dienten-Anteil (Acht). Mit dem On-
(Axis)-Distance Parameter kann von 1
cm bis unendlich bestimmt werden,
bei welchem Abstand zum L22 Mikro-fon
der Frequenzgang unterhalb von
1 kHz dem simulierten Frequenzgang
eines Mikrofonmodells entspricht.
Mit Off-(Axis)-Distance wird ein Ab-stand
bestimmt, bei dem die Richt-wirkung
des gewählten Polarmusters
am effektivsten greift. In der Praxis
stellt man den bekannten Abstand
zur Schallquelle mit On-Distance un-gefähr
ein und passt ihn dann dem
Gehör nach weiter an. Ist die Raum-dimension
bekannt, empfiehlt das
Handbuch den Off-Distance Abstand
gemittelt auf die ersten Wandreflekti-onen
einzustellen oder den Abstand
auf benachbarte andere Instrumente
(beispielsweise eines Schallzeugs,
wenn Sphere L22 als Raummikrofon
dienen soll). In den Custom-Modellen
‚Sphere Linear‘ und ‚Linear Diffuse‘
wird mit dem On-Distance Parame-ter
dann der Abstand bestimmt, bei
dem die aufgezeichnete Schallquelle
On-Axis frequenzlinear verläuft. Wird
der Auto-Modus der Off-Axis Correc-tion
aktiviert, können die Parame-ter
nicht manuell bestimmt werden
und Sphere übernimmt die originalen
Nahbesprechungsmuster der simu-lierten
Mikrofonmodelle. Das Hand-buch
empfiehlt, den Modus bei nor-malen
Einsatzszenarien nicht zu ver-wenden,
da er logischerweise auch
tendenziell schlechtere Schallfeld-
Korrekturergebnisse liefert, als ma-nuell
gestellte Werte.
Sphere 180 Plug-In
Wie erwähnt, existieren zwei ver-schiedene
Plug-In Versionen. Beide
mit den gleichen Modellen und DSP-Funktionen.
‚Sphere 180‘ unterschei-det
sich vom ‚Sphere‘ Plug-In da-durch,
dass es am Ausgang ein Ste-reosignal
abgibt und die beiden si-mulierten
Mikrofonmodelle hier dann
für eine linke (vorne) und eine rech-te
Seite (hinten) stehen. Die Vorder-
und Rückseite des L22 Mikrofons
wird also gleichzeitig als Einsprech-richtung
nutzbar. Stellt man zwei
Sänger/innen auf jeweils eine Sei-te,
erhält man zwei vollwertige Mi-krofonmodelle
zur separaten Aufnah-me.
Für jede Seite können ein belie-biges
Mikrofonmodell und eine belie-bige
Richtwirkung bestimmt werden.
Ich nutze eine solche ‚180 Grad‘-Du-al-
Mono-Anordnung‘ seit vielen Jah-ren
zur Aufnahme von zweistimmigen
Gesängen oder Background-Gesang,
verwende dafür aber zwei separate
Kondensatormikrofone in Nierenpo-sition.
Für viele ist eine solche An-ordnung
vermutlich ein alter Hut,
sie bietet gegenüber einer Aufstel-lung
mit Abstand den Vorzug keine
Kammfiltereffekte oder Mikrofonlauf-zeiten
zwischen zwei Solistenmikro-fonen
zu riskieren, insbesondere in
kleinen Aufnahmeräumen. Die Anord-nung
bietet logischerweise hohe Mo-no-
Kompatibilität und durch die bei-den
rückwärtsgewandten Nieren ent-steht
automatisch auch eine starke
Signaltrennung der beiden Stim-men,
die sich dann beliebig im Pa-norama
anordnen lassen oder voll
links/rechts gelegt eine sehr brei-te
und konturscharfe Abbildung über
jeweils einen Wiedergabelautspre-cher
als echte Schallquelle liefern.
Auch hier gilt: Zwei Nieren sind in ih-rer
Summe eine Kugel. Wird ein Ka-nal
in der Polarität getauscht ent-steht
eine Achter-Charakteristik, mit
entsprechend zusätzlicher Seitwärts-dämpfung.
Mit dem Sphere 180 Plug-
In arbeitet Sphere also in eben die-sem
Setup – das geschilderte ist
eines der möglichen Anwendungss-zenarien.
Die Handhabung mit einem
L22 Mikrofon ist deutlich einfacher,
die technischen Rahmenbedingungen
sind optimaler (da die Druckgradien-ten-
Empfänger wesentlich näher bei-einander
stehen) und die DSP-Nach-bearbeitungsmöglichkeiten
bieten
weitreichendere Optionen. Am Mikro-fonkorb
des L22 sind verschiedene
Winkelpositionen markiert und für
den Einsatz von Sphere 180 wurde
auf einer Seite eine Doppelkreis-Mar-kierung
angebracht (bei 270 Grad).
Richtet man die Doppelkreis-Markie-rung
auf eine Schallquelle, befindet
sich aus Sicht des Musikers/Instru-ments
die Vorderseitenmembran des
L22 auf der rechten Seite und die
rückseitige Membran auf der linken
Seite. Aus Sicht des Tontechnikers
blickt man in der Regel auf die auf-zunehmende
Schallquelle, wodurch
sich dann die linke Seite vorn und
rechte Seite hinten zuordnen lässt.
Darüber hinaus kann ein L22 Mikro-fon
mit Sphere 180 auch X/Y-Aufnah-men
in Stereo mit dem festen Mi-krofonwinkel
bieten. Durch die ein-stellbare
Axis-Control pro Mikrofon-seite,
mit virtueller Verschiebung des
Hauptachsenfrequenzgangs auf eine
andere Einsprechposition, kann es
mit verbessertem Frequenzgang auf
eine Schallquelle gesetzt werden. Ei-ne
gemischte oder A/B Stereoaufnah-me
ist natürlich nicht mit einem ein-zelnen,
sondern dann nur mit zwei
separaten L22 Mikrofonen möglich.
Sphere 180 bietet die gleichen DSP-Funktionen
und auch je ein Mikro-fonmodell
mit wählbarem Polarmu-ster
für jede Seite wie das Sphere
Plug-In. Wird die Off-Axis Correction
aktiviert, teilen sich auch hier beide
Seiten eine Richtwirkung und eben-falls
wirken die Proximity Parameter
auf beide Seiten gemeinsam. Statt
der Mix- und Align-Parameter des
Mono-Plug-Ins bietet Sphere 180 ein