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Brickwall Hauptseite Brickwall Setup wendet diese Mikrofonaufstellung mit einer Niere und ei-ner quer stehenden Acht wahrscheinlich fast jeden Tag an. In unserem Fall wird das Stereosignal über eine interne Matrix in Mitten- und Seiteninformation zerlegt, zur inter-nen 76 | 77 Bearbeitung zur Verfügung gestellt und anschließend wieder zu einem Stereo-Signal zusammengesetzt. Der Mit-tenkanal beinhaltet vorwiegend Mono-Informationen, die aus der Mitte des Stereobildes kommen, also vollständig kohärent, der Seitenkanal beinhaltet die räumlichen, inko-härenten Informationen. Aber darüber brauchen Sie sich als Anwender der MD4-Software (fast) keine Gedanken ma-chen, denn hier bekommen Sie die aufbereiteten Signale auf einem silbernen Tablett serviert und können mit dem Hexen beginnen, vielleicht sogar unter dem Applaus der anwesenden Kundschaft. Und warum sollte man es nicht zugeben, es tut gut, etwas zu können, was andere nicht einmal verstehen . Was den Klangeindruck betrifft, so hat-te ich anfangs den Eindruck, dass der Fünfband-Kompres-sor durch seine bloße Regeltätigkeit bereits mehr Höhen als das unbearbeitete Signal liefert. Dies ist allerdings ein Trugschluss, denn durch die Komprimierung erscheint das Höhenbild dichter und damit auch lauter. Dieser subjek-tive Eindruck lässt sich durch eine Reduzierung der Band-verstärkung kompensieren, ich habe allerdings auch des Öfteren die Ratio auf einen Wert 1.18 zu 1 zurückgenom-men und schon bekommt die Mischung wieder mehr Luft. Erfahrungsgemäß kann man bei einem Multiband-Konzept höhere Kompressionshübe fahren, ohne dass das Signal überkomprimiert klingt. Besonders der DXP-Modus profi-tiert manchmal von dieser Regelcharakteristik, denn man holt jedes Detail aus dem dynamischen Keller, bei gleich-zeitig immer noch ermüdungsfreiem Höreindruck, der dank der intakten Transientenstruktur erhalten bleibt. Brickwall 2 Im Januar 2003 schrieb ich einen Artikel über Intersample Peaks und Pegel jenseits von 0 dBFS (steht auf unserer Website im Archiv oder unter ‚Leseproben’ zur Verfü-gung), mit beträchtlichem Erfolg, wenn man die Größen-ordnung der Leserreaktionen zugrunde legt. Misst man allerdings die Pegel aktueller Produktionen, stellt man sehr schnell fest, dass es eher noch schlimmer gewor-den ist mit Pegeln jenseits von 0 dBFS, denn im Kampf um die lauteste Mischung wird mit harten Bandagen ge-kämpft. Vor einiger Zeit überraschte mich ein Produzent im Gespräch mit dem Argument, dass in seinem Logic rechteckige Bassdrums (nicht die Form der Trommel, son-dern die Hüllkurve ist gemeint) am besten klingen. Nur ein kurzes Zitat aus besagtem Beitrag soll zeigen, worum es hier geht: In der Praxis richten sich musikalische Tran-sienten selten nach dem Abtasttiming und müssen daher auch sehr häufig vom D/A-Wandler mit beträchtlich hö-herem Pegel rekonstruiert werden, da ihre eigentlichen Spitzen möglicherweise zeitlich nicht synchron zum Ab-tastintervall liegen. Da diese Rekonstruktion auf Spitzen-pegelinhalte zwischen den Samples zurückzuführen ist, erklärt sich nun auch der Begriff ‚Intersample Peaks’. Es gibt eine sehr einfache Lösung, Intersample Peaks zu verhindern, die einige Mastering-Ingenieure auch schon praktizieren, in dem sie ihre Master einfach mit -3 dB-FS aussteuern, doch damit liegen sie im Wettlauf um den lautesten Song richtig weit hinten. In diesem Fall hilft Brickwall 2, der Intersample Peaklimiter aus dem Sys-tem 6000 V3.5 in der aktuellen Version. Der Unterschied zu Brickwall 1 ist die Zurverfügungstellung adaptiver Zeit-konstanten, die nicht mehr nur einen ausschließlich tech-testbericht


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