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feature und besteht in vielen Fällen aus einem OpAmp, der von einer Steuerspannung in seiner Verstärkungshöhe geregelt wird. Al-lerdings 24 | 25 werden im Audiobereich meistens bereits fertige VCA-Bausteine verwendet. Die bekanntesten davon sind die VCAs des Herstellers THAT Corp, die die Produktion der nicht mehr existenten dbx-Halbleiterabteilung übernommen haben. Die-se VCAs haben den Vorteil, dass sie direkt mit einer Gleich-spannung gesteuert werden können, deren Spannungswert unmittelbar mit der Verstärkung in dB zusammen hängt. Die Schwierigkeit besteht darin, diese Gleichspannung möglichst konstant zu halten, da Schwankungen sofort zu einer Pegel-änderung führen würden. Aber auch in Kompressoren und an-deren Dynamikstufen können VCAs verbaut werden, die als Regelelement arbeiten. Hierbei wird zur Steuerung jedoch kei-ne Gleichspannung verwendet, sondern eine vom Eingangssi-gnal abgeleitete Wechselspannung. Regelnde Alternativen Der VCA ist natürlich nur eine Möglichkeit von sehr vielen, um eine Dynamikbearbeitung durchzuführen. Auf Grund der in der letzten Ausgabe beschriebenen Funktion des Feldeffekttransi-stors (FET) als ‚Schließer‘, gehört er wohl zu den am meisten verwendeten Regelelementen überhaupt. Im einfachsten Fall wird hier eine vom Audiosignal abgeleitete Spannung auf den Gate-Anschluss des FET gelegt. Je nach Pegel dieser Steuer-spannung beginnt der FET die Audiospannung zwischen Sour-ce und Drain zu reduzieren. Natürlich muss die Steuerspan-nung zuvor auf das gewünschte Regelverhalten angepasst wer-den, denn sonst würde seine Funktion der eines einfachen Pegelstellers entsprechen und keinen Zeit- und Schwellwertbe-zug aufweisen. Eine weitere, sehr beliebte Regeltechnik stellt die Steuerung über eine optische Schaltung dar. Dieser Begriff klingt etwas komplex, dabei ist ihre Funktion recht einfach zu verstehen. Die Schaltung besteht aus einer Lichtquelle (eine Leuchtdiode, eine Glühlampe oder eine Elektrolumineszenz-Fo-lie) und einem Lichtsensor (ein Fotowiderstand, Fototransistor, Fotozelle etc.). Legt man eine Steuerspannung an der Lichtquel-le an, verändert diese dem Signal folgend ihre Helligkeit. Di-rekt davor ist das Sensorelement montiert, welches auf die Hel-ligkeitsunterschiede reagiert und die Nutzspannung regelt. Der Ausdruck Nutzspannung ist hier absichtlich gewählt, denn es muss sich nicht unbedingt um die Audiospannung handeln. Es ist durchaus auch möglich die geregelte Spannung zur Steue-rung eines weiteren Regelelementes, also zum Beispiel eines VCAs oder eines FETs zu nutzen. Die besondere Eigenschaft dieser optischen Regelung besteht darin, dass sie bereits oh-ne weitere Beeinflussung einen zeitlichen Faktor in die Rege-lung einbringt. Da die Lichtquelle deutlich träger als die Steu-erspannung ist, reagiert sie leicht verzögert (bei eine Glühlam-pe sogar relativ stark) auf Spannungsschwankungen. Dadurch entsteht eine feste Einschwingzeit (Attack), die nicht ohne wei-teres von außen zu beeinflussen ist. Da die meisten Lichtquel-len zusätzlich die Eigenschaft haben nachzuleuchten, entsteht eine Rückstellzeit (Release), die jedoch ebenfalls fest von den Eigenschaften des verwendeten Bauelementes abhängt. Zusam-men mit einem einfachen Schwellwertschalter kann eine solche optische Regelung einen reizvoll klingenden Kompressor bil-den. Ein berühmtes Gerät dieser Bauart ist der LA-2A von Te-letronix. Sein optisches Element ‚T4‘ weist besondere Regelei-genschaften auf, die ihn bei vielen Anwendern populär ge-macht haben. Zu seinem angenehmen Klang tragen allerdings auch der nachgeschaltete Röhrenverstärker und die verwen-deten Übertrager einen Großteil bei. Man sollte sich auch hier nicht darauf versteifen, dass ein einzelnes Element den Haupt-teil zu einem Klangbild beiträgt. Es ist, wie immer, die gelun-gene Kombination. Zu guter Letzt (natürlich ist die Grenze für reale Kompressoren, dank exotischer Regler und unendlich vie-ler Kombinationsmöglichkeiten noch lange nicht erreicht) kann natürlich auch eine Röhre als Regelelement verwendet werden. Auch eine Röhre ist ein Regler, der bei steigender Steuerspan-nung seine Verstärkung reduziert. Auch hier benötigt man ent-sprechende Schaltungen zur Beeinflussung des Zeitverhaltens und der Schaltschwelle. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit die Steuerspannung ebenfalls mit Röhren zu bearbeiten, die Sättigung der Regelröhren als Klangfarbe zu implementieren, die Regelung mit einem optischen Element zu steuern und viele weitere Kombinationen. Auf dem Papier ist der Aufwand gering. Die Realität sieht freilich komplett anders aus. Summierung Die Summierung mehrerer Audiokanäle ist prinzipiell nicht sehr schwierig. Im ersten Schritt wird jeder Kanal über einen Wider- Abbildung 7: Verschiedene Bauarten integrierter OpAmps


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