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zu können. Natürlich hatte ich vor der Messung ein wenig weiche Knie, umso glücklicher war ich über das Ergebnis. Von da an wusste ich, dass unser Plan aufgehen würde. Fritz Fey: Welche raumakustischen Funktionalitäten ge-hörten zu diesem Plan? Markus Bertram: Es gab verschiedene Teilbereiche, die wir bei der akustischen Behandlung des Raumes zu berücksich-tigen hatten; an erster Stelle die Tiefenabsorption, die wir in jeder Ecke des Raumes mit insgesamt vierundzwanzig groß-en Helmholtz-Absorbern umsetzten. Diese wurden von sechs Resonanzabsorbern unterstützt, um die Quermoden zu kon-trollieren. Im Deckenbereich kamen große, mit Mineralwolle gefüllte Kantenabsorber hinzu, die sehr effektiv im oberen Tie- GERÄT KAPUTT? Dann brauchen Sie einen Audio-Service! Reparatur · Wartung · Restaurierung von Studio- und Musik-Equipment Audio-Service Ulrich Schierbecker GmbH Telefon +49 (0)40 85 17 70 - 0 · Fax +49 (0)40 8 51 27 64 mail@audio-service.com · www.audio-service.com Nick Litwin: Ich sah eigentlich mehr oder weniger das, was ich erwartet hatte. Markus hatte meine eigenen Ideen sehr gut umge-setzt und, soweit ich etwas von Raumakus-tik verstehe, hatte ich das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich hatte bei Markus den besten Mastering-Raum der Welt be-stellt, was praktisch nicht möglich ist, aber die Voraussetzungen konnten besser nicht sein. Es wurde ein Gebäude speziell für die-sen Zweck errichtet und es bestand daher auch die Möglichkeit, eine optimale Geome-trie zu entwickeln. Fritz Fey: Ich würde gerne etwas über das grundsätzliche raumakustische Konzept er-fahren, ohne zu sehr ins Detail gehen zu wol-len. Wie viele raumakustische Aspekte wurden schon im Rohbau berücksichtigt? Markus Bertram: Der Rohbau ist zu einhundert Prozent durch raumakustische Faktoren bestimmt. Das neue Ge-bäude beinhaltet ausschließlich das Mastering-Studio, oh-ne periphere Räumlichkeiten. Der Rohbau wurde komplett vor Ort in Beton gegossen. Die Form des Gebäudes folgte also einem einzigen Zweck. Es gibt keine parallelen Wän-de in der horizontalen und vertikalen Ebene, bei vollstän-dig eingehaltener Symmetrie, das heißt, die Wände fallen ein wenig nach innen. Als die Betonschale stand, machte ich die erste Rohbaumessung. Zur Abwechslung regnete es an diesem Tag und die Fensterausschnitte befinden sich an der Decke. Es war natürlich nass und schmutzig und wir platzierten das Messsystem nebst Mess-Subwoofer unter einem Schirm. Entsprechend viel Angst hatte ich um mein Equipment. Das Schlüsselerlebnis waren die ersten Messergebnisse: Wir sahen einen wirklich nahezu perfekt linearen Tieffrequenzbereich an der Abhörposition! Es gab schon noch einige Resonanzen, aber nicht mehr als +/-5 dB, wohlgemerkt oh-ne jegliche Bassabsorption, einzig aufgrund der Raumgeometrie. Ich würde dies als das herausragende Erlebnis des gesamten Projektes bezeichnen. Niemals vorher hatte ich so große Planungsfreiheit für einen Rohbau und es war eine be-sondere Lernerfahrung, so arbeiten Nick Litwin


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