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gestaltbare Räumlichkeit hinzu. Unein-geschränkt 46 | 47 mit drei möglichen Mikro-fonpaaren in verschiedenen Distanzen, aber mit einem Dry/Wet-Regler und Pre Delay Einstellungen. Auch das macht ungeheuer viel Freude. OWS ist wirklich großartig! Lexicon 224 Im Jahre 1978, dem Geburtsjahr des Studio Magazins (Januar 1978), brach-te der amerikanische Hersteller Lexicon mit dem 224 ein völlig neues, innova-tives algorithmisches Nachhallgerät auf den Markt, das dem bis zu diesem Zeit-punkt praktisch alleinregierenden, aus Deutschland stammenden Marktführer EMT im weiteren Verlauf und mit ver-schiedenen Produkten (224X, 480) suk-zessive den Rang ablief. Mit den me-chanischen Hallplatten 140, der Gold-folie 240 und den legendären digitalen EMT 250/251/252 gab es bis zu diesem Zeitpunkt keine Alternative für künst-lichen Nachhall in professioneller Qua-lität. Das Bedienkonzept einer klei-nen Konsole mit sechs Schiebereglern, mit einem für diese Zeit sehr informa-tiven Display und diversen zugeord-neten Wahltasten, wurde mit Begeis-terung vom Markt aufgenommen – vor allem aber der elegante Nachhall mit dem nach heutigen Maßstäben immer noch charakteristischen Lexicon-Sound, eigentlich fernab aller Natürlichkeit, lie-ßen die Studios mit der Zunge schnal-zen. ‚Fernab aller Natürlichkeit‘ klingt vielleicht ein bisschen irreführend. Viel-leicht sollte man sagen, dass dieses Gerät eine ideale Form des Nachhalls generierte, die man im realen Leben kaum finden konnte. Mit anderen Wor-ten, es gibt inzwischen auch digitale Vintage-Geräte, die von einem Plug-In- Hersteller wie Universal Audio als emu-lationswürdig aufgegriffen werden. UA verwendete die Original-Algorithmen und den -Bearbeitungs-Code, so dass eine extrem echte 224-Rekreation mit allen acht Reverb-Algorithmen und dem Chorus-Programm entstand, alles ba-sierend auf der finalen Firmware-Versi-on 4.4. Das Modell beinhaltet aber da-rüber hinaus auch den Klang der Ein-gangsübertrager und der frühen 12-Bit- AD/DA-Wandler. Das Original 224 wurde vom mittlerweile legendären Physiker und Ingenieur Dr. David Griesinger ent-wickelt, gilt heute noch als richtungs-weisendes Produkt und bestimmte den Sound einer ganzen musikalischen Epo-che, allen voran die ‚Concert Hall A‘, aber auch die Hallplatten-Emulationen, was dem Hersteller die ewige Position eines ‚Plug-In-Pioniers mit Hard- und Software-Mitteln‘ reserviert. Ich denke, es führt zu weit, sich mit allen Parame-tern dieses mächtigen Werkzeugs de-tailliert zu beschäftigen, zumal die mei-sten, selbst jüngeren Kollegen damit bestens vertraut sein dürften. Jeder Pa-rameter, jedes Bedienelement und je-de Funktion des Originals findet in der Plug-In-Emulation von Universal Audio Lex 224 mit Originaldarstellung der Remote Hinter einer virtuellen Klappe (oben) finden sich weitere Bedienelemente eine genaue und originalgetreue Ab-bildung. Das Systemrauschen des 224 wurde im Plug-In abschaltbar gestaltet und unter einer virtuellen Klappe ver-bergen sich ansonsten versteckte Para-meter wie Input/Output-Gain oder Pitch Shift. Mit einem Bugfix-Schalter kann man sogar historisch bedingte Soft-ware- Fehler in den Hall B und Chorus Algorithmen an- oder abschalten. Kurze Übersicht Das Plug-In ist eine originalgetreue Ab-bildung der Remote, die in dieser Zeit auf vielen Mischpulten international er-folgreicher Studios zu finden war. Das Display zeigt den Eingangspegel und immer nur einen Parameterwert in Se-kunden, Millisekunden, Hz oder kHz, je nachdem, welche der Parameterta-sten gerade gedrückt ist. Mit acht Ta-sten steppte man sich durch die Algo-rithmen, mit den sechs Schiebereglern stellte man Parameter wie Nachhallzeit für zwei Frequenzbereiche, deren Cross- testbericht


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