugel aus dem Jahre 1953 und
der KM54 Niere aus 1954 das dritte
Kleinmembranmikrofon aus dem Hau-se
Neumann. Das erste Kleinmembran-mikrofon
war, wie Carsten Lohmann be-richtet,
übrigens das M50. 1970 wurde
die Produktion des KM56 eingestellt.
In der damaligen Zeit war die Entwick-lung
eines Kleinmembran-Mikrofons ei-ne
herausragende technische Innovati-on,
weshalb das KM56 auch tatsächlich
mehr als ein U47 kostete. Trotz der ge-ringen
Abmessungen des Mikrofonkör-pers
beinhaltete das KM56 sowohl die
AC701 Röhre als auch den Ausgangsü-bertrager.
Die Richtcharakteristik konn-te,
zur damaligen Zeit eine echte Sensa-tion,
erstmals bei einem Kleinmembran-
Mikrofon dreifach umgeschaltet werden
(Kugel, Niere, Acht). Bei der KK56 Kap-sel
handelte es sich um eine Doppel-membran-
Version der Nickelmembran-
Kapsel des KM54 (KK54). Im Gegen-satz
zum KM53 und KM54 ist das KM56
ein Mikrofon mit seitlicher Einsprech-richtung.
Carsten Lohmann erzählte mir,
dass es das KM56 auch als Rundfunk-
Version unter der Bezeichnung KM256
mit einem 7-Pol-Tuchel-Stecker gab, der
sich bei den Rundfunkanstalten als Stan-dard-
Anschlussformat durchgesetzt hat-te.
Technisch waren beide Mikrofone
identisch. Unter dem Namen SM2 wur-de
1957 das erste Stereo-Kondensator-mikrofon
vorgestellt, das im Prinzip aus
zwei KM56 bestand. Die beiden Kap-seln
ließen sich für beliebige Stereo-Ba-sisbreiten
gegeneinander verdrehen.
Die Richtcharakteristik wurde am Netz-teil
eingestellt. Das KM56, ohne in Ver-klärung
über ein historisches Original zu
geraten, ist klanglich eine echte Schön-heit.
Es hat glockige, ‚perlige‘ Mitten
und durch die leichte Höhenanhebung
glänzende, strahlende Höhen. Die sehr