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38 | 39 ich anfangs gar nicht mochte. Ei-ne Auswahl zu tref-fen, ist daher sehr schwierig. Für ei-nen allgemeinen Glanz in den Hö-hen fand ich den Maselec sehr überzeugend. Der SPL PQ erschien mir sehr fest und solide, viel-leicht auch ei-ne Spur klinisch. In den Tiefen hatte ich das Gefühl, dass er mehr die lie-genden Töne erfasst, wobei der Manley Massive Passive mehr die perkussiven Elemente verstärkte und mir des-halb auch einen Tick besser gefiel. Die Mitten sind beim SPL sehr fest. In den Höhen war für mich der Maselec die Überraschung. In den Tiefen und Mitten fand ich den Mas-sive Passive und den SPL PQ sehr gut. Die Bedienbarkeit fand ich beim SPL erst ein wenig irritierend, auch hat mir die Nullrastung des Pegelreglers gefehlt. Der Millennia hat zwar eine Mittenrastung, aber sie ist rein optisch sehr un-genau. Den Röhrenbetrieb fand ich beim Millennia auffäl-lig schlecht. Beim bloßen Einschalten fehlten die Höhen plötzlich, ohne dass man etwas geregelt hätte. Ich mag im Übrigen die Geräte mit rastenden Reglern, da fühle ich mich einfach sicherer. Avalon hat für mich geniale Hö-hen, fest und klar, die aber bei kritischen Stimmen auch schon mal leicht scharf werden. Die Tiefen sind eher et-was zu weich. Da ist der Sontec deutlich fester, doch bei ihm sind die Höhen nicht so brillant, aber oft auch sehr angenehm. Im Mastering setzen wir desöfteren auch den Massive Passive ein, der wirklich klasse ist, wenn man scharfe Signale sehr sauber weicher machen möchte. Der große Avalon hat eine feinere Skalierung, was beim Ma-stering sehr vorteilhaft ist. Der kleine Avalon hat zwan-zig dB auf einer halben Umdrehung. Das ist nicht so ein-fach einzustellen. Beim großen sind es 10 dB. Die Mitten sind beim großen besser, die Höhen allerdings bei beiden gleich gut. Insgesamt gesehen hat sich die Aktion wirk-lich gelohnt. Man sollte das auch mal mit Kompressoren machen. Eine überraschende Erkenntnis war für mich der Unterschied zwischen getragenen und perkussiven Tiefen zwischen SPL und Manley. Auch die Unterschiede der ein-zelnen Geräte in den Höhen hatte ich so nicht erwartet. Während einige EQs bestimmte Instrumente in den Vor-dergrund holten, machten andere einfach nur Glanz für al-les. Klangbearbeitung ist natürlich ein weites Feld. Für mich war in erster Linie entscheidend, wie schnell ich den von mir gewünschten Klang erreichen konnte. Christian Zimmerli: Ich fand diesen Test mit Geräten, die sich alle auf einem sehr hohen Niveau bewegen, sehr auf-schlussreich. Ich habe zunächst versucht, alle Geräte auf ähnliche Einstellungen und damit Klangergebnisse trim-men, doch das bereitete schon etwas Mühe. Den klei-nen Avalon fand ich in seinem Einstellbereich sehr grob. Man verfällt sehr schnell in extreme Einstellungen, das heißt, man muss sehr feinfühlig und vorsichtig einstellen. In den Höhen wurde der Avalon für mich sehr schnell ag-gressiv. Der Millennia hat interessanterweise Röhren- und Class A Betrieb, neutraler ist der Klang im Class A Betrieb. Ich fand es nicht ganz leicht, ein Resultat einzustellen, mit dem ich zufrieden gewesen wäre. Dazu hätte ich et-was mehr Zeit gebraucht. Der Klang war etwas ‚eng’ und färbend im Röhrenbetrieb, im Class A Modus offener und besser anpackend. Der Prism Maselec ist sehr neutral und für feine Korrekturen gut geeignet. Bei deutlicheren Ein-griffen fand ich ihn nicht ganz so effektiv, denn er bleibt selbst dann noch sehr ausgeglichen, fast unauffällig. In diesem Sinne also ein sehr gutes Mastering-Instrument, doch oft wünscht man sich ja auch einen deutlicheren Ein-griff in den Klang. Er wirkt auch etwas eng nach oben hin. Der Manley Massive Passive hat für mich einen sehr eige-nen Charakter, wobei ich die Frequenzaufteilung manch-mal als etwas grob empfand. Man schafft es jedoch, Wär-me zu erzeugen und trotzdem den Klang offen zu hal-ten. Den Sontec fand ich sehr schön. In den Höhen ging er zum Beispiel im Vergleich zum Maselec noch etwas mehr auf. Durch die gerasteten Regler kann man Einstel-lungen sehr gut nachvollziehen und sich merken. Auch der SPL PQ hat mir sehr gut gefallen. Er ist vor allem variabel einstellbar. Man kann sehr einfach globale Einstellungen über den gesamten Frequenzbereich finden und fein re-geln. Auf der anderen Seite kann man durch den Con-stant Q Betrieb auch Störungen sehr leicht und gezielt he-rausnehmen. Das hat mich schon beeindruckt. Mit diesem Gerät hatte ich auf jeden Fall am schnellsten ein Ergeb-nis, zu dem ich auch im ‚realen Leben’ hätte stehen kön-nen. Die Einstellungen sind klanglich ‚griffig’ und ‚musika-lisch’. In Extremeinstellungen ‚klingelt’ der PQ auch nicht. Wenn ich mich abseits wirtschaftlicher Gegebenheiten für einen Favoriten entscheiden müsste, würde ich sehr wahr-scheinlich den PQ von SPL nehmen, der am universells-ten einsetzbar ist. Wenn ich dann noch die Wahl hätte, hörtest Jochen Sachse


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