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Sontec MES-432/9 Mastering EQ Das Schaltungsdesign dieses Sontec Maste-ring- Entzerrers geht in die frühen 70er Jah-re zurück. Seither wird das Gerät unverän-dert gebaut und angeboten. Jeder der beiden Kanäle verfügt über fünf Bänder, von denen zwei als Neigungsfilter ausgelegt sind. Das Tiefenband ist in zwei Frequenzen (50 und 100 Hz) umschaltbar, das Höhenband arbei-tet mit einer festen Frequenz. Die drei Mit-tenbänder bieten 24 schaltbare Frequenzen über Festwiderstände, fünf Filtergütepositi-onen und einen Pegelbereich von +/-9 dB, Jürgen Lusky der in Halb-dB-Schritten eingestellt werden kann. Auch die Neigungsfilter haben die feine Auflösung von Halb-dB-Schritten. Auffällig sind die großen Drehschal-ter, die die Wiederholbarkeit von Einstellungen und den exakten Abgleich zwischen den Kanälen unterstützen. Prozedere und Erkenntnisse Man könnte sich eingangs die Frage stellen, ob eine der-artig subjektive klangliche Beurteilung überhaupt generell gültige Aussagen hervorbringen kann, die einem größeren Kreis von Kollegen von Nutzen sein können. Wir haben es jedenfalls versucht, und sie werden bei der Lektüre des fol-genden Abschnitts überrascht sein, wie deutlich auch nuan-cierte Unterschiede klanglich zum Ausdruck kommen kön-nen, selbst wenn man sich geräteseitig am oberen Ende der Skala bewegt. Dabei war es uns nicht wichtig, wie ein-zelne Geräte bei diesem Hörtest abschneiden würden, son-dern wir wollten vielmehr herausfinden, ob angesichts des rasanten Entwicklungstempos in der Digitaltechnik über-haupt noch ein genereller Unterschied zwischen analogen und digitalen Mastering-EQs existiert. Die Negativpunkte, die wir hier und da einzelnen Geräten ankreiden, wären in einem anderen Zusammenhang sicher weitaus weniger re-levant, doch auf dem Weg zu unserem ganz speziellen Ziel waren sie ungeheuer wichtig, denn es geht, wie schon mehr als einmal betont, um die feinen Unterschiede, die nur ein A/B-Vergleich deutlich hervorbringen konnte. Wir haben keine Blindtests gemacht, um unsere Eindrücke zu verifizieren, denn dazu waren die Unterschiede dann doch wieder zu offensichtlich. Insgesamt teilten wir unseren Hör-test in fünf Durchgänge mit Einstellungen in unterschied-lichen Frequenzbereichen auf und bearbeiteten die uns vor-liegenden Mischungen im Sinne eines realen Masterings. Durchgang 1 Dieser Testabschnitt beinhaltete eine Anhebung von 2.5 dB bei 12 bis 12.5 kHz, je nach Einstellungsmöglich-keit des Gerätes (Shelving oder Neigungsfilter). Hier er-lebten wir auch unsere erste Überraschung, denn die Un-terschiede waren zum Teil überdeutlich und ohne beson-dere Anstrengung zu hören. Der Weiss EQ, der in zwei Betriebsarten arbeitet (normal und lineare Phase) präsen-tierte sich in der Normal-Funktion sehr hell und klar, aber man hatt das Gefühl, als fehle die ‚Verbindung’ zum nicht bearbeiteten Spektrum. Anders gesagt, der Übergang zwi-schen Höhen- und Präsenzbereich wirkte nicht fließend. In der Betriebsart ‚Linear Phase’ verbesserte sich dieser Eindruck deutlich. Der Z-Qualizer klang in den Höhen et-was ‚kantig’ und auch hier fehlte etwas die Verbindung zum Mittenspektrum. Der MD-3-EQ aus dem System 6000 wirkte etwas matt, der Massenburg eher hell, bei ihm kam aber eine gewisse Färbung hinzu und S-Laute wirkten ins-gesamt betonter. Der K-Stereo-Prozessor war in der di-gitalen Fraktion zunächst der angenehmste, weil er un-auffällig aufhellte, ohne dass man das Gefühl einer wirk-lichen Filterung hatte. Die FIRBox/2, die eigentlich außer Konkurrenz angetreten war, übertraf den K-Stereo-Prozes-sor jedoch nochmals und erwies sich überraschenderwei-se als der Kandidat, der der Analogabteilung am näch-sten kam. Damit ist auch schon die Katze aus dem Sack. Die analogen EQs gefielen uns auf Anhieb am besten: Der Avalon stellte für unseren Geschmack die beste Lösung dar. Höhen und Mitten sind gut verbunden, die Höhen klingen angenehm, keine auffälligen Überbetonungen von S-Lauten, einfach musikalisch richtig. Wir hatten beide


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