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hintergrund daten mit in die Broadcast-Wave-Datei zu schreiben. Damit selbstverständlicher mit dem Problem umgehen. Die Dar- kann die erste Instanz in der Kette welche die Loudness- stellung ist intuitiv und sie verdeutlicht vor allem auch, Normalisierung durchführt, den entsprechenden Wert in die dass es keinen Grund gibt, permanent nachzuregeln. Das Datei schreiben, so dass die folgenden Arbeitsschritte nur oft übersehene Problem liegt meiner Meinung nach darin, die Metadaten prüfen, anstatt neu messen zu müssen. Da- dass an vielen Schnittplätzen gar nicht geregelt wird. Es für muss natürlich eine Struktur innerhalb der Sender ent- gibt ‚aus‘ oder ‚an‘, aber eine weitergehende Einstellung stehen, in der die Metadaten automatisch oder von Hand findet im Prinzip nicht statt. Hier kann so eine einfachere gesetzt und ausgelesen werden. Wir sind in der Gruppe ge- Darstellung natürlich auch dem Redakteur eine größere rade dabei, die Metadaten noch zu erweitern, so dass ne- Sicherheit geben. Er sieht, dass die Darstellung der Ge- ben der Programm-Loudness auch der maximale Truepeak- samtsendung gut ist und der Durchschnitt stimmt – und wert und die Loudness-Range eingegeben werden können. er braucht sich keine Gedanken darüber zu machen, ob ein Signal hier und da in den roten Bereich gerät. Friedemann Kootz: Ist die Loudness-Range-Messung für die Überwachung von kurzen Sendeabschnitten, wie etwa Florian Camerer: Der Vorteil, gerade für Redakteure liegt Werbespots, geeignet? natürlich auch darin, dass sie endlich ein Gerät in die Hand bekommen, bei dem sie das sehen, was sie auch Florian Camerer: Das ist in der Tat problematisch, daher hören. Wir haben im Fernsehen sehr oft das Problem, arbeiten wir an zusätzlichen Erweiterungen für Maximum- dass wir Beiträge von Redakteuren bekommen, in denen Shortterm-Loudness und Maximum-Momentary-Loudness, die Sprache und die Musik auf den gleichen Maximalpe- um auch sehr kurze Werbung und Trailer potentiell kon- gel ausgesteuert sind. Die Argumentation ist dann ‚ich trollieren zu können. Die Loudness-Range-Messung arbei- habe eben alles auf null gepegelt‘. Das wäre mit einem tet mit drei Sekunden Integration, so dass bei einem sechs Loudness-Meter dann sogar genau die richtige Vorge- Sekunden kurzen Spot nur zwei Messwerte entstehen, die hensweise und es hört sich auch gleich noch richtig an. natürlich keine geeignete Aussage erlauben. Loudness Ran- Deshalb glaube ich, dass es gerade für unerfahrene An- ge ist definitiv für längere Programme gedacht, nicht für wender eine enorme Erleichterung darstellt. kurze Spots. Bei diesen kann es zu Missbrauch kommen, wo zum Beispiel anfangs ein sehr leises Signal knapp über Mike Kahsnitz: Dazu kommt noch ein technisches Pro- der Gateschwelle läuft und am Ende ein sehr lautes Signal blem. Bei vielen Peakmetern sind sich die Anwender zwar den korrekten integrierten Lautheitswert ergibt, aber überhaupt nicht darüber im Klaren, mit welcher Charak- eben zu laut ist. Dagegen kann nur die Maximum-Momen- teristik ihr Instrument eigentlich arbeitet. Es gab dazu tary-Loudness das geeignete Messwerkzeug sein, wobei wir Untersuchungen von der SRT, die gezeigt haben, dass hier keinen Grenzwert vorschreiben möchten. In der Praxis gerade Sprache einen Messunterschied von fast 7 dB zeigt sich bisher, dass vier bis 5 LU über dem Durchschnitt, erreicht – je nachdem, ob man mit einem Quasi-Peak- dem sogenannten ‚Target-Level’, ein geeigneter Wert sein meter bei 10 ms Integrationszeit oder einem Sample- kann. Ob die Maximum-Momentary-Loudness Bestandteil Peakmeter misst. von R 128 sein wird, ist allerdings noch offen. Es wird auf jeden Fall in den Anwendungshinweisen erläutert werden Friedemann Kootz: …was ein Quasipeakmeter in dieser und dann warten wir auf die internationalen Erfahrungen Anwendung zum falschen Werkzeug werden lässt. und Reaktionen. Wir wollen den Anwender natürlich auch nicht mit neuen Parametern und Anweisungen überfordern. Mike Kahsnitz: Es hat sich dahin entwickelt. Schaut man in die historische Entwicklung, so gab es früher die Pro- Friedemann Kootz: Vor allem die Redaktionsmitglieder, die duktionsrichtlinien für Hörfunk und Fernsehen, die ge- keine tontechnische Ausbildung genossen haben… naue Vorgaben für die einzelnen Beiträge und Sendeab- schnitte gemacht haben. Als man sich noch daran gehal- Mike Kahsnitz: Richtig – und genau dafür sind die neu- ten hat und an den entscheidenden Stellen Toningeni- en, alternativen Messformen natürlich hervorragend ge- eure saßen, die mit dem Ohr und dem Messinstrument eignet. Wenn man sich zum Beispiel die Radardarstellung gearbeitet haben, hat das System sehr gut funktioniert. anschaut, bei der der Redakteur die Loudness-Historie Und auch die Studien von Gerhard Spikowski zeigen, über seinen gesamten Beitrag ansehen kann, wird er auch dass man mit einem Quasipeakmeter durchaus loudness- 20 | 21


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