Analoges Mastering - Darcy Proper

EM9_2-2013_opt

F O T O S : G A L A X Y S T U D I O S , W I S S E L O O R D S T U D I O S Eine Frage der Nähe A N A L O G E S M A S T E R I N G I N E I N E R D I G I T A L E N W E LT Mastering ist in erster Linie das Finden des richtigen Werkzeugs für die gestellte Aufgabe und hier spielt die analoge Technik nach wie vor eine entscheidende Rolle. Im Mastering haben wir nicht die gleichen eindrucksvollen Mischpulte wie in der Produktion und auch nicht tonnenweise Peripheriegeräte, denn wir setzen wenige, sehr spezielle Geräte ein, die natürlich entsprechend hochwertig sein müssen, da wir an einer Stelle der Produktionskette arbeiten, die final qua-litätsbestimmend 6 | 7 ist. Normalerweise findet man für ein Album eine passende Signalkette von Bearbeitungsgeräten, die man im Sinne der Durchgängigkeit des Klanges auch für jeden Song beibehält. Einstellungen und Vorgehensweise mö-gen von Song zu Song unterschiedlich sein, jedoch der Grundklang bleibt auf diese Weise erhalten. Ich arbeite fast im-mer so, es sei denn, die Titel sind im Charakter wirklich sehr andersgeartet, durch unterschiedliche Künstler, Misch- Ingenieure oder Studios. In den meisten Fällen ist heutzutage der gewählte Signalweg eine Kombination aus analog und digital, denn es kommt sehr selten bis gar nicht mehr vor, dass ich ein analoges Band bekomme, das mir erlau-ben würde, bis zum Schluss analog zu bleiben und gar auf einer schwarzen Scheibe zu landen. Selbst die Produkti-onen, die ich für Vinyl bearbeite, haben nicht mehr zwangsläufig auf einem analogen Magnetband begonnen oder en-den beim Mastering auf einer analogen Maschine. Nach meiner Auffassung ist Mastering weitaus mehr als nur tech-nische Korrektur. Es dient vor allem dazu, den Hörer emotional näher an die Musik zu bringen. Dabei ist es egal, ob es sich um klassische Musik, Singer/Songwriter-Kompositionen oder Heavy Metal handelt, denn auch letzteres muss die Aufmerksamkeit und die Emotionen (oder Aggressionen?) der Fangemeinde effektiv ansprechen. Die Grundidee ist al-so, die Distanz zwischen Musik und Zuhörer aufzuheben. Ich habe herausgefunden, dass diese Philosophie im Gegen-satz zur reinen Korrektur erfolgreicher zum Ziel führt und sich durch die künstlerische Verbesserung automatisch auch die Korrekturen einstellen, die man ansonsten vorgenommen hätte. Wenn ich das fördere, was die Musik im positiven Sinne ausmacht, komme ich schneller zu einem guten Ergebnis. Der Einsatz von analoger Technik macht es für mich leichter, dieses Ziel zu erreichen.


EM9_2-2013_opt
To see the actual publication please follow the link above