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Bei der Beschaffung der Geräte wurde schnell deutlich, dass sich nur wenige Vertriebsfirmen die kostspieligen Re-gelverstärker- Leckerbissen teilen, denn bei fünfzehn Geräten mussten nur sie-ben Firmen gefragt werden. Das Ver-triebshaus Akzent Audio aus Karlsruhe belegte mit Geräten von Pendulum Au-dio, Cranesong und ADL mit Abstand den ersten Platz im ‚Wer-vertritt-die-meisten- Edelmarken’-Wettbewerb. Es gab auch zwei Überraschungskadi-daten, nämlich Geräte des dänischen Herstellers Fairman, die uns noch ganz kurzfristig dank des frisch ge-backenen Vertriebs True Track Re-cording aus Krefeld ins Haus gelie-fert Abschlussgespräch: Jürgen Lusky, Jochen Sachse und Fritz Fey (v. l. n. r.) wurden. Außer Konkurrenz betei-ligte sich ein alter Superdynamic-Li-miter von Audio & Design an der Hörsession, der aus den Beständen des Studios stammte und nach Aussagen des Hauspersonals immer mal wieder gerne beim Mastering oder der Summenbearbeitung in der Produktion eingesetzt wurde. Erwartungen Während der gesamten Hörsession, die den einzelnen Kandidaten eine ziemliche Konzentrations- und Gedächt-nisleistung abverlangte, gab es immer wieder Diskussi-onen, was man von einem Kompressor im Mastering, aber prinzipiell auch in der Produktion, denn eigentlich erwar-tet. Alle Beteiligten waren sich einig, dass es hier nur am Rande um den Aspekt der Lautheit gehen kann, denn ein guter Mastering-Kompressor soll vielmehr den dyna-mischen Zusammenhalt, einen individuellen Klangcharak-ter, die Balance und auch Ausgewogenheit, Leben und Be-wegung in einer Mischung herstellen. Wenn man als Ma-stering- Ingenieur viel schwieriges Material zur Bearbeitung bekommt, muss man Werkzeuge einsetzen, die auch dra-stische Eingriffe ermöglichen. Eine gute Produktion benö-tigt hingegen meist nur das Sahnehäubchen eines Edelge-rätes. Auch nach derartigen Gesichtspunkten versuchten wir in gemeinsamer Anstrengung, eine Kategorisierung un-serer Testgeräte vorzunehmen. Aber auch ergonomische Aspekte, die Schnelligkeit, mit der man ein Ergebnis erzie-len kann, besondere Regeleigenschaften oder Färbungen des Klangs waren ausschlaggebend. Viele Mastering-Inge-nieure nutzen bisweilen nur den Signalweg und damit die besonderen Klangeigenschaften eines Kompressors, ohne Regelvorgänge auszulösen. Die Kandidaten Im Folgenden eine jeweils möglichst kurz gefasste Be-schreibung aller Geräte in streng alphabetischer Reihenfol-ge mit Vertriebsquelle und Preisangabe. Es befinden sich in unserem Angebot ganz klassische Röhrenkompressoren à la Fairchild, aber auch moderne Halbleiterkonzepte, die nur so klingen, als entstammten sie einer vergangenen Epoche bis hin zu rein digitalen Systemen, in unserem Fall von TC Electronic und Weiss Engineering. ADL SCL 1500 Dieser zweikanalige Kompressor basiert auf einer rei-nen Röhrenschaltung und bedient sich keinerlei integrier-ter Schaltungen. Die Regelung erfolgt also nicht über einen VCA, sondern über ein optisches Element und wurde auf ‚Unhörbarkeit’ der Regelvorgänge hin optimiert. Zwei große VU-Meter zeigen die Verstärkungsminderung an. Die bei-den Kanäle können für den Stereobetrieb verkoppelt wer-den. Alle Geräte von ADL werden sorgfältig in Handarbeit hergestellt. Schnelle Ansprechzeiten im Mikrosekunden-Be-reich und ein Frequenzgang bis 30 kHz gehören zu den technischen Besonderheiten des Gerätes, dessen Ein- und Ausgänge allesamt trafosymmetriert ausgeführt sind. Den Vertrieb hat Akzent Audio übernommen, der aktuelle Preis liegt bei 2.995 Euro netto.


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