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Also machte ich mich ein weiteres Mal auf die Reise zu meinem lieben Kollegen Jürgen Lusky in die House Of Au-dio Studios in Karlsdorf, dort speziell in das von ihm be-treute 42 | 413 Mastering-Studio, das schon zweimal zuvor Ort des Geschehens für größer angelegte klangliche Vergleiche und daraus resultierende Berichte war. Entgegen der son-stigen Praxis, mehrere Kollegen in Begleitung ihrer Oh-ren einzuladen, beschränkten wir uns dieses Mal auf eine zweiköpfige Jury, bestehend aus Jürgen und mir. Die Idee für diesen Hörtest stammte wieder einmal von Jürgen und wir kamen zu der Ansicht, dass wir in diesem speziellen Fall nur im Duett mit dem Willen zum wirklich konzentrier-ten Hören zum Ziel kommen würden. Die Aufgabe, die wir uns gestellt hatten, war nicht gerade trivial und frei nach dem Motto ‚zehn Toningenieure, elf Meinungen’ wollten wir deshalb nicht vorgehen. Als Grundlage für unsere klei-ne Forschungsarbeit diente uns eine erlauchte Kollektion digitaler und analoger Mastering-Equalizer, teilweise aus dem Fundus des Studios, teilweise von den zuständigen Vertriebsfirmen freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Als Basismaterial verwendeten wir einige noch unbearbei-tete Produktionen aus dem Auftragsbestand des Maste-ring- Studios, die wir ganz im Sinne eines realen Maste-rings bearbeiten wollten, um klangliche Unterschiede auf-zudecken. Ob dies allerdings in eindeutiger Form möglich sein würde, konnte zu Beginn der Aktion noch keiner von uns beiden sagen. Die landläufige Aussage, analoge EQs klängen besser als digitale, wollten wir jedenfalls nicht so ohne weiteres akzeptieren, denn Vorurteile sind schlecht für ein unabhängiges Urteil. Die Kandidaten Die Auswahl der Hörtestkandidaten ließ von Anfang an ver-muten, dass die Unterschiede, wenn überhaupt, nur ganz gering ausfallen würden. Prinzipiell bewegten wir uns mit unserer Aufgabe mit Namen wie Avalon, Massenburg oder Weiss auf einem wirklich sehr hohen Niveau. Es hätte al-ternativ auch keinen Sinn gemacht, schlechte Geräte mit guten zu vergleichen, denn den Ausgang eines solchen Tests hätte ich Ihnen jetzt auf der Stelle verraten können. Ich möchte nochmals zum besseren Verständnis dessen, was wir eigentlich herauszufinden beabsichtigten, aus-drücklich betonen, dass wir bei diesem Hörtest die Kan-didaten lediglich als Stellvertreter der analogen oder di-gitalen Gattung betrachten wollten, so dass eine Kritik an einzelnen Geräten dem eigentlichen Zweck der Aktion un-tergeordnet zu betrachten ist. Fest steht, dass wir es mit ausschließlich hochwertigen Geräten zu tun hatten, die auf ihrem Gebiet zur Spitzenklasse gehören und jeden Ver-gleichstest auf den vorderen Plätzen bestehen würden. Es kam uns, wie schon gesagt, auf die Nuancen an, aber auf solche, die mühelos hörbar sind und nicht ins Reich der Einbildung fallen. Der Anschaffungspreis der Geräte, der in einem Bereich von 1.000 bis 15.000 Euro angesiedelt ist, interessierte uns in diesem Zusammenhang ausnahmswei-se mal überhaupt nicht. Ein gutes Gefühl übrigens… Z-Qualizer Mit dem Z-Qualizer des US-amerikanischen Digitalspe-zialisten Z-Systems hatten wir ein ganz aktuelles Ge-rät im Angebot – einen digitalen Zweikanal-EQ im halb-en 19“-Format, der durch seinen günstigen Preis von etwa 1.000 Euro die Ausnahme in der Reihe unserer Testkandi-daten bildete. Das Gerät bietet sechs vollständig paramet-rische Filterbänder pro Kanal, wobei beide Kanäle mit un-abhängigen Einstellungen betrieben oder verkoppelt wer-den können. Der Z-Qualizer unterstützt Abtastraten bis 96 kHz und wird über eine AES/EBU-Digitalschnittstelle in digitale Systemumgebungen integriert. Weitere Merk-male sind ein integriertes Dithering (POW-R und TPDF), abspeicherbare Einstellungen sowie die externe Steue-rung über eine MIDI-Schnittstelle. Zusätzlich bietet der EQ die Möglichkeit, M/S-Signale zu codieren und zu deco-dieren. Am Schluss noch ein wenig Englischunterricht zur korrekten Aussprache des Produktnamens. Der Buchstabe ‚Z’ wird im Amerikanischen wie ‚sie’ ausgesprochen, nicht ‚sett’ wie im Englischen. Und schon macht der Produktna-me Sinn: ‚sie’-qualizer von ‚sie’-Systems… Weiss EQ-1 Dyn Gambit Der erfolgreiche digitale Stereo-EQ des Herstellers Weiss Engineering aus der Schweiz wurde uns vom Vertrieb For- Tune in einer neuen Version zur Verfügung gestellt, die den Betrieb von vier der insgesamt sieben Filterbänder in einem dynamischen Modus gestattet (übrigens eine sen-sationelle Funktion). Die Hardware-Basis entspricht der des linearphasigen EQ1-LP. Im Dynamik-Modus errechnet die DSP-Software in Abhängigkeit vom Eingangspegel, von der gewählten Ansprechschwelle und von den üb-rigen Filtereinstellungen kontinuierlich neue Filterkoeffizi-enten für die betreffenden Bänder. So wird beispielswei-se eine eingestellte Verstärkung nur dann aktiv, wenn die Pegel im entsprechenden Band niedrige Pegel vorherr-schen; bei höheren Pegeln nimmt die Verstärkung dage-gen ab. Das ermöglicht es beispielsweise, den Bass un-hörtest


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