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testbericht Obwohl der Mastering Backbone, wie der Name schon verrät, eine spezielle Entwicklung für Mastering Studios darstellt, ist sein Einsatz auch in der Produktion mehr als nur denkbar. DAW-basierten Studios, die nicht ohne ana-loges 58 | 59 Equipment auskommen möchten, bietet sich hier eine ausgezeichnete Möglichkeit, die liebgewonnenen Schätze in einer clever angelegten Zentrale zu verwalten und auf vielfältige Art und Weise in den Signalweg einzu-binden. Überblick und Konzept Obwohl die prinzipielle Struktur des Gerätes auf den er-sten Blick sehr einfach anmutet, eröffnet sich durch spe-zielle Ein- und Ausgänge sowie zahlreiche Signalverschal-tungsmöglichkeiten ein großes Reservoir an klassischen Spielarten des Masterings, von der M/S-Matrix über Pre/ Post-Konfigurationen bis hin zu Parallelkompression und anderen speziellen Signalmischvorgängen. Insgesamt ste-hen acht schaltbare Stereo-Einschleifpunkte zur Verfü-gung, die zum Teil Sonderaufgaben übernehmen können, gepaart mit Funktionen wie Kanaltausch, Phasenumkehr, Eingangsumschaltung, in Halb-dB-Schritten einstellbare Ein- und Ausgangspegel, feinstufiger Balance-Regler für Mitten- und Seitenkanal der M/S-Matrix und einiges ande-re mehr. Das Layout der Frontplatte fungiert gleichzeitig als Blockschaltbild im Sinne der Struktur des Signalweges und erklärt sich nahezu ausnahmslos von selbst. Die rück-wärtige Anschlusstechnik basiert neben einigen zusätzlich vorhandenen XLR-Buchsen wahlweise auf Elco- oder 25- pol Sub-D-Norm. Wie ein Blick in das Innere des Backbo-ne offenbart, besteht die Elektronik aus getrennten Mut-terplatinen für den linken und rechten Kanal, die jeweils fünf Tochterplatinen tragen, die wiederum je eine Verstär-kerstufe repräsentieren. Für eine zuverlässige Präzision und Langlebigkeit wurden ausschließlich hochwertige Ta-ster (EAO Lumitas) und Drehschalter von Greyhill verbaut, die in Halb-dB-Schritten skaliert sind. Ein großzügig di-mensioniertes, metallgeschirmtes Netzteil und 72 Relais runden den insgesamt positiven Eindruck einer hochwer-tigen Verarbeitung ab. Bedienung und Möglichkeiten Eine wichtige Information sei zum eindeutigen Verständ-nis vorangestellt: Der Mastering Backbone ist kein Moni-tor- Controller und beinhaltet auch keine Monitorsektion, wohl aber Ausgänge für den Anschluss eines solchen. Di-es ist auch kein ‚Mangel‘ für ein Gerät, dessen Anwesen-heit ausschließlich für den Bearbeitungssignalweg vorge-sehen ist, sozusagen als ‚Verdrahtungshilfe mit Sonder-funktionen ‘ für analoge Geräte. Mastering-Studios haben in der Regel eine eigene Abhörcontroller-Lösung parat, die bestimmte Anforderungen erfüllen und zum Teil auch sehr individuell gestaltet sein muss, je nach dem, wie die tech-nische Infrastruktur des Mastering Studios aussieht. Wie schon erwähnt, entspricht das Frontplattenlayout ziemlich genau dem tatsächlichen Signalverlauf, so dass eine zu-sammenfassende Beschreibung der Bedienoberfläche be-reits die meisten Fragen beantwortet. Links beginnt es mit drei Wahltastern für den Eingang zum Backbone-Signal-weg, die drei separaten Eingängen entsprechen. Dazuge-hörige XLR-Eingangsbuchsen findet man auf der Rückseite des Gerätes. In einem Mastering Studio ist es sehr wich-tig, verschiedene Quellen auf eine Bearbeitungskette auf-schalten zu können, je nachdem, welches Ausgangsmate-rial der Kunde anliefert. Auch wenn es für einige Anwen-der komisch klingen mag, manchmal ist es wichtig, auch im Bearbeitungsweg die Stereokanäle vertauschen zu kön-nen, denn gelegentlich klingt eine Spiegelung des Stere-obildes tatsächlich besser oder richtiger. Als Beispiel sei hier die Verteilung des Schlagzeugs in einer Mischung ge-nannt. Oft gibt es Diskussionen darüber, ob das Schlag-zeug aus der Sicht des Musikers oder des Zuhörers ab-gebildet sein soll. Für manche Ohren klingt es instinktiv besser, wenn die Zuhörerperspektive gewählt wurde. Ein entsprechender Taster für den Kanaltausch ist daher vor-gesehen. Mit der Taste ‚Gains‘ aktiviert man die Verstär-


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