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Nick Litwin: Wir legen unseren Kunden immer nahe, zumin-dest am Anfang dabei zu sein. Das gemeinsame Hören und Entwickeln von Klangvorstellungen ist ein wichtiger Faktor. Vor allem ist es von Bedeutung, welche Unterschiede der Kunde im Vergleich zum Mischstudio hört. Im neuen Studio haben wir Kunden aus Europa oder gar Latein-Amerika, die gerne kommen, um das Mastering auf die Reise zu bringen. Um es in Zahlen auszudrücken, kommen vielleicht vierzig Prozent der Kunden zu uns. Dieser Besuch hilft uns sehr, da wir zielorientierter und schneller arbeiten können. Die unmittelbare Rückmeldung auf das, was ich anbiete, führt auch zu besseren Ergebnissen, zumindest aber Ergebnissen, die schneller der Kundenvorstellung entsprechen. Ich finde, es ist eine große Ehre und Vertrauenssache, wenn jemand mit seiner Produktion zu mir kommt, in dem Glauben, sein Baby, in das er seine ganz Kraft und Leidenschaft investiert hat, ist hier in den besten Händen. Das ist ja auch der Reiz beim Mastering. Wir produzieren keine Würstchen am Fließ-band, wir müssen gut zuhören und das bestmögliche Ergeb-nis anstreben. Wir haben es mit Emotionen zu tun, die Mu-sik vermittelt und unsere Aufgabe ist es, diese Emotionen bestmöglich zu transportieren. Insofern muss man nicht nur der Musik, sondern auch seinem Kunden sehr gut zuhören. Markus Bertram: Ich sehe da durchaus Parallelen zu meiner Arbeit. Es entwickelt sich der Eindruck, dass Studios glau-ben, mit einem automatischen Filter alle raumakustischen Probleme beseitigen zu können. Dabei sind Bohrmaschi-ne und Säge die einzigen elektronischen Hilfsmittel, die zu einem gut klingenden Raum führen. Es gibt aber wieder mehr Studios, die von Musikern und Produzenten betrie-ben werden und vor einem sehr ernsthaften Hintergrund entstehen. Vielleicht erreicht die moderne digitale Produk-tionstechnik nun eine Phase der Besinnung auf die echten musikalischen Werte. Auch die ganz kleinen Studios geben nach Kräften Geld für eine gute Raumakustik aus…


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