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gutes Ergebnis er-zielen. Es ent-stehen individu-elle Verfärbungen, die man zum Vor-teil der bearbei-teten Musik ein-setzen kann. Je nach Musikstück wäre es natür-lich optimal, je-des dieser Ge-räte aus dem Ärmel ziehen zu können. In un-serem Mastering-Studio haben wir den Sontec, den ‚klei-nen’ und den ‚großen’ Avalon. Manchmal ist es das ei-ne, manchmal das andere Fabrikat. Im Hörtest hatten wir einen sehr hart gemischten Titel der Bee Gees im Ange-bot, bei dem der SPL PQ 2050 überzeugend klar und fein klang. Ein wenig Mitten raus, ein wenig Höhen dazu; das funktionierte außerordentlich präzise. Der Maselec EQ von PrismSound erfüllte diese Aufgabe auch sehr gut, war in den Mitten präzise, zeichnete aber nach meinem Eindruck tendenziell härtere Höhen. Schade finde ich beim Mase-lec, dass man die Bänder nicht einzeln wegschalten kann. Der Millennia NSEQ-2 präsentierte sich eher als Vertre-ter der stärker färbenden Fraktion, die bei diesem spezi-ellen Titel nicht so gut passte, was nicht heißen soll, dass sein spezieller Klangcharakter nicht einem anderen Titel ausgesprochen helfen könnte. Der Millennia hat zwei Be-triebsarten. Wenn man die Höhen im Röhrenbetrieb da-zuschaltet, erfolgt eine unmittelbar hörbare Dämpfung des Höhenbereichs. Das fand ich für den Mastering-Ein-satz nicht so günstig, denn dort erwarte ich beim bloßen Zuschalten der Filter erst einmal eine unveränderte Neu-tralstellung. Um ein frequenzmäßig neutrales Bild zu er-halten, musste ich also erst einmal etwas die Höhen an-heben. Auch wenn man den Manley EQ einschaltet, pas-siert etwas mit dem Klangbild. Der kleine Avalon ist wirk-lich ein guter Equalizer, der allerdings, im Vergleich zu seinem großen Bruder, auf kurzem Regelweg bereits (zu) viel verändert. Man muss ihn also sehr vorsichtig einstel-len. Für das Mastering ist dieses Regelverhalten etwas zu grob. Ein Millimeter Regelweg bringt wirklich deutliche Klangveränderungen. Der kleine Avalon klingt sehr sauber, aber im Vergleich zum SPL PQ ist er nicht so präzise. Gro-ßer und kleiner Avalon unterscheiden sich im Klangcha-rakter beim ersten Hören nicht sonderlich. Man kann mit dem AD 2077, dem ‚großen’, jedoch feiner eingreifen. An-heben und Absenken ist präziser möglich und auch die Nullstellung des Pegelreglers ist exakt, was beim ‚kleinen’ AD 2055 nur nach mehrmaligem Nachjustieren gelingt, al-lerdings stehen die Regler dann keinesfalls in der glei-chen Position. Des Weiteren klingt das Shelving-Filter des AD 2077 besser, da es weicher ansteigt und den Super-hochtonbereich besser wiedergibt. Beim SPL PQ sind die Frequenzen sehr gut auf dem Regelweg aufgefächert. Was bei den anderen EQs manchmal auf einem Millimeter pas-siert, entspricht beim PQ etwa einem Zentimeter. Und das ist wirklich sehr gut fürs Mastering. Die fehlende Mitten-rastung beim PQ finde ich nicht so toll, doch da folgt ja nun noch die Motorreglersteuerung, die das wieder aus-gleichen kann. Ich kann zudem jedes Band einzeln weg-schalten. In den Höhen fand ich den Manley Massive Pas-sive nicht ganz so überzeugend, dafür in den Tiefen um-so besser, denn ich konnte ganz schnell ein wirklich gutes Ergebnis erzielen. Der Sontec macht eine ganz deutliche Färbung. Das funktioniert, ist aber doch nicht das Allheil-mittel, wie ich immer dachte. Der Maselec dagegen ist sehr sauber und präzise. Beim SPL musste ich in den Tie-fen mehr probieren, kam aber dann auch zum Ergebnis. Der Avalon macht einen sehr fetten Tiefbass, aber mit ei-ner deutlichen Blume, das heißt, man muss mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgehen und man erhält auch einen nicht ganz so schönen Bass. Auch der Maselec hat mir in den Tiefen nicht ganz so gut gefallen. Der Millennia liefert auch hier seine charakteristische Färbung, vor allem im Röhrenbetrieb, die ich nicht so universell einsetzbar finde. Die Tiefen des Sontec fand ich eigentlich immer sehr gut, doch im Vergleich zum Manley fällt er ab. Mit dem SPL PQ und dem Manley kann man die Mitten sehr schön weich machen, beide EQs sind auch sehr gut einzustellen. Ich fand, man muss für den SPL PQ erst einmal einen Füh-rerschein machen, die anderen Geräte sind in der Bedie-nung offensichtlicher, das heißt, er bietet sehr viele Mög-lichkeiten, doch man muss sie erst einmal verstehen. Ins-gesamt betrachtet bin ich vom Maselec positiv überrascht, er ist ein chirurgisches Werkzeug für Problemfrequenzen. Der SPL PQ ist ebenfalls sehr interessant. Meine Lieblings-kombination für den Mastering-Einsatz wäre also Maselec, PQ und Massive Passive. Auch die anderen Geräte sind sehr gut, doch die drei genannten wären meine Favoriten. Jochen Sachse: Alle EQs reagierten auf unsere Musikaus-wahl unterschiedlich. Beim Bee Gees Titel beispielsweise fand ich den Maselec wirklich klasse, bei den Dire Straits nicht mehr so. Da gefiel mir plötzlich der Millennia, den Jürgen Lusky


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