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hintergrund Tech 3342 Loudness Range descriptor to supplement loudness normalisation tofahrer, die oftmals den jeweiligen Reichweitenbereich ihres Senders verlassen und gezwungen sind, einen ande- ren Sender zu hören. Ein Radiohörer in Deutschland ist al- so mehr als treu und diese Treue ist in den Jahren 2006 bis 2010 völlig konstant gewesen und geblieben. Zap- ping, wie beim Fernsehen, findet faktisch nicht statt. Das Radio ist ein Tagesbegleiter, der, einmal ausgewählt, nicht mehr gewechselt wird. Die Vorstellung eines ständig su- chenden Radiohörers, der jedes Nachlassen in Loudness, Stereobreite und Badewannenfrequenzgang sofort mit an- gewidertem Abwenden quittiert, ist also eine Erfindung der Selbstzensur. Die Fairness gebietet natürlich einzuge- stehen, dass zumindest die Popwellen keine Chance ha- ben, die bereits völlig überstrapazierten Produktionen der letzten Jahre schöner zu machen. Es bleibt aber die Frage Figure 1: Loudness distribution, with gating thresholds and Loudness Range for the film ‘The Matrix’ (DVD version). Adopted from Skovenborg & Lund (2009) ‘Loudness Descriptors to nach dem Sinn einer Herangehensweise wie ‚wir lassen al-Abbildung 1 zeigt die Verteilung der Loudness im Film ‚Matrix‘. Characterize Wide Loudness-Range Material’, 127th AES Conv. Nach Abzug der oberen und unteren Extremmesswerte (ca. Oberhalb -12 LUFS und unterhalb -39 LUFS) erhält man den les schlecht klingen, damit nichts negativ auffällt‘. Mit die- In Figure 1, the absolute threshold is marked at -70 LUFS. The absolute-gated loudness level from ser Argumentation wurde dem Loudness-War auf der pro-LRA-Wert 25.0 LU, hier als Balken dargestellt. Quelle: that is -21.6 LUFS (marked as abs-gated,integrated). The relative threshold is shown 20 LU below that at -41.6 LUFS. The resulting95th percentiles of the distribution of loudness levels above the relative threshold. duzierenden Seite Tür und Tor geöffnet. Hätten überkom- andth (LRA = 25.0 LU) is shown between the 10Loudness RangeThomas Lund primierte Produktionen von Anfang an im Radio klein und 4. Minimum requirements, compliance test Emotion drucklos geklungen, hätte es nie einen Wettbewerb der L2- The Loudness Range descriptor is a part of an EBU Mode loudness meter, as defined in EBU Tech Doc 3341 3. In the following, a set of Minimum Requirements for the Loudness Range Ritter gegeben. Interessant ist, dass bei der digitalen Ver- computation is provided, in the form of ‘minimum requirements test signals’ with corresponding expected response and accepted tolerances. breitung von Radioprogramm, sei es über das streitbareUnser lieber Kollege Eberhard Sengpiel machte mich nach If a loudness meter, offering EBU Mode, does pass these ‘minimum requirements’ tests, there is DAB+ Format oder einfach nur als Internetradio, niemandnot der Lektüre des ersten Teils auf ein Interview aufmerk- a considerable risk that the meter is not compliant with EBU Mode. If, on the other hand, a meter does pass the ‘minimum requirements’ tests this does imply that the meter is sufficiently darüber nachdenkt, dass eine Steigerung der Loudness ei-not sam, welches für mich zumindest teilsymptomatisch dafür accurate in all respects of its implementation. steht, wie es zum sogenannten Loudness-War überhaupt nen Hörervorteil bringen würde. Die Probleme sind und kommen konnte. In diesem Interview berichtet ein Ton- bleiben also hausgemacht – die Abwälzung auf den Hörer meister des Hessischen Rundfunks unter Anderem über scheint eine sehr diskutierbare Ausrede. Eine Mitarbeiterin 7 die Beweggründe, die zur extremen Summenbearbeitung der Radiozentrale konnte mir jedoch noch mehr Informati- im eigenen Sender geführt haben. Dabei argumentiert er, onen liefern, die das unsägliche Phänomen der überlauten dass die Hörer natürlich dem lauteren Sender (aus psy- Werbung betreffen. Dieses Problem ist im ersten Schritt choakustischen Gründen) den Vorzug geben und die Hand der Einführung von R128 vor allem deshalb relevant, weil quasi schon auf der Senderwahltaste haben. Die Konse- es natürlich Fernsehen und Radio gleichermaßen betrifft. quenz: Wenn das Programm leiser wäre, würde der Hörer Neben der extremen Überkompression der gesamten Wer- sofort umschalten oder den Sender gar nicht erst auswäh- bespots kommt hinzu, dass oftmals Sprecher gewählt wer- len. Diese Rechtfertigung der Überkompression ist durch- den, deren Stimme nervig bis in das Ohr des letzten Hö- aus eine wissenschaftliche Überprüfung wert. Zu diesem rers dringen soll. Und doch überbieten sich die Spotver- Zweck wandte ich mich an die Radiozentrale, eine Orga- antwortlichen letztlich ungehört (oder ignoriert) nur gegen- nisation vieler deutscher Privat- und der öffentlich rechtli- seitig mit ihrem Geschrei. Stellen Sie sich vor, sie laufen in chen UKW-Radiosender, deren Aufgabe darin besteht, die einer Stadt umher, in der die Straßen, jedes Haus, alle Au- Radiowirtschaft gegenüber der Werbewirtschaft zu vertre- tos und die Verkehrsschilder in Warnwesten-Neongelb ge- ten. Mit Hilfe der Radiozentrale konnte ich Daten aus der staltet sind. Würden Sie die wichtigen Warnschilder ent- Medienanalyse 2010 heranziehen, die eine vollkommen decken? Das alles klingt logisch, ist aber eine sehr emoti- andere Sprache sprechen. Sie zeigt, dass der durchschnitt- onale Herangehensweise, die wissenschaftlich betrachtet liche Radiohörer in Deutschland (und davon gibt es üb- keine Rolle spielt. Aber was sagt denn eigentlich die Wis- rigens noch sehr viele, aber auf das Thema der Abschaf- senschaft zu diesem Problem? Relevant und interessant fung des UKW-Hörfunks gehen wir in einem anderen Ar- sind hierbei Studien, die sich nicht nur auf die letzte Zeit tikel ein) im Schnitt genau 1,6 Radiosender am Tag hört. beziehen, sondern ihre Korrektheit durch Langfristigkeit Darin inbegriffen sind natürlich die vielen Millionen Au- beweisen konnten. Dafür kommt zum Beispiel die Lang- 24 | 25


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