MS-Mastering - Fritz Fey

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F R I T Z F E Y, A B B I L D U N G E N : F R I T Z F E Y Alte Besen kehren gut MS-MASTERING IN THEORIE UND PRAXIS Auch heute noch nicken die Kunden eines Mastering-Stu-dios fragend bis ehrfurchtsvoll, wenn der Herr Ingeni-eur den Begriff MS-Mastering lässig in den berufenen Mund nimmt. MS-Mastering erscheint als Methode des-halb so modern, weil die Basistechnologie aus den 50er Jahren stammt und von daher heute bei jüngeren Kolle-gen weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Gerechter-weise muss man ‚geraten war‘ sagen, denn relativ viele hochwertige Mastering-EQs und -Kompressoren beinhal-ten inzwischen als besonderes Extra eine MS-Matrix. Auch andere neudeutsche Begriffe wie Stem-Mastering oder Se-paration- Mastering machen heute die Runde, die man aber prinzipiell als Dokument der Unfähigkeit oder des Entscheidungsunwillens von Toningenieuren betrachten darf. Wenn ein Mastering-Ingenieur sehr tief in die Struk-tur einer Mischung eingreifen muss, wurde zuvor schlech-te Arbeit geleistet. Ein Mastering-Studio ist eigentlich kei-ne Reparaturwerkstatt für misslungene Mischungen, son-dern vielmehr eine Integrationsinstanz, die den klangäs-thetischen Bogen für einen Musiktitel oder ein komplettes Album spannt und in ein ‚schönes Licht‘ setzt oder durch vorsichtige Eingriffe mit EQ und Dynamikprozessor ‚insze-niert‘. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. In früheren Jahren, als Schallplatten noch aus Vinyl gepresst wurden, war das Mastering-Studio, damals vorzugsweise ‚Schall-platten- Überspielstudio‘ genannt, hauptsächlich eine Kon-trollinstanz, die dafür sorgen musste, dass beim Schall-plattenschnitt keine Fehler durch Phasenprobleme (man-gelnde Monokompatibilität) oder zu hohe Tiefenampli-tuden entstanden, damit eine Produktion auf das sehr sensible Medium ‚Schallplatte‘ überhaupt erst technisch einwandfrei übertragen werden konnte. 16 | 17


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