hörtest AKG Perception 820 Tube sE Electronics RNR1 Als weiterer Anwärter für hochwertige Qualität zu einem Der besondere Anspruch bei der attraktiven Preis meldet sich AKG mit seiner neuesten Er- Entwicklung dieses HF-Bändchen- rungenschaft zu Wort. Das Modell 820 ist ein weiteres, ak- Mikrofons in Kooperation mit Ru- tuelles Modell der 2005 erstmals aufgelegten Perception- pert Neve war die Erweiterung des Serie, die genau diesen Anspruch ins Visier nahm – mit Frequenzganges in den höchsten Hilfe eines heute wohl zum Standardrepertoire vieler Her- Höhen, die in klassischer Bauform steller gehörenden, strategischen Kunstgriffs: Entwickelt stets etwas ‚belegt‘ klingen, auch im Herstellerland, hergestellt in China. Um es gleich vor- bei den sehr kostspieligen Model- weg zu nehmen, für ganze 635 Euro inklusive Mehrwert- len, die der Markt heute zu bie- steuer bekommt der Anwender ein vollwertig ausgestat- ten hat. Das aktive RNR1 überträgt tetes Röhren-Kondensator-Mikrofon mit professioneller nun aufgrund seines neuartigen De- Ausstattung und nicht nur äußerlich aufwändigem Speise- signs Frequenzen bis hinauf zu 25 teil. Da kann man wirklich nur staunen. Das 820 Tube be- kHz, gepaart mit einer von Rupert inhaltet ein Doppelmembran-System mit 25 Millimetern Neve erdachten Verstärkerschaltung Durchmesser, ein auf der EEC 83 Röhre aufgesetztes Dop- mit handgewickelten Ein- und Aus- pel-Triodensystem, eine Speiseteil mit Fernsteuerung der gangsübertragern. Die Basis für den Schallwandler ist ein neunfach schaltbaren Richtcharakteristik von Kugel bis 2.5 Micron messendes (wir haben es nicht nachgemessen) Acht, eine Tiefensperre mit 12 dB pro Oktave bei 80 Hz Aluminium-Bändchen, das Rauschverhalten ist für ein Mi- (schaltbar) und ein 20 dB Dämpfungsglied. Der Sound ist krofon dieses Bautyps überragend. Mit 1.675 Euro netto sehr attraktiv, mit einer sehr schönen Intimität und Wär- drückt sich der hohe Anspruch dieses Mikrofons auch im me ausgestattet, mit spritzigen Höhen und schönen De- Preis aus. Das RNR1 liefert tatsächlich auffällig viele Höhen tails – dabei nicht ausgesprochen ‚Vintage‘, sondern aus- für ein Bändchen, der klare Sieger, wenn es um diese Fä- geglichen und natürlich, ohne starke Färbung, aber den- higkeit geht. In den Tiefen verhält es sich neutraler als die noch ‚fertig bearbeitet‘ in der Anmutung. Dass eine solche Cloud-Bändchen, aber nicht so schlank wie die Audio Tech- Klangqualität, wohlgemerkt für Populärmusik, zu einem nica Bändchen. Auffällig ist auch die realistische Abbildung solchen Preis möglich wäre, hätte ich tatsächlich nicht er- mittlerer Frequenzen, die eine unglaubliche Nähe schaffen. wartet. Es trägt deutliche Züge des Klassikers C-12, sagen Das Schlagzeug rückte einen Schritt heran und die Abbil- wir, in etwas modernerer Interpretation, aber mit einer dung wirkte auffällig direkt, trotz der Distanz von vielleicht wunderbar eigenständigen klanglichen Signatur. Das 820 zwei Metern. Die Cloud-Bändchen wirken dagegen weich Tube hat auf jeden Fall das Zeug zu einem Renner. und etwas indirekter. sE Electronics Gemini III Das Modell III ist eine limitierte Version des bereits seit längerem auf dem Markt befindlichen Gemini II und bie- tet bei ansonsten iden- tischem Schaltungs- aufbau eine umschalt- bare, am handgefertig- ten Speiseteil wählbare Richtcharakteristik (Ku- gel über Niere bis Acht), dank einer für diesen Zweck entwi- ckelten Doppel-Mem- bran-Kapsel. Anlässlich seines 10jährigen Ju- 42 | 43
Studio eMagazin 03-2012
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