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gen. Die dritte, obere Schaltposition ‚Mix Diff‘ entnimmt der gesamten Signalkette ein Differenzsignal, das man mit dem erneut umfunktionierten P&G Regler dem Ausgangs-signal 60 | 61 zumischen kann, um damit Veränderungen der Ba-sisbreite des Stereobildes zu erzielen. Diese Funktion ist mit besonderer Vorsicht zu genießen, da bereits geringe Mischanteile einen deutlichen Einfluss auf die Stereoab-bildung nehmen. Wichtig ist, dass der beschriebene Fader, aber auch die darauf folgenden Ausgangspegelschalter vor Insertpunkt 8 positioniert sind. Aus diesem Grund wirken die Ausgangspegelschalter, die exakt wie die Eingangs-drehschalter skaliert sind, als Pegelsteller für den Eingang des Gerätes am Einschleifpunkt 8 und bestimmen somit den Ansteuerungspegel des letzten Gerätes in der Signal-kette, das in vielen Fällen ein finaler Begrenzer sein wird, dessen Ausgangspegel dann logischerweise auch den Aus-gangspegel der gesamten Signalkette bestimmt, was im-mer der Fall ist, wenn ein Gerät auf Position 8 aktiv arbei-tet. Die Rückseite des Gerätes mit der Anschlusstechnik er-öffnet weitere Ideen für einen intelligenten und kreativen Einsatz des Backbone. Zunächst einmal sind zwei Stereo-ausgänge vorhanden, die die gleichzeitige Speisung eines A/D-Wandlers und Monitorcontrollers ermöglichen. Wei-terhin finden sich dort die drei XLR-Paare für die anwähl-baren Eingänge, gefolgt von einem Stereo-Ausgang, der das gerade anwählte Eingangssignal ausgibt. Hier ent-steht die Möglichkeit, über einen zweiten Monitorcon-troller- Eingang bearbeitetes und Originalsignal miteinan-der zu vergleichen. Die Multipin-Anschlüsse repräsentieren die gesamte Anschlusstechnik der Einschleifpunkte, wahl-weise zwei Elco-Buchsen oder vier 25-pol Sub-D. Mit dem über XLRs realisierten Anschlusspaar ‚Patchable‘ steht ein wählbarer Einschleifpunkt zum Beispiel für externe Geräte, die sich nicht ständig im Setup befinden, zur Verfügung. Werkseitig ist dieses XLR-Paar auf Insert 6 eingestellt. Um den XLR-Einschleifpunkt zu verlegen, muss man das Gerät öffnen und Flachbandkabel umstecken. Dies wird man sicher nur einmal für seine Zwecke durchführen oder aber von vorneherein die Werkeinstellung verwenden. Et-was speziell sind die über XLR herausgeführten L+R und L-R Signale, die einzeln oder im Paar an ein externes Ge-rät gesendet werden können, um sie dann nach eigenen Vorstellungen wieder in den Backbone zurückzubringen. Desweiteren findet man auf der Rückseite ein XLR-Paar, das mit Mix Inputs bezeichnet ist. Diese speisen den Ein-gang des Penny & Giles Faders und können dazu genutzt werden, der Signalkette ein beliebig aufbereitetes Signal beizumischen, zum Beispiel ein L+R oder L-R Signal, das aus den M/S-Ausgängen gewonnen wurde. Hierzu benöti-gt man ein speziell konfektioniertes Y-Kabel, dessen rech-ter Zweig 180 Grad phasengedreht ist, um das Differenz-signal korrekt einzubinden. Wie man nicht unschwer er-kennen kann, hat das Backbone-Entwicklerteam sehr viel nachgedacht. Es eröffnen sich extrem viele Möglichkeiten, mit den schaltbaren und steckbaren Funktionen beliebig komplexe Bearbeitungsstrecken für Mastering oder Pro-duktion aufzubauen. Praxis Ausgestattet mit den im nächsten Abschnitt folgenden Er-kenntnissen über die Messtechnik wollte ich zumindest einmal einen Hörtest hinsichtlich der klanglichen Neutrali-tät des Backbone unternehmen. Zu diesem Zweck belegte ich zwei Eingänge unseres Monitorcontrollers mit dem Ori-ginalsignal und parallel dazu mit dem Ausgang des Back-bone, allerdings ohne einen einzigen eingeschalteten In-sertpunkt. Zunächst deaktivierte ich die Verstärkerstu-fen. In dieser Betriebsart arbeitet das Gerät komplett pas-siv. Der Hörvergleich ergab auch bei bestem Willen keine Unterschiede, auch nicht mit eingeschalteten Verstärker-stufen. Insofern kann man dem Backbone die vom Her-steller propagierte Neutralität und vollständige Transpa-testbericht


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