
 
		Jenny Winter beim Einspielen mit dem Coles 4038 Bändchen-Mikrofon 
 Test zur Verfügung gestellt wurde, und ein BPT Surround- 
 Mehrkapsel-Mikrofon des russischen Herstellers Nevaton,  
 das mir Stefan Mayer, der Inhaber des For-Tune-Vertriebs,  
 sogar persönlich vorbeibrachte, allerdings trafen wir uns  
 aus einem ganz anderen Grund. Wenn Sie mitgezählt ha-ben, 
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  sind das insgesamt 13 Mikrofone, die wir während un-seres  
 wie immer sehr spannenden Testtages unter die Lupe  
 nahmen. Eddie Tapp hatte mich schon vor längerer Zeit ge-fragt, 
  ob ich nicht im Rahmen eines unserer Mikrofontests  
 zwei von ihm in Deutschland vertretene Mikrofonstativsy-steme  
 ausprobieren wollte – die Latch Lake micKing Serie  
 des in Minnesota ansässigen Herstellers und die App-ge-steuerten  
 Mikrofon-Positionierungssysteme des in San Die-go, 
  Kalifornien beheimateten Startup-Unternehmens Dyna- 
 Mount. So betätigte sich Eddie nicht nur als ‚Kurierfahrer‘,  
 sondern auch noch als ‚Aufbauhelfer‘ und Studiobetreiber  
 mit guten Ohren. Sie sehen also, wir haben ein recht an-strengendes  
 Pensum vor der Brust und beginnen gleich mit  
 der detaillierteren Vorstellung des ersten Testkandidaten.  
 Die Reihenfolge sagt nichts über eine Platzierung im Test-feld  
 aus, sondern entsteht rein zufällig. Wie schon öfter in  
 diesen Testberichten betont, geht es uns nicht um einen  
 direkten Vergleichstest mit ausgelobten Siegern auf einem  
 imaginären Treppchen, sondern darum, eine Geschichte  
 über einen erlebnisreichen Tag mit zahlreichen Erkenntnis-sen  
 zum Thema ‚Mikrofonklang‘ zu erzählen. 
 Flea 49 
 Flea ist ein in der Slowakei  
 ansässiger Hersteller, der  
 es sich zur Aufgabe ge-macht  
 hat, handgemach-te  
 Mikrofone nach klas-sischen  
 Vorbildern zu bau-en. 
  Die Modelle 47, 48,  
 12, 49 und 50 lassen ver-muten, 
  welche Mikro-fone  
 bei der Entwicklung  
 Pate gestanden haben.  
 Flea bietet aber auch Er-satz- 
  und Einzelteile die-ser  
 Mikrofone an, die  
 nach eigenen Aussagen  
 exakte Kopien der Ori-ginale  
 sind. Mit der Mo-dellreihe  
 Flea Next bie-tet  
 das Unternehmen  
 drei weitere Modelle an:  
 47 Next, 49 Next und 74 Next. Hierbei handelt es sich um  
 Rekreationen in einem neuen Gehäusegewand. Das Mo-dell  
 47 beispielsweise wird als ‚U47‘ mit reiner Nierencha-rakteristik  
 angepriesen. Kommen wir nun auf unseren Test-kandidaten  
 Flea 49 zurück. Der Hersteller bezeichnet das  
 Flea 49 als exakte Replik des M49. Alle mechanischen Teile  
 sind originalgetreue Nachbauten. Herausgestellt wird die  
 F7 Kapsel als ebenbürtige M7 Originalkapsel. Auch bei der  
 Entwicklung des Übertragers diente das Original als zwin-gendes  
 Vorbild. Die eingesetzte Röhre (Triode) wurde sorg-sam  
 nach technischen Eigenschaften wie zum Beispiel  
 Rauschverhalten ausgesucht. Das Flea 49 wird in einer  
 Holzschatulle mit Speiseteil und Kabel als komplettes Set  
 ausgeliefert, zu einem bei Vintagecity gelisteten Preis von  
 3.620 Euro netto. Wenn man das Original mit dem Flea 49  
 vergleicht, so unterscheidet es sich einzig durch die Ge-häuse- 
 Patina der vergangenen Jahrzehnte. Wie wir wis-sen, 
  klingen auch die Originale niemals absolut gleich, so  
 dass wir es im Test mit einer Momentaufnahme zu tun hat-ten. 
  Der Klang des M49 ist eher weich und rund, manch-mal  
 sogar leicht belegt, aber trotzdem unwahrscheinlich  
 detailreich und lebendig. Man kann die Stimmformung bis  
 ins Detail hören, mit absolut frontaler Darstellung und In-timität  
 und zurückhaltend glänzenden Höhen. Das Flea 49  
 kommt diesem wunderbaren Klangbild erstaunlich nahe.  
 Kleine Unterschiede ließen sich durch eine etwas stärkere  
 Betonung der unteren Mitten und der Höhen definieren,  
 hörtest