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hintergrund der einen Referenzabhörpegel schafft. Der ist bei dem Fox-Spartenprogramme haben keinerlei Lautheitssprünge einen etwas lauter, bei dem anderen etwas leiser, das mehr zwischen den Programmen und Sparten-Kanälen ist ja auch heute schon so. Es gibt da gute Empfeh- und das hat extrem positive Reaktionen verursacht. Die lungen, von uns wird es keine eigene geben. Die mei- Situation vorher muss so schlecht gewesen sein, dass sten Toningenieure arbeiten ohnehin mit einer festen die Kundenzufriedenheit nach dem Umstieg messbar ge- Abhörlautstärke und der Umstieg auf -23 LUFS ist für stiegen ist. Damit einher geht natürlich auch die gestei- viele gar keine so große Umstellung. Eventuell muss der gerte Attraktivität bei den Werbekunden. Fox Italien hat Pegel etwas nach oben korrigiert werden, aber entschei- also auch bewusst in Kauf genommen, deutlich leiser als dend ist doch, dass man sich mit seinem Mischpegel andere Sender zu sein. wohl fühlt und das Pegel-Ergebnis bei gewohnter Abhör- lautstärke am Ende um -23 LUFS liegt. Ich glaube, dass Mike Kahsnitz: Vielleicht kommt auf diesem Wege auch sich das natürlich entwickeln wird. Je mehr man sich endlich ein Umdenken bei den Werbeschaffenden. Ich wieder auf die Ohren verlassen kann, desto natürlicher frage mich manchmal, ob die Werbeproduzenten sich ih- wird die Normalisierung auf -23 LUFS, auf Lautheit. Ir- re Werbung selber anhören. Wenn man mit Fernsehkon- gendwann muss man fast nicht mehr auf das Meter sumenten über Werbung spricht, erzählen alle, dass sie schauen und kommt instinktiv auf den richtigen Wert. sofort auf die Mute-Taste drücken, wenn die Werbung beginnt. Das heißt natürlich, dass das Ziel der Werbung, Friedemann Kootz: Wie sind bisher die Erfahrungen zur den Kunden zu erreichen, völlig verfehlt wird. Und hier Bereitschaft der Anwender ihre Verhaltensweisen anzu- kommt das gleiche Prinzip wie bei den Trailern ins Spiel: passen? Ich habe bemerkt, dass meine Kollegen dem Wenn eine Werbung akustisch gut gemacht ist, wenn sie Thema sehr aufgeschlossen, bis hin zu euphorisch ge- angenehm klingt und interessant ist, dann bleibt man genüberstehen. als Konsument am Ball. Und auch, wenn sie eingebettet ist und der Konsument nicht ohne weiteres unterschei- Mike Kahsnitz: Man merkt es tatsächlich überall. Ich war den kann, ob gerade Werbung läuft oder das Programm. in Amerika und in Japan und es ist immer die gleiche Re- aktion. Das Problem ist überall dasselbe und der Wunsch Florian Camerer: Fox Italien hat genau das bewusst ge- nach einer Verbesserung der akustischen Qualität ist macht. Die Werbung ist ins Programm eingebettet und sehr groß. Vor allem die Tatsache, dass sich alle mit der wird nicht heraus stechend wahrgenommen. Ganz wich- Lösung auseinandersetzen und nicht nur auf etwas rea- tig ist natürlich ein Umdenken in der Werbebranche. gieren, was zum Beispiel die Europäer ‚basteln‘, führt zu Heute wird nur geschaut, wie laut der Spot vor und nach einer positiven Grundeinstellung. Es gibt natürlich auch dem eigenen ist. Wenn das ungefähr passt, dann ist der ein paar Unsicherheiten, aber ich habe noch keinerlei Ab- Werbekunde zufrieden. Dass der Konsument letztendlich lehnung erfahren. den ganzen Werbeblock stumm schaltet wird nicht gese- hen. Erst wenn die Umstellung erfolgt ist und der Wer- Friedemann Kootz: Die Unsicherheiten entstehen sicher bekunde merkt, dass es sich negativ auswirkt, die Dy- auch aus der Angst, zum Beispiel Werbekunden zu ver- namik des Signals so extrem einzuschränken, kann sich lieren, wenn man die Loudness nach unten korrigiert. Es etwas ändern. Hyperkompression wird bestraft, wenn gibt aber bereits ein sehr positives Beispiel eines Pri- das Programm lautheitsnormalisiert wird. Das Ender- vatsenders aus Italien. gebnis klingt im Vergleich mickrig und klein. Die Wer- betonstudios küssen uns ja jetzt schon fast die Füße, Florian Camerer: Ich habe Fox Italien in diesem Jahr sel- weil sie nicht mehr gezwungen sein wollen, ihre Produk- ber besucht, um die Erfahrungen und die Arbeitswei- tionen mit einem Maximizer zu überfahren. Bisher kön- se der Kollegen kennen zu lernen. Dort wird bereits seit nen sie nichts dagegen tun, wenn der Produzent sagt, drei Jahren nur mit Loudness-Metern nach Momentary- dass es lauter gemacht werden soll. Aber wenn man es und Short-Time-Loudness gearbeitet und man merkt so- dem Kunden gut vermitteln kann, dass alle leiser wer- fort, dass die eigenen Trailer und Spots druckvoll und den und man keinen Vorteil mehr durch die Hyperkom- dynamisch klingen. Man hört die Produktionen im Studio pression erreicht, dann kommen die kreativen Leute ans an, schaut am Ende auf das Meter und sieht, dass alles Werk, die mit der gewonnenen Dynamik neue Wege ge- auf -25 LUFS gepegelt ist. Die Kunden der verschiedenen hen können. 22 | 23


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