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Frequenzbänder im Höhenbereich und kann auch zu einer gemäßigten Si-gnalauffrischung beitragen. Es bein-haltet zwei Prozessoren, um hochfre-quente Signale zu verstärken und hin-zuzufügen. Der erste Prozess nennt sich ‚Enhance‘. Hierbei handelt es sich um einen psychoakustisch op-timierten und programmabhängigen Equalizer. Dieser kann keine Fre-quenzen erzeugen, sondern nur vor-handenes Material verstärken, arbei-tet aber so, dass eine Bearbeitung dem Zuhörer auch Frequenzen sugge-riert, die nicht existieren. Der zweite Prozessor ‚Excite‘ erzeugt neue har-monische Frequenzen, um hohe Fre-quenzbänder ohne Informationen zu füllen. Das Handbuch macht deutlich darauf aufmerksam, dass dieser Syn-thesizer nichts mit ‚unsensiblen‘ Exci-ter- Designs des letzten Jahrhunderts gemein hat. Mit dem ‚Amount‘ Track-ball werden von den beiden Prozes-soren erzeugte Effekte zugemischt. Der Slider ‚Type‘ bestimmt, in wel-chem Mischverhältnis die Prozes-soren angewendet werden, in mini-maler oder maximaler Position wirkt nur Excite oder Enhance. Die letz-te Sektion ‚Mix‘ bietet mit dem Track-ball die stufenlose Mischung zwischen Dry und Wet, sowie die Ausgangspe-gelstellung. Wie bei Unfilter folgt ein Brickwall-Limiter, der Schalter befin-det sich in der untersten Fensterebe-ne, wo sich weitere globale Parameter liegen. Neben dem schon erwähnten ‚Sync‘ Slider, mit dem sich die Pro-zesse synchronisieren lassen, befin-det sich hier der Slider ‚Warmth‘. Mit Warmth wird eine Zufallsmodulation hinzugefügt, die durch die Restaura-tion auftretende Artefakte (‚Klingeln‘) beseitigt und so zu einem natürliche-ren Klangbild beiträgt. Zu hohe Werte verwaschen allerdings die Signaltran-sienten, was für Sounddesign inte-ressant sein könnte. Fehlen noch drei verbleibende Buttons: ‚Side Only‘ be-wirkt, dass nur die Seitensignale be-arbeitet werden, was bei bestimmten Codecs eine zielgerichtetere Bearbei-tung zulässt. ‚HQ Mode‘ bearbeitet al-le Prozesse mit einer höheren inter-nen Auflösung (natürlich auch zu La-sten der CPU). ‚I/O-Diff‘ bietet einen Abhörmodus, in welchem ein lautstär-kekompensiertes Differenzsignal von Eingangs- und Ausgangssignal oh-ne Treble-Boost und Transientenbear-beitung betrachtet werden kann. Dies ist eine Hilfe, um die beiden Restau-rations- Prozesse besser einstellen zu können. Auch Unchirp bietet für Mac OS eine Standalone-App. Unveil Mit Unveil können diffuse Anteile in Aufnahmen reduziert oder verstär-kt werden, vorwiegend gedacht ist das Tool, um Raumanteile zu reduzie-ren. Das Plug-In untersucht das Si-gnal auf für unsere Wahrnehmung re-levante Informationen und unterschei-det zwischen vordergründigen und hintergründigen Schallinformationen, die Trennung geschieht mit meinem De-Mixing Algorithmus auf Basis der ‚MAP‘-Technologie, die Bernsee be-reits in SonicWORX eingesetzt hat. Genau genommen kann es zwischen direkten, präzisen Schallquellen und diffusen Signalbestandteilen unter-scheiden, teilt das Signal intern in zwei Signale auf und lässt den An-wender das Mischverhältnis bestim-men. Die Analyse kann und soll über verschiedene Parameter beeinflusst werden, um die richtigen Diffusanteile zu erkennen. Die Bearbeitung wird al-so ohne den Einsatz von Dynamikpro-zessoren, Phasenverschiebungen oder -auslöschungen erreicht, und kann in gegensätzlichen Extremeinstellungen (nur Direktsignal oder Diffussignal) auch für Up-Mixing verwendet werden, da diese beiden Signale stets komple-mentär sind und sich wieder zum Ori-ginalsignal addieren. Wie Unfilter un-terstützt es jegliche Kanalkonfigurati-on von Mono bis Surround. Auch hier zeigt das Grafikdisplay stets die Ein- und Ausgangssignale, aller-dings nicht im Frequenzamplituden- Diagramm sondern mit Spitzensignal-pegeln auf einer Zeitachse. Die dar-gestellten Amplitudenkurven wandern etwa 4 Sekunden von rechts nach links und geben Aufschluss über die entfernten Signalanteile. Zur Linken zeigt eine Kurve die eingestellte Ad-aptionszeit, ein gelber Strich steht für den Stimulus des ‚Direktsignals‘. Un-ten links im Plug-In Fenster befinden sich drei Schaltflächen (Peak Link, Si-gnal- Normalisierung und Diagramm) mit verschiedene Darstellungsopti-onen der Grafik. Links neben der Gra-fik befinden sich die Slider einer Bi-as- Kurve für den Parameter ‚Focus‘ – in diesem Plug-In als 10 Band-Gra-phic-‚ EQ‘ umgesetzt. Unterhalb da-von befindet sich ein Slider (Tran-sient Thresh), mit dem sich der Ar-beitspunkt einer automatischen Tran-sienten- Bearbeitung justieren lässt. Unveil entfernt damit bei Bedarf sehr kurze Transienten im Signal, um be-stimmten Signalen zu mehr ‚Punch‘ zu verhelfen, wie man im Handbuch nachlesen kann. Der Trackball ‚Focus‘ dient von ei-ner neutralen Mittelstellung aus, die keiner Bearbeitung des Signals ent-spricht, als Mischregler zwischen ‚Di-rektsignal‘ (oben) und ‚Diffussignal‘ (unten). Die bereits erwähnte ‚f Fo-cus‘ 10-Band-Bias-Kurve addiert be-ziehungsweise subtrahiert eingestell-te Werte der Frequenzbänder zu dem Mischfokus. Der Trackball ‚t/f Loca-lize‘ parametriert die Musterlokalisie-rung von Zeit und Frequenz. Als Ana-logie kann man sich den Parameter als verwendete Bandanzahl vorstellen.


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