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testbericht men mit 6 Modulplätzen, die beide von einem gemein-samen 66 | 67 Netzteil über Siemens-Stecker versorgt werden. Die Versorgungsspannung für den Audioteil von +/-25 Volt ermöglicht eine Übersteuerungsfestigkeit der Modu-le im Bereich großzügiger +30 dB. Weitere 25 Volt erzeugt das Netzteil für den Relaisstromkreis, sowie 18 Volt Logik-spannung, die in einigen Kassetten benötigt wird und 48 Volt Phantomspeisung, sollte man Mikrofonvorverstärker aus der V700 Serie einsetzen wollen, die es neben vielen anderen existierenden Modultypen ebenfalls gibt, aber nicht unbedingt für ein Mastering-Rack Sinn ergeben. Begleitet wird die V700 Kollektion in unserem Studio von einem Solid Tube Audio 50s Röhren-Equalizer, einem SPL Passeq als passive Alternative und meinem immer noch sehr geliebten System 6000 von TC Electronic mit zahl-reichen Mastering-Werkzeugen auf der digitalen Ebene, die ich jederzeit gleich welchem Plug-In auf dem Rechner vorziehen würde. Bisweilen mitspielen dürfen aber trotz-dem der Multiband-Kompressor von Universal Audio auf der UAD-Karte und einige andere spezielle Plug-Ins, in deren Angebot ich wie in einer ‚Schraubenkiste‘ zur Lö-sung von Spezialaufgaben herumkrame. Gute Dienste ver-richtet bei Bedarf unser Hardware L2 von Waves, den ich nach wie vor schätze. Man darf schließlich nicht das Werkzeug beschuldigen, wenn Anwender damit zu viel Unsinn treiben. Dynamik und mehr Es scheint so, als wäre die schwierige Phase des Wett-laufs um immer weniger Dynamik und mehr Lautheit lang-sam vorbei, was den Einsatz eines Stereokompressors beim Mastering als gestalterisches Element wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Der U796 ist ein dreistufiges Gerät mit Spitzenbegrenzer, Kompressor und Expander. Meine Ausführungen zu den Funktionen dieses Gerätes werden nicht so vollständig wie im Rahmen eines Tests ausfallen, weshalb nur bei Bedarf einzelne Delika-tessen herausgestellt werden. Da ich einen U795 Stereo- Peaklimiter zur Verfügung habe, bekommt der Begrenz-er im U796 selten etwas zu tun. Wie Sie wissen, ist es gar nicht so einfach, einen Kompressor einer bestimmten Si-gnalstruktur anzupassen, weshalb ich die Sonderfunk-tionen des Gerätes gerne hervorhebe. Ich bin zwar ein Freund von Automatik-Funktionen, wenn es darum geht, schnelle und dennoch akzeptable Ergebnisse zu erzielen, doch ist das manuelle Einrichten eines Kompressors mit dem Ziel einer bestmöglichen Optimierung im Zweifels-fall immer die bessere Wahl. Damit dies nicht zu einem hoffnungslosen Unterfangen wird, das in irgendeiner Hin-sicht doch kompromissbehaftet bleibt, bietet der U796 di-verse Hilfen an. Eine wesentliche Funktion ist die Einstel-lung des Crest-Faktors, der das Regelverhalten des Kom-pressors bestimmt. Die Gleichrichtung kann sich in sechs wählbaren Stufen auf Signalspitzen (Peak) oder Mittel-werte (RMS) beziehen. Dementsprechend hart oder gut-mütig geht der Kompressor mit dem Eingangssignal ins Gericht. Die Envelope-Funktion setzt je nach Einstellungs-grad die Rückstellzeit etwas höher, damit sie nicht so schnell wird, dass die Signalform langwelliger Anteile an-gegriffen wird. Auf diese Weise kann ich schnellere Rück-stellzeiten einstellen, ohne Verzerrungen bei tiefen Fre-quenzen zu riskieren, da diese Funktion ‚intelligent‘ arbei-tet und die Rückstellzeit wieder auf den gewählten Wert zurückfällt, sobald keine tieffrequenten Signalanteile auf-treten. Mit einem einzigen Regler ‚Fill‘ habe ich die Mög-lichkeiten der Parallelkompression zur Verfügung. ‚Fill‘ re-präsentiert einen Mischregler zwischen Original und kom-primiertem Signal, der mir erlaubt, heftiger zu komprimie-ren und dennoch die Signalintegrität schneller Impulse zu bewahren. Als weitere Ergänzung kann ich den Knickpunkt der Kennlinie (Knee) stufenlos zwischen hart und weich einstellen. Bei der Einstellung der Zeitkonstanten hilft mir ein Regler, den die meisten Anbieter von Kompres-soren mit ‚Auto‘ bezeichnen. Im U796 wird eine zusätz-liche Steuerspannung erzeugt, die theoretisch mit einer Achtbandiger Stereo-Mastering-EQ


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