tet es sich eigentlich grundsätzlich an, die drei herausge- keitseindrücke erzeugt werden) führten Kapselsignale separat aufzuzeichnen. Die Ausgän- für ein 5.1 Surround-Image sind: ge sind mit W, X und Y gekennzeichnet und repräsentieren vorne links = W + X + Y, Center die Kugel (W), die ‚frontale‘ Acht (X) und die ‚verdrehte‘ = W + X, vorne rechts = W + X - Acht (Y). Hier ein Beispiel: Aus W und X mit gleichen Pe- Y, links hinten W - X + Y, rechts gelanteilen entsteht eine Niere, da die Kugel und das hinten = W - X - Y, LFE = W mit rückwärtig erzeugte Signal der Acht sich gegenseitig aus- Tiefensperre. Angesichts dieser löschen. Betrachtet man das X-Signal als Konstante, so Möglichkeiten fiel unsere Testan- wird ein steigender Signalanteil von W langsam in ei- wendung eher bescheiden aus, ne Frontorientierung des Signals übergehen. Dreht man jedoch wollten wir ja vor allen die Phase des X-Signals, dreht sich die Richtungsorientie- Dingen den Klang beurteilen. Wir rung um 180 Grad, da sich nun der Frontanteil der Acht positionierten das Mikrofon als mit dem Kugelsignal auslöscht. Prinzipiell steuert man al- Overhead über dem Schlagzeug so die Richtcharakteristik und die Richtung mit den Pegel- und wählten folgende Mischpult- anteilen von W und X. Das C700S verfügt nun darüber hi- konfuguration: W und X mit glei- naus auch noch über die um 90 Grad verdrehte zusätz- chem Pegel auf zwei Reglern, Y liche Achterkapsel (Y), mit der man das X-Signal praktisch und -Y auf zwei Reglern im Pa- in jede Richtung orientieren kann. Addiert man zwei Ach- norama links und rechts. Das er- terkapseln, ist das Ergebnis immer noch eine Acht, die je- gibt zusammen eine 90 Grad X/Y- doch in eine andere Richtung zeigt. Mischt man W mit Y, Anordnung mit Nierencharakteri- erfolgt die Ausrichtung der Acht nicht mehr auf der Vorne/ stik. Die Y-Regler dienten der Be- hinten-Achse, sondern um 90 Grad gedreht. Eine Mischung stimmung der Stereobreite wie von X und Y bewirkt eine Orientierung zwischen 90 (nur bei einer M/S-Anwendung der S- Y) und 45 Grad (gleiche Signalanteile von X und Y), oder Kanal diese Aufgabe übernimmt. aber in die Frontale (nur X). Dreht man die Phase von Unsere Ohren waren ja aufgrund Y um 180 Grad, entsteht die entgegengesetzte Richtung der Hörerfahrung mit dem C700A nach rechts wie im Beispiel von X. Invertiert man nun das bereits vorbereitet, nicht zu Un- X-Signal, ‚zeigt‘ das Mikrofon nach links hinten. Nun dreht recht, denn das Schlagzeug man auch noch die Phase von Y, und das Mikrofon ‚zeigt‘ sprang förmlich aus den Laut- nach rechts hinten. Aus diesem, zugegeben etwas komple- sprechern. Der Klangeindruck war absolut authentisch, xen Denkmodell, lässt sich die Richtung der Acht (X und Y wenn nicht sogar ‚bigger than life‘, wie die Amerikaner zu in allen möglichen Phasenlagen) also um eine 360-Grad- sagen pflegen: Fantastische Transienten, exakte Tiefen, Achse drehen. Wenn man mit dem Prinzip der M/S-Aufnah- feine, offene Höhen, tolle Räumlichkeit, klare Mitten, un- me vertraut ist, wird man erkennen, dass der Y-Kanal dem glaublich ausgewogen. Etwas Besseres kann man wirk- S-Signal entspricht. Mit dem W- und X-Kanal lässt sich ein lich nur mit Mühe, wenn überhaupt, finden. Das C700S frontal ausgerichtetes M-Signal erzeugen, je nach Pegel- ist ein großartiges Mikrofon und ich glaube sagen zu kön- verhältnis mit unterschiedlichen Charakteristiken. Im Fal- nen, dass nichts Vergleichbares auf dem Markt existiert. le von X/Y (zwei um 45 Grad verdrehte Nieren, nicht zu Die Möglichkeiten der nachträglichen Bearbeitung sind verwechseln mit dem X und Y Kanal des C700S) können grenzenlos und richtig spannend wird es erst, wenn man die beiden Kanäle aus den M- und S-Signalen gewon- zum Beispiel die Y-Kanäle der Testanordnung entzerrt oder nen werden: links = M + S und rechts = M - S. Alles zu- komprimiert. Für den Klassiktonmeister eine sensationelle sammen betrachtet und im Kopf sorgfältig sortiert ist das Perspektive, für den Toningenieur im Rock/Pop-Bereich ein C700S ein Mikrofon, mit dessen aufgezeichneten Kanä- gigantisches Experimentierfeld. Einfach wunderbar! Mit len man tatsächlich jede beliebige Richtung und Charak- 4.650 Euro netto fällt der Preis zu unserem Erstaunen so- teristik auch noch nachträglich erzeugen kann. Durch ent- gar noch recht moderat aus, den uns der deutsche Exklu- sprechende Signalvervielfältigung in einem Mischpult oder siv-Importeur Adebar Acoustics auf Anfrage mitteilte. Das einer Workstation kann man alle notwendigen Kanäle für C700S ist eine echte Waffe und man wird sich nach dem Stereo bis 7.1 Surround generieren. Die ‚Ecksignale‘ (durch Kauf fragen, wie man ohne ein solches Mikrofon über- Variation der Pegelanteile können individuelle Räumlich- haupt arbeiten konnte…
Studio eMagazin 03-2012
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