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Studio eMagazin 03-2012

Glanz und ‚Aufgeräumtheit‘ verleiht. Ich spreche zwar im- mer nur von Tendenzen oder Nuancen, aber im direkten Vergleich sind derartige Eigenschaften doch sehr deutlich hörbar. Das OM-22 hat einen gewissen Charakter, der sich in erster Linie durch leichte Variationen der Tonalität aus- drückt, die aber ‚sehr schön‘ klingen und unter dem Strich doch sehr nahe am Original bleiben. Die Transienten- und Detailabbildung, also die dem Zeitverhalten zuzuschrei- benden Eigenschaften, darf man als tadellos bezeichnen. Das Stereobild bei der Schlagzeugaufnahme war sehr gut aufgelöst und durch die Frische des Klanges werden ei- nige Details deutlicher hervorgehoben. Überraschend günstig ist der Preis mit 450 Euro brutto. Die kom- pakten Abmessungen erlauben eine komfortable Positionierung. Erst kürzlich wurde der Vertrieb für Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande von P.o.E. SARL in Luxemburg, namentlich Gilles Bartholmé und Klaus Gehlhaar, übernommen. BeesNeez Lulu FET dieser Anwendung ein sehr ehrliches, neutrales Mikrofon BeesNeez ist eine kleine australische Mikrofonschmiede ohne Farbe. Bei der Gitarrenaufnahme war Lulu mein ab- mit einer dennoch beträchtlich umfangreichen Produktli- soluter Favorit, weil es im Nahbereich eine Fülle erzeugt, nie, gegründet und betrieben von Ben Sneesby und sei- die dem Gitarrenklang eine angenehme Wärme in den un- ner Frau Veronica. Alle Mikrofone werden von Hand im teren Mitten und Tiefen geben, bei gleichzeitig klarer Prä- Werk gebaut und sind vollständige Eigenentwicklungen, senz im Bereich oberer Mitten und Höhen. Mit etwas über wenngleich die großen Klassiker hier und da gewollterma- 1.000 Euro brutto pro Stück ist der Preis allerdings auch ßen Pate gestanden haben. Dennoch betrachtet Sneesby nicht von schlechten Eltern, wenngleich für ein handge- seine Mikrofone nicht als Repliken, sondern möchte ihnen machtes Produkt durchaus angemessen. Auffällig bei allen einen eigenständigen Charakter verleihen, nach der Devi- BeesNeez Mikrofonen sind die mit Rundkopfschrauben be- se: ‚Egal wie gut eine Kopie ist, sie ist niemals so gut wie festigten, etwas grobschlächtigen Typenschilder, die zu ei- das Original‘. Wir beginnen unseren BeesNeez-Test mit ner ‚sehr speziellen‘ Optik beitragen, die, wenn ich das so einem recht unscheinbar anmutenden Modell und stellen sagen darf, nicht in Richtung ‚hochwertig‘ zeigt. Aber am gleich zu Anfang fest, dass alle BeesNeez Mikrofone Vor- Ende entscheidet natürlich der Klang. namen tragen. Die ‚großen und schweren Brocken‘ folgen im Abschnitt ‚Gesangsaufnahme‘. An dieser Stelle haben Nur für die Bassdrum… wir es mit ‚Lulu‘ zu tun, einem Kleinmembran-Kondensa- tormikrofon, das in drei Varianten verfügbar ist: Als Röh- Zwei der Mikrofone des Testangebotes sind spezi- ren-Version, in transformatorloser Ausführung und als FET- elle Modelle für die Abnahme der Bassdrum: das Lewitt Version. Der deutsche Vertrieb Digital Audio Service stellte DTP640 REX und das Sontronics DM-1B. Beide Mikrofone uns ein Stereopaar der FET-Version zur Verfügung. Interes- verfügen über spezielle Eigenschaften, die der Optimie- santerweise gibt es nur sehr spärliche technische Infor- rung dieser Aufnahmesituation dienen, jedoch mit unter- mationen über die gesamte BeesNeez Mikrofonlinie, so schiedlichen konzeptionellen Ansätzen. dass wir derartige Details nur in sehr rudimentärem Ma- ße liefern können. Unsere Versuche mit einer Schlagzeug- Lewitt DTP 640 REX Aufnahme ließen die Stärken dieses Mikrofons schnell zu Tage treten: In den Tiefen in der Overhead-Position ver- Nach einigen Jahren als Projektmanager bei AKG ent- gleichsweise schlank, mit einem auffällig guten Impulsver- schloss sich Roman Perschon eigene Wege zu gehen und halten und detailreicher Stereoabbildung. Insgesamt bei gründete die Lewitt GmbH in Wien. Mit einer konkreten


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