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Die Höhe der Investition hätte mir ermöglicht, mit jedem international renommierten Akustiker zusammenzuarbeiten, aber ich wollte Markus, weil mir seine Arbeit für meinen Freund Andreas extrem gut gefiel. Ich wollte den direkten Dialog mit meinem Planer, was mit einem amerikanischen Kollegen nicht so einfach geworden wäre. Markus und ich verstanden uns auf Anhieb sehr gut und ich fühlte mich mit meiner Entscheidung sehr wohl. In unseren ersten Ge-sprächen 24 | 25 bereitete ich ihn vorsichtig darauf vor, dass dies der beste Raum werden sollte, den er sich auch selbst vor-stellen konnte (lacht). Fritz Fey: Das war ein folgenschwerer Fehler, denn wenn Du einen Akustiker bittest, etwas zu planen, wovon er selbst träumen würde, kann das nur schmerzhaft teuer werden (lacht)… Nick Litwin: Genau das ist ja auch passiert (lacht). Ich ver-fügte selbst über eine hübsche Summe Eigenkapital und hatte auch eine erfreulich großzügige Vereinbarung mit mei-ner Bank. Trotzdem wurde der Bau am Ende doppelt so teu-er, wie ich ursprünglich gehofft hatte (lacht). Fritz Fey: Wir sollten an dieser Stelle Markus mit einbezie-hen. Dieser Raum ist mit seinen fünfzig Quadratmetern Flä-che und 220 Kubikmetern Volumen wirklich gigantisch groß für ein Mastering-Studio. War es ein Planungsziel, einen sol-ch großen Raum einfach zu haben, oder war es die best-mögliche Lösung für den formulierten Qualitätsanspruch? Markus Bertram: Es war beides. Für mich war es ein großes Glück, dass Nick nicht nur ein sehr netter Mensch ist, son-dern auch ein extrem gutes physikalisches Verständnis hat. Insofern hat er auch nichts Unmögliches von mir verlangt. Als wir in unsere Gespräche einstiegen, war es Nick, der wirklich groß gedacht hat, aber physikalisch betrachtet ist es ja auch ganz einfach: je größer der Raum ist, desto bes-ser. Als Nick mir erzählte, wie groß das Grundstück ist, das er erworben hatte, war ich sehr froh, so viel Platz zu haben. Ich muss sagen, dass dies ein sehr ungewöhnliches Pro-jekt für mich war. Ich saß etwa eine Stunde an meinem Ar-beitstisch und starrte auf die leere Zeichnungsfläche meines CAD-Systems. Wo sollte ich anfangen? In den meisten Fäl-len ist ein Raum vorgegeben, mit dem man sich anfreun-den muss. Nun konnte ich tun, was immer ich wollte. Das ist ganz wunderbar auf der einen Seite, aber gleichzeitig auch die schwierigste Voraussetzung. Ich begann buchstäb-lich mit zwei Lautsprechern und zwei Ohren und entwickelte darum herum die grundsätzliche Raumgeometrie, die sich im Prozess nicht mehr großartig veränderte, sondern Schritt für Schritt optimiert wurde. Fritz Fey: Wie war Deine Reaktion auf den ersten Entwurf, Nick? interview


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