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ess l 6 l l Kahsnitz Am Anfang war ISO R26 hintergrundRTW 1019 Filterverlauf +20 häufig für die Lautheitsbetrachtung im Kinobereich genutzt +15 wird. Grün dargestellt ist die RLB-Kurve, die als erstes Ergeb- +10 +5 nis der ITU BS.1770 entstand. RLB steht dabei für ‚Revised +0 Low Frequency B-Curve‘, da diese Bewertungskurve sich im -5 unteren Frequenzbereich von der als Grundlage verwendeten -10 B-Kurve unterscheidet. Später wurde diese Kurve durch Hin- -15 zufügen eines Preemphasis-Filters noch einmal modifiziert, -20 um die akustischen Auswirkungen des Kopfes besonders bei20k10k5k2k1k5002001005020 Hz Surround-Wiedergabe besser zu berücksichtigen. Das Ergeb- Abbildung 1: Die ISO-Kurve R26 Subjektive gleich etwas deutlich nis ist die blau dargestellte R2LB-Kurve, die das heute für Empfindung laut unterschiedlich unterschiedlich Lautheitsmessungen nach ITU verwendete Bewertungsfilter Instrument – ein Autofahrer hat völlig andere Ansprüche an den Dyna- darstellt. Auf der Suche nach einer handlicheren Bezeichnung8,70%55%36,30%ISO R26 2,20% 39% 58,80% RTW Entzerrung mikbereich als beispielsweise der Hörer klassischer Musik in für das Filter entschied man sich für den Buchstaben ‚K‘, soInstrument mit einer entspannten Abhörsituation zuhause. Schließlich muss dass das R2LB-Bewertungsfilter heute offiziell als K-Filter eine Lautheitsmessung auf verlässlichem Statistik-Material bezeichnet wird. Dies ist im Hinblick auf das vom Maste- basieren – die McGill-Universität, IRT, ITU, Zwicker und RTW ring-Ingenieur Bob Katz eingeführte ‚K-Metering‘ leider et- sind einige Beispiele für mögliche Quellen solcher statisti- was verwirrend und sollte nicht verwechselt werden, zu- schen Erhebungen. mal Katz sich mit einer durchaus verwandten Problematik Die von RTW genutzten Untersuchungen zur Lautheit basier- befasst. ten ursprünglich auf der ISO-Kurve R26 (siehe Abbildung 1). Natürlich sollte im Sinne einer leichten Vergleichbarkeit Diese Kurve wurde später im Rahmen aufwändiger Versuchs- neben dem Bewertungsfilter auch die Einheit und die Ska- reihen, an denen sowohl Fachleute als auch Laien als Hö- la für Lautheitsmessungen standardisiert werden. Nach- rer beteiligt waren, verfeinert. Schließlich stellten nur noch dem als Einheit zunächst ‚dBLU‘ (LU für ‚Loudness Unit‘) 2,2 Prozent der Probanden subjektiv große Unterschiede zwi- vorgeschlagen worden war, bevorzugen jüngere Empfeh- schen verschiedenen Hörbeispielen fest, die mit Hilfe einer lungen eine ‚LKFS‘-Skala: Loudness (L) mit K-Bewertung RMS-Messung auf Basis der resultierenden Bewertungskurve bezogen auf Full Scale (FS). Man kann also für die Zu- normalisiert worden waren, während 58% der Probanden ei- kunft davon ausgehen, dass die Angabe eines LKFS-Werts ne gute Übereinstimmung angaben. immer das Ergebnis einer Lautheitsmessung beinhaltet. Die Abbildung 2 zeigt verschiedene andere Frequenzbewer- Auch wenn das ‚dB‘ hier nicht mehr explizit erwähnt wird, tungskurven, darunter als Klassiker die bis heute teilwei- liegt es dieser Bezeichnung natürlich weiterhin zugrunde. se von Dolby eingesetzte A-Kurve oder die M-Bewertung, die Der Bereich und Umfang einer LKFS-Skala ist derzeit nicht udness l 8 l chael Kahsnitz Bewertungskurvendefiniert; RTW verwendet in seinen Instrumenten einen Anzeigebereich von -31 bis 0 LKFS. Anforderungen an Lautheitsmessungen R2LB (gültiger ITU Standard) Es ist nach den bisherigen Erfahrungen unrealistisch, die RTW recht unterschiedlichen Anforderungen an Lautheitsmes- sungen in Produktion, Sendung, Qualitätskontrolle und et- lichen anderen Anwendungsgebieten mit einer einzigen Messung bedienen zu wollen. Wie sich bei näherer Be- trachtung schnell zeigt, benötigen die einzelnen Aufga- benbereiche recht unterschiedliche Integrationszeiten. So müssen im Produktionsbereich praktisch verzögerungs- frei laufend aktualisierte Ergebnisse von Lautheitsmes- sungen in Einzelkanälen zur Verfügung stehen, damit bei- spielsweise bei Live-Übertragungen schnell reagiert wer- Abbildung 2: Verschiedene Frequenzbewertungskurven. Die ursprüngliche RLB-Kurve der ITU BS.1770 ist grün dar- den kann – hier sind also kurze Integrationszeiten gefragt. gestellt. Gleichzeitig sind bei Produktion und Sendung Summen- 46 | 47


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