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Michael Kahsnitz, RTW, Abbildungen: RTW Wachablösung Lautheitsmessung in Broadcast und Produktion – 2009 Noch nie in der Geschichte von Rundfunk und Fernsehen waren die technischen Voraussetzungen für eine hohe Au- dio-Signalqualität so gut wie heute. Der verfügbare Dynamikbereich auf der Produktions- und Senderseite – und mit Einführung von DAB plus auch auf der Empfangsseite – genügt längst auch gehobenen Ansprüchen, wird aber leider bisher nur in Ausnahmefällen sinnvoll genutzt. Stattdessen bestimmen Werbung, Sender-Promos und Popmu- sik mit gegen Null strebender Programmdynamik als Ergebnis eines absurden Lautheits-Wettbewerbs sowie extreme Lautheits-Sprünge zwischen unterschiedlichen Programmformaten und Sendern das Bild der Rundfunk- und Fern- sehlandschaft, wie es der nicht ohne Grund zunehmend verärgerte Konsument heute wahrnimmt. Gleichzeitig haben sich die Gewohnheiten und Werkzeuge für die Messung von Audiosignalen in den Sendern noch nicht durchgän- gig der aktuellen Situation angepasst – sie stammen vielfach aus der Zeit, als es galt, angesichts knapper Dynamik- Ressourcen möglichst kein dB zu verschenken und sich in erster Linie am technisch möglichen Maximalpegel zu ori- entieren. Auch wenn die Tage des klassischen Peakmeters ganz sicher alles andere als gezählt sind, sollte im Mittel- C punkt der visuellen Signalanalyse im Produktions- und Sendebereich heute die Lautheitsmessung stehen. Nur dann, M wenn unterschiedliche Programmteile nicht mehr ausschließlich hinsichtlich ihres Spitzenpegels, sondern anhand ih- Y rer Lautheit beurteilt und auf dieser Basis normalisiert werden, lässt sich der heute beim Zuschauer zur lästigen Ge- CM wohnheit gewordene Griff zur Fernbedienung zwecks Anpassung der Wiedergabelautstärke künftig wirkungsvoll un- MY terbinden. Der Einsatz von Metadaten und die Einschränkung der Programmdynamik auf der Wiedergabeseite (DRC) CY sind zwar potentiell hilfreiche Werkzeuge zur Verbesserung der Situation; leider werden sie allerdings bislang nicht CMY großflächig genutzt, was seine Ursache vermutlich nicht zuletzt in den Schwierigkeiten des Fernsehzuschauers oder K Hörers bei der Programmierung eines modernen AV-Receivers hat. 44 | 45


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