Page 44

EM_22_04-16

tigen Abschnitt des Spektrums zwischen rund 50 Hz und rund 2 kHz ein gutes Stück niedriger als beim L200. Aller-dings 44 | 45 schauen auf der anderen Seite deutlich mehr tonale Nadeln aus dem Rauschteppich heraus, so dass der ge-wonnene Vorteil weitestgehend verloren geht. Absolut ge-sehen erreichen der Xpressor und das Netzteil N2310 mit -89,9 dBu RMS ungewichtet (20 Hz bis 20 kHz) eine Verbes-serung von 0,3 dB gegenüber dem gleichen Messwert mit dem API L200. Beim Quasi-Peak nach CCIR liegt N2310 mit -78,9 dBu immerhin noch 0,2 dB vorn. Das sind alles klei-ne Abstände, aber bei einem Gespräch mit Roger Schult er-zählte er uns, dass er an der Brummspannungsunterdrü-ckung noch Möglichkeiten zur Feinabstimmung sieht. Mit unserem getesteten Prototypen (Seriennummer 0001) sind die technischen Grenzen hier vielleicht noch nicht ausge-reizt. Und tatsächlich musste ich etwas lachen, als er sagte, dass im Prototyp der Trafo noch nicht auf die optimale Po-sition gedreht wurde. Die Vermutung, dass parasitäre Induk-tion die Ursache für die tonale Störung ist, wird von der 50 Hz Oberwelle im Spektrum unterstützt. Aber beim Gespräch mit Roger Schult wurden wir noch auf einen anderen Fakt aufmerksam gemacht. Das uns zur Verfügung stehende API L200 Netzteil ist ein klassisches Linearnetzteil mit Trans-formator. API hat sich aus Kostengründen irgendwann dazu entschieden unter gleichem Namen und im fast gleichen Ge- Abbildung 2: Das API L200 in der Version als Schaltnetzteil, Foto: Volker Mayer häuse Schaltnetzteile zu verbauen. Äußerlich lassen sich die beiden an einigen Details unterscheiden. Am offensichtlichs-ten sind die fehlenden Feinsicherungen der +/-16 Volt Span-nungen beim Schaltnetzteil, sowie weiterhin die Tatsache, dass beim klassischen Netzteil oben zwei Transistoren auf den Kühlkörper geschraubt wurden, die beim Schaltnetzteil natürlich fehlen. Das Linearnetzteil ist von API nicht mehr lieferbar und dies war für Roger Schult auch der Anlass zur Entwicklung des Alternativnetzteils. Das heißt, dass die von uns verglichene Instanz eigentlich nicht mehr verfüg-bar ist. Abbildung 2 zeigt das heute lieferbare L200, darin verbergen sich drei Schaltnetzteile, je eines für jede Span-nung. Damit kommen wir zurück zu unserem linearen L200, denn unsere Analyse ist noch nicht abgeschlossen. Wir wol-len natürlich noch auf das Verhalten an der Spannungs-grenze schauen. Bei Vollaussteuerung von +22 dBu errei-chen beide Netzteile einen THD+N von 0,029 %. Schaut man auf das Klirrspektrum in Diagramm 11, so entdeckt man ei-nen kleinen Vorteil des N2310. Der Blick in das untere Ende des Spektrums in Diagramm 12 zeigt dann einen der Grün-de, warum sich die Verbesserung nicht im Absolutmesswert niederschlägt. Hier sind die kleinen Nasen der Brummstö-rung zu sehen, die den Vorteil im Klirrspektrum wieder wett-machen. Schaut man sich den Verlauf des THD+N über den Eingangspegel an, so entdeckt man keinen relevanten Unter-schied zwischen beiden Netzgeräten, weshalb wir auch hier auf eine Darstellung verzichten. Als Fazit bleibt uns die Fest-stellung, dass es mit dem N2310 nun also ein mindestens gleichwertiges Alternativnetzteil zum alten, linear regelnden API L200 gibt. Im Zweifel kann das N2310 noch ein bisschen besser werden, während das alte L200 nicht mehr erhält-lich ist. Ob es das L200 in der Schaltvariante überflügeln kann, wissen wir (noch) nicht. Aber der Blick in sein Innen-leben zeigt uns drei Industrieschaltnetzteile, deren Optimie-rung auf die Bedürfnisse im Audiobereich zumindest auf den Prüfstand gestellt werden darf. Experiment 9: API 5500 Tweaking Wer den zweiten Teil der Serie gelesen hat, erinnert sich, dass in unserem Berliner Studio ein API 5500 Mastering- Equalizer seinen Dienst tut, dessen integriertes Netzteil lei-der viele Störungen im Rauschspektrum des Gerätes verur-sacht. Nun wissen wir, dass ein Teil der Störungen tatsäch-lich als Einkopplungen des Netztrafos in die Kanalübertrager auftreten. Da das Gerät auf dem klassischen API 550 Equali-zer- Design basiert, und somit vom Kassettenmodul abgelei-tet worden ist, wird es ebenfalls mit +/-16 Volt gespeist. Die Idee, das interne Netzteil zu Umgehen und mit einem exter-feature


EM_22_04-16
To see the actual publication please follow the link above