Page 25

EM_22_04-16

Live & File Loudness Processing CLC – Continuous Loudness Controls neuer Batch-Modus macht das Organisieren, Analysieren und das dynamische Loudness-Prozessieren von Audio-Dateien schnell und bequem. www.rtw.com stand auf einen gemeinsamen Punkt zusammengeführt und im zweiten Schritt dieser Summenpunkt auf einen Verstärker geführt, der den entstandenen Pegelverlust ausgleicht. Den Pegelverlust kann man mit einem einfachen Beispiel errech-nen: 24 Kanäle sollen summiert werden, wobei der Pegelver-lust von einem normalen Line-Verstärker aufgeholt werden soll. Die Parameter der einzelnen Kanal-Widerstände müssen also einerseits so gewählt werden, dass die Ausgangsimpe-danz für den nachfolgenden Verstärker nicht zu groß, ande-rerseits die Eingangsimpedanz für den Treiber (zum Beispiel D/A-Wandler) nicht zu klein wird. Bei 11 kOhm Eingangswider-ständen pro Kanal ergibt sich folgender Eingangsgesamtwider-stand: 11000/24= ~458 Ohm, 458 + 11000 = 11458 Ohm Der entstehende Pegelverlust errechnet sich damit: 20 * log (458/11458) = -27,96 dB Diese rund 30 dB müssen nach der Summierung aufgeholt werden. Hierfür gibt es nun die Mög-lichkeit, die Summenverstärkung auf zwei Arten durchzufüh-ren. Die klassische Variante ist die Spannungssummierung. Diese hat den Nachteil, dass sich der Pegel am Summenver-stärkerausgang ändert, wenn ein Kanal hinzugeschaltet oder vom System getrennt wird. Dies lässt sich dadurch umgehen, dass ein Kanal beim Abschalten automatisch auf einen Blind-widerstand gelegt wird, dessen Wert dem Ausgangswiderstand des vorhergehenden Geräteausgangs entspricht. Dies ist ent-sprechend aufwändig und funktioniert spätestens in dem Mo-ment nicht mehr, wenn ein Pegelpotentiometer im Signalweg liegt, dessen Widerstand vom aktuell eingestellten Wert ab-hängt. Für ein unveränderliches System ist es also kein Pro-blem, für wechselnde Beschaltung jedoch nicht ohne weiteres zu gebrauchen. Als Alternative steht die Stromsummierung zur Verfügung. Hier wird ein OpAmp als invertierender Verstärker verwendet, dessen Eingang mit einer völlig beliebigen Anzahl Kanälen gefüttert werden kann. Dies geht, da das Summensi-gnal auf den invertierenden Eingang gelegt wird, zu dem auch die Rückkopplung des OpAmp-Ausgangs erfolgt. Liegt nun ei-ne Spannung am Eingang an, wird diese vom Ausgang des OpAmps sofort kompensiert. Es entsteht ein 0V-Potential am invertierenden Eingang, welches auch als virtuelle Masse be-zeichnet wird. Der Verstärker arbeitet also auf dem Potenti-al der Masse, ohne dass eine reelle Masseverbindung beste-hen würde. Dadurch arbeitet der Verstärker als reiner Strom-verstärker. Natürlich ist die Betrachtung der virtuellen Masse als wirkliches 0V-Potential physikalisch nicht ganz richtig. Di-es ist aber für das Verständnis nicht entscheidend. Der Vorteil wird jedoch deutlich: Egal welche Spannungshöhe am Eingang anliegt, sie wird vom Verstärker kompensiert und auf 0V zu-rück geführt. Die Verstärkung des Stroms bleibt konstant, egal wie viele Kanäle aktuell an den Verstärker angeschlossen wur-den. Diese Technologie hat einen großen Nachteil, sie ist sehr empfindlich gegen äußere Störungen. Die virtuelle Masse hat ihren Bezugspunkt auf der Potentialhöhe der wirklichen Masse des Systems und Störungen auf der Masse (Brummen, Hoch-frequenzstörungen) werden so in den Verstärker übertragen. Wir erinnern uns, dass winzige Spannungen am Eingang eines Operationsverstärkers zu starken Reaktionen des Ausgangs führen. Auf diese Weise können Störungen im System zu ech-ten Problemen werden. Schlussbetrachtung Die Welt der Verstärkertechnik ist, genau wie alle anderen Ge-biete der Tontechnik, komplex und niemals schwarzweiß. Lö-sungen haben immer auch einen Pferdefuß und keine Tech-nologie besitzt nur Vorteile. Viele auf den ersten Blick ein-fache Konstruktionen offenbaren auf den zweiten Blick eine nicht geahnte Komplexität und, meiner Meinung nach noch entscheidender: viele Vorurteile basieren auf schlechten Er-fahrungen mit einzelnen Geräten. Ein gesundes Mittelmaß aus Nostalgie und Fortschrittsdenken lässt uns noch kreativer ar-beiten. Warum soll man sich eigentlich Gedanken darum ma-chen, ob ein Gerät diskret, mit OpAmps, mit Röhren oder gar VCAs aufgebaut ist, wenn es doch gut klingt? Richtig, sollte man gar nicht. Viel Freude weiterhin!


EM_22_04-16
To see the actual publication please follow the link above