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fen-, b e - z i e - hungsweise unteren Mittenbereich arbeiten. Die anschlie-ßende 26 | 27 Messung bewies eine vollständige Beruhigung des Bassbereichs. Für die Mitten installierten wir zwei sehr große QR-Diffusor-Flächen an der Front- und Rückwand. Obwohl die Wände nach innen gewinkelt sind, entschieden wir uns für eine lotrechte Montage des Diffusors auf der Frontsei-te. Ergänzt wird die Konstruktion durch eine Reihe von Breitbandabsorbern an Decke und Seitenwänden, um die Nachhallzeit auf das gewünschte Maß zu bringen. Dies ist keine Frage von falsch oder richtig, sondern ich ging da-mit sehr individuell auf Nicks Wünsche ein. Wenn man ei-ne reflexionsfreie Zone geschaffen hat, muss man sich als Planer einen gewissen Spielraum schaffen, auf das Hör-gefühl des Kunden reagieren zu können. Obwohl wir die Möglichkeiten hatten, wurde am Ende nichts an der Men-ge und Platzierung der Breitbandabsorber verändert. Alle raumakustischen Funktionsmodule wurden hier in Deutsch-land vorgefertigt und nach Madrid transportiert, wo wir ei-ne Woche mit der Montage verbrachten. Wir hatten eine tolle, in Spanien lebende, rumänische Handwerkertruppe verpflichtet und ich war anfangs wegen der Sprachbarrie-re etwas skeptisch, denn ein deutscher Studioplaner, ein argentinischer Bauherr, ein spanischer Architekt und rumä-nische Handwerker mussten sich über sehr komplexe und sensible Vorgänge verständigen, aber am Ende lief alles sehr unproblematisch mit einem fantastischen Ergebnis. Nach der Montage erfolgten die ersten Hörsitzungen in einem aufgrund der fehlenden Stoffabdeckungen nicht ge-rade attraktiv aussehenden Umfeld. Wir entschieden uns im Vorfeld für eine kleinteilige Absorberstruktur, die in einem sehr neutralen und natürlichen Höreindruck resultierte. Es gibt immer noch Reflexionen im Raum, die aber aufgrund der Geometrie nicht an der Abhörposition eintreffen. Fritz Fey: Wir haben noch gar nicht über Schallschutzmaß-nahmen gesprochen… Markus Bertram: Es gibt keine Innenschale, sondern le-diglich eine gefaltete, abgehängte Decke, die nach hinten ansteigt. Die Betonstruktur selbst bot uns ausreichend gu-te Schallschutzwerte, da das Umfeld sehr ‚ruhig‘ ist. Na-türlich haben wir einige Maßnahmen hinsichtlich der Fen-ster, Türen und des Klimasystems ergriffen. Nick Litwin: Aus der Praxis kann ich sagen, dass ich nie-mals in einem stilleren Raum gearbeitet habe. Ich wer-de Dir nicht sagen, was die Dachfenster gekostet haben (lacht), aber sie mussten bei einem Einzelgewicht von 200 Kilogramm mit einem Kran in Position gebracht werden. Fritz Fey: Als ich die ersten Bilder sah, wirkte der ‚kleine Mastering-Ingenieur‘ in diesem großen Raum ziemlich ver-interview


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