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testbericht dafür zurück. Es ist allerdings eine Frage des ganz persön-lichen 62 | 63 Geschmacks, welche Variante besser klingt. Es kann einer Mischung durchaus gut tun, wenn ein Bassdrum- Impuls etwas Druck verliert, ohne ihn mit einem schnel-len Begrenzer einfach platt machen zu müssen. Ich glau-be, ich muss Ihnen nicht erklären, wie Parallelkompres-sion funktioniert, aber es entstehen interessante dyna-mische Effekte, wenn sich im unteren Pegelbereich eine deutlichere Nähe oder erhöhte Dichte einstellt, ohne dass die Signalspitzen davon beeinträchtigt würden. Messergebnisse Das Manley-Gerät ermöglicht eingangs- wie auch aus-gangsseitig einen großzügigen Maximalpegel von +29 dBu (Inserts und Gains aktiv). Das Diagramm 1 zeigt die sehr geraden Pegel- und Phasenfrequenzgänge im nor-malen L/R- wie auch im M/S-Modus. Wie dem Diagramm zu entnehmen ist, erhöht sich der Pegel beim Aktivieren der Sum-Dif-Funktion (M/S) im Sum-Kanal um etwa 0,2 dB und im Difference-Kanal um +0,1 dB. Das Ausgangsrau-schen erreichte bei abgeschalteten Verstärkerstufen und nicht aktiven Inserts einen Wert von -108,7 dBu RMS ef-fektiv unbewertet (22 Hz bis 22 kHz); nach Zuschalten der Gains und der ersten vier Inserts erhöhte sich das Rau-schen auf -92,6 dBu RMS effektiv im einen und -91,7 dBu im anderen Kanal. Zusammen mit dem Maximalpegel er-rechnet sich daraus eine Gesamtdynamik von etwa 121 dB, die auch anspruchsvollen Mastering-Anwendungen mehr als genügen dürfte. Dabei besteht das gemessene Störgeräusch fast vollständig aus einem obertonreichen Brumm, wie die FFT in Diagramm 2 deutlich macht. Die-ser Brumm tritt deshalb so deutlich zutage, weil er kaum von Rauschen maskiert wird; sein absoluter Pegel ist aber eher unkritisch. Bei Aktivieren der M/S-Funktion für die In-serts 2 und 3 (Sum-Dif ) erhöhte sich der Störgeräuschpe-gel nochmals leicht um knapp 1 dB. Bei eingeschleiften Bearbeitungsgeräten mit ihren eigenen technischen Para-metern dürfte die Brummstörung aller Voraussicht nach vollständig verdeckt werden. Die Pegelgleichheit zwischen beiden Kanälen war in al-len Betriebsarten ausgezeichnet; die Unterschiede blie-ben bei abgeschaltetem Fader unter 0,04 dB. Die Präzi-sion der Gain-Drehschalter war sogar noch um etwa ei-ne Zehnerpotenz besser, was die Übereinstimmung mit den aufgedruckten Gain-Werten und zwischen beiden Ka-nälen angeht. Wurde der stufenlose Fader in den Signal-weg geschaltet, so verschlechterte sich die Kanalgleich-heit naturgemäß etwas; die Pegeldifferenzen blieben al-lerdings auch hier unter 0,2 dB. Einen Ausreißer leistete sich das Gerät lediglich bei der Skalierung des Fader-Po-tis - so wurde der Pegel beispielsweise bei der Einstel-lung auf -14 dB real lediglich um etwa -6 dB gedämpft. Beim Zuschalten der auf 0 dB eingestellten Gains im Ein-gangs- und Ausgangsbereich lagen die Pegelsprünge un-ter 0,1 dB. Als gut erwies sich auch die in Diagramm 3 ge-zeigte Unsymmetriedämpfung der Line-Eingänge, die bei 1 kHz etwa -93 dBr betrug. Ebenso erfreulich verlief die FFT-Messung des Klirrs bei hohen Eingangspegeln, die in Dia-gramm 4 gezeigt ist. Fazit Mit dem Mastering Backbone hat Manley ein Seriengerät vorgestellt, das die Kunstgriffe spezialisierter Mastering- Konsolen auch einem kleineren, aber anspruchsvoll arbei-tenden Mastering-Studio zugänglich macht. M/S-Matrix, Mixing & Blending, Pre/Post-Konfigurationen und durch-dachte Ein- und Ausgangsstrukturen eröffnen dem Anwen-der eine Fülle von Möglichkeiten, professionelles Maste-ring auf hohem technischem Niveau durchzuführen. Die Verarbeitung und die Verwendung hochwertiger Drehschal-ter und Taster garantieren eine nahezu lebenslange Freu-de an dieser intelligenten Mastering-Zentrale, die keine


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