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Studio eMagazin 03-2012

sE RN17 Das RN17 ist nach dem RNR1 Bändchen eine weitere Ent- wicklung des chinesischen Mikrofonherstellers sE Electro- nics in Zusammenarbeit mit Rupert Neve. Der ‚Klotz‘ am hinteren Ende des für ein Kleinmembran-Mikrofon erwar- teten schlanken Gehäuses ist ein neu entwickelter und handgewickelter Transformator, wohl ein ziemlich einzig- artiges Merkmal für ein Mikrofon dieser Bauart. Wir hatten ein abgeglichenes Stereopaar vom deutschen Vertrieb Me- ga-Audio zur Verfügung gestellt bekommen, das mit Nie- renkapseln ausgestattet war. Optional, wie auch der In- halt des dazugehörigen Koffers mit weiteren Kapselhülsen zeigt, sind andere Richtcharakteristiken wie Hyperniere, Niere mit Tiefenfilter, Kugel und Acht aufschraubbar. Das RN17 wird mit Phantomspeisung betrieben und im Stereo- set mit einer speziellen entkoppelten Halterung ausgelie- fert. Ich weiß nicht, wie Rupert Neve das macht, aber ob- wohl das Mikrofon einen nahezu linearen Frequenzverlauf zeigt, mit einer wirklich marginalen Anhebung im Bereich der Tiefen, klingt das Mikrofon weich und präsent zu- gleich. Wir hatten es als Drum-Overhead und an der akus- tischen Gitarre im Einsatz und in beiden Fällen zeigte sich aber nicht resonant, und, wenn man mir diesen Begriff ge- diese ‚elegante Zurückhaltung‘ in den Mitten bei gleichzei- stattet, wirklich ‚vornehm‘, was mich doch sehr an einen tig frontaler, sehr vordergründiger Präsenz des aufgenom- britischen Gentleman erinnert, der distinguiert und ange- menen Signals. Mir gefiel diese klangliche Anmutung be- nehm zurückhaltend auftritt, aber dennoch einen starken sonders gut, denn das RN17 ist außerdem sehr rund in Eindruck hinterlässt. Das muss man wirklich einmal gehört den Tiefen und hat ausgesprochen offene Höhen, die fast haben, denn wie so oft versagen hier die Versuche, ei- samtig, aber keineswegs ‚verfremdet‘ abgebildet werden. nen solchen Klang mit Worten hinreichend zu beschreiben. Wir haben es hier mit einem sehr ‚teuer‘ oder ‚edel‘ klin- Der Paarpreis von rund 2.500 Euro brutto markiert natür- genden Mikrofon zu tun, das ein ganz besonderes Klang- lich auch die Liga, in der der Hersteller mit dieser Entwick- bild liefert. Ich würde eher von ‚Farbe‘ als von ‚Verfärbung‘ lung spielen möchte, doch halte ich diese Größenordnung sprechen, denn Neutralität oder Authentizität bleiben prin- angesichts des Klangerlebnisses ohne weiteres für ange- zipiell erhalten, in einer etwas anderen Interpretation. Die messen. Transienten- und Detailabbildung ist ausgezeichnet und das Stereobild sehr gut aufgelöst. Das ‚Mittenphänomen‘ habe ich in ähnlicher Weise schon ein- Gerät kApUtt? mal beim Neve 1081 Mikrofonvorverstär- ker gehört, der es genau wie das RN17 schafft, weich und trotzdem ganz weit Dann brauchen Sie einen Audio-Service! vorne zu klingen. Vielleicht eine Fra- ge des Trafos? Bei der Gitarrenaufnah- me kam die beschriebene Zurückhal- Reparatur · Wartung · Restaurierung tung oder Weichheit in den Mitten noch von Studio- und Musik-Equipment einmal voll zum Tragen, in Kombinati- on mit diesen seidigen offenen Höhen und der fülligen Tiefenübertragung. Die Audio-Service Ulrich Schierbecker GmbH Gitarre klang dadurch sehr körperlich, Telefon +49 (0)40 85 17 70 - 0 · Fax +49 (0)40 8 51 27 64 mail@audio-service.com · www.audio-service.com


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