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den passenden Modus spart unmittel-bar 16 | 17 Zeit und eine vollständige Neube-rechnung. Der universelle Modus bie-tet sehr mühelose und hochqualita-tive Timestreching- und Pitchshifting- Ergebnisse auf jeglichem Tonmaterial. Wie beim Algorithmus Perkussiv zerlegt auch hier Melodyne das Tonmaterial in rhythmische Blobs, die in der neu-tralen tonalen Position auf einer Null-linie dargestellt werden – also jegliche melodische oder harmonische Darstel-lung ausklammern. Universal bietet an-wenderseitig identische Möglichkeiten wie der Perkussiv-Modus, alle Blob- Segmente können transponiert, zeitlich verschoben, gedehnt oder gestaucht oder auch vom Formant-Prozessor be-einflusst werden. Im Gegensatz zum Perkussiv Algorithmus analysiert und wertet Universal aber das Klangmateri-al nicht nur anhand von Signalspitzen aus, was dazu führt, dass rhythmische Fehlinterpretationen bei komplexem und komprimiertem Material nun aus-geschlossen sind. Die neuen DNA Funktionen im Noten-zuweisungsmodus helfen sehr effektiv bei mehrstimmigem Material, welches zuvor gelegentlich unkontrollierbare Ar-tefakte mit Melodyne ergab, wie zum Beispiel Gitarrenakkorde, bei denen Mehrspuraufnahme Tempoermittlung Startpunkte von Einzelnoten falsch in-terpretiert wurden und so geräusch-hafte Komponenten falschen Tönen zugeordnet wurden. Nun lässt sich be-stimmen, wo die Einzeltöne genau hingehören und welche gefundenen Signale in die Betrachtung einfließen sollen. Ein ganz deutlicher Zugewinn in der Praxis um Artefakte zu beseiti-gen. Bei der monophonen Bearbeitung von Gesang konnte ich zunächst kei-ne klanglichen Unterschiede zur Vor-version feststellen. Jedoch bietet der Algorithmus-Inspektor nun klangen-tscheidende Parameter, die sich auf den Sound auswirken können, je-doch kann ich dies nicht pauschal be-schreiben, da diese materialabhän-gig oft nur subtil bis nicht wahrnehm-bar sind, stellenweise aber zu matte-ren oder stumpfen Klangergebnissen führen. Die voreingestellten Parameter hatten in meiner Testkonfigurationen immer die besten Ergebnisse geliefert. Es gibt bestimmte Stimmen, deren raue Geräuschkomponenten sich nicht immer mit Melodyne vertragen. Hier mögen die Algorithmus-Stellschrau-ben auch helfen können, jedoch ließ sich während meines Praxistests keine solche Stimme im Kundenarchiv fin-den. In den typischen Disziplinen hat sich in der Handhabung an sich nicht viel verändert, aber einiges verbes-sert. So kam ich sehr schnell in mei-nen gewohnten Arbeitsfluss und konn-te mich der Erleichterungen erfreuen, die Studio 4 mitbringt. Dazu gehört zu-nächst die praktische Mehrspuransicht in einem DAW Plug-In-Fenster, wodurch sich andere im Projekt beteiligte Spu-ren nun während der Bearbeitung be-liebig einblenden lassen, um harmo-nische Zusammenhänge und Phrasie-rungen besser beurteilen zu können. Schön ist auch, dass sich das Quanti-sierungsmuster von einer Spur auf eine andere Spuren mit Studio 4 übertra-gen lässt. Das eignet sich aber nicht, um Gesangsdopplungen oder Chor-stimmen aneinander anzugleichen: Me-lodyne nimmt die Segmenttrennung von Blobs als Quantisierungsgrundla-ge. Die Funktion ist eher geeignet, um einen durchgehenden Bass genau auf die Bassdrum zu setzen oder vermag, gedoppelte Rhythmusgitarren genau aufeinander zu setzen, die eindeutige Trennungen aufweisen. Etwas scha-de ist tatsächlich, dass keine phasen-starre Editierung über mehrere Spuren hinweg möglich ist, um beispielswei-se Schlagzeug gemeinsam zu bearbei-ten. Was aber phasenstarr wohl geht – und das ist genial – ist das gemein-same Begradigen des Tempoverlaufs einer ohne Klick eingespielten Mehr-spuraufnahme. Tempo Ein hervorragend arbeitendes Feature ist die Tempoerkennung von Melodyne 4, mit der Aufnahmen, die ohne Metro-nom eingespielt wurden, im Tempo er-mittelt und bearbeitet werden können. Es funktioniert verblüffend einfach, ir-re, was Celemony hier geschaffen hat. In fast allen Fällen ermittelte das Pro-gramm eine sofort nutzbare und feh-lerfreie Tempoableitung – wobei ich testbericht


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